Winnetou 2. Teil

Winnetou 2. Teil
Filmdaten
Deutscher Titel Winnetou 2. Teil
Originaltitel Winnetou 2. Teil / Vinetu II deo / Le trésor des montagnes bleues / Giorni di fuoco
Winnetou Teil 2 Logo 001.svg
Produktionsland Deutschland, Jugoslawien, Frankreich, Italien
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 94 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Harald Reinl
Drehbuch Harald G. Petersson
Produktion Horst Wendlandt
Musik Martin Böttcher
Kamera Ernst W. Kalinke
Schnitt Hermann Haller
Besetzung

Winnetou 2. Teil[1][2][3] ist ein Kinofilm (Karl-May-Film) aus dem Jahr 1964, der sich lose auf das gleichnamige Buch von Karl May bezieht. Die Uraufführung war am 17. September 1964 in der Lichtburg, Essen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Winnetou kann während eines Rittes zum Stamm der Assiniboin-Indianer die Häuptlingstochter Ribanna in letzten Moment vor einem Bärenangriff retten. Aus Dank lässt deren Vater auf Wunsch Winnetous drei zuvor gefangene Soldaten vom Marterpfahl frei. Unter den Soldaten befindet sich Leutnant Merril, der Sohn des Kommandanten von Fort Niobrara. Er will dafür sorgen, dass sich im Fort Indianer und Weiße zu einem Friedensgespräch treffen können. Im Indianerlager der Assiniboins kommen sich Winnetou und Ribanna näher und verlieben sich.

Old Shatterhand erfährt von Leutnant Merril, dass die Bande des Banditen Bud Forrester das Lager der Ponca-Indianer überfallen hat, weil sich auf deren Land Ölvorkommen befinden. Shatterhand begibt sich mit dem abenteuersuchenden Lord Castlepool in die Stadt New Venango, das Hauptquartier des Banditen Forrester. Als Shatterhand zusammen mit den Arbeitern den Banditen das Handwerk legen will, geht das Öl-Lager in New Venango in Flammen auf. Shatterhand kann sich mit Lord Castlepool in letzter Minute aus den Flammen retten.

Während des Treffens der Indianer am Fort Niobrara erklärt sich Leutnant Merril bereit, um des Friedens willen Ribanna zur Ehefrau zu nehmen. Winnetou ist enttäuscht, opfert aber seine Liebe zu Ribanna für den Frieden. Forrester gibt aber weiterhin nicht auf. Er überfällt mit seinen Männern einen Siedlertreck und will dies den Assiniboins anlasten. Sein Handlanger David Luka gibt sich gegenüber den Soldaten von Fort Niobrara als der letzte Überlebende des Trecks aus; die Soldaten senden daraufhin eine Strafexpedition aus.

Als Old Shatterhand, Lord Castlepool und Winnetou den Ort des Trecküberfalls aufsuchen, werden sie von Forrester und seiner Bande entdeckt und belagert. Nur durch einen Trick können sie sich schließlich absetzen. Es gelingt ihnen, die Soldaten auf die Spur der Bande zu setzen, und Forrester flieht mit seinen Leuten in das Gebiet der Assiniboins. Ribanna und Leutnant Merril werden von Forrester in einer Höhle, in der sich die Frauen und Kinder der Assiniboins zurückgezogen haben, festgesetzt. Er verlangt freien Abzug, sonst will er die beiden töten.

Winnetou schafft es, mit Kriegern der Assiniboins durch einen unterirdischen Zufluss in die Höhle zu schwimmen und Merril und Ribanna zu befreien. Forrester wird auf der Flucht von Indianerpfeilen getötet. Der Friede ist gerettet, und Winnetou und Shatterhand können neuen Abenteuern entgegenreiten.

Hintergrund

Nach dem großen Erfolg von Winnetou 1. Teil lag die Verfilmung des zweiten Teiles auf der Hand. Wegen der Vielschichtigkeit der Romanvorlage war es jedoch unumgänglich, eine Auswahl zu treffen. Der Karl-May-Verlag regte an, die Old-Death-Episode zu verwenden, doch Anfang 1964 entschied sich Horst Wendlandt bei einer Besprechung der Constantin Film nicht zuletzt wegen des in der Old-Death-Episode vorkommenden Ku-Klux-Klans, stattdessen die Ribanna-Episode zur Grundlage der Handlung zu machen.

Winnetou 2. Teil greift Themen des Liebesfilms auf. Die Liebe Winnetous zu Ribanna wird auch im Roman thematisiert, jedoch im Rückblick erzählt, das heißt, Winnetou warb in der Buchvorlage um Ribanna, bevor Old Shatterhand nach Amerika kam. Auch im Buch gewann mit Old Firehand ein Weißer die Gunst der Frau. Diese Gestalt des Buches kommt im Film nicht vor, sondern Wendlandt entschied sich für einen Offizier als Mitbewerber um Ribanna.

Ende März legte Harald G. Petersson dementsprechend sein Drehbuch vor. Am 15. April 1964 fand darüber die Endbesprechung bei der Constantin in München statt. Das Buch wurde ohne Einwände angenommen, so dass die Dreharbeiten ohne Verzögerungen beginnen konnten.

Ab Anfang April suchten Regisseur Harald Reinl und seine Mitarbeiter intensiv nach neuen eindrucksvollen Landschaftsmotiven in Jugoslawien. Am 18. Mai 1964 begannen die Dreharbeiten bei Postojna. Dort wurde Winnetous Kampf mit dem Bären gedreht, wofür drei Grizzlys aus Hamburg aus dem Varieté von Rudi Althoff geliefert wurden. Den größten Teil der Bärenszene spielte aber Althoff selbst in einem Bärenfell, während für die Aufnahmen des zweiten Teams Herbert Kerz den Bären darstellte.

Ganz in der Nähe fand ein großer Teil der Dreharbeiten in den Höhlen von Postojna statt. Hier stieg für die Szene der Befreiung Ribannas Pierre Brice in den kalten Felssee von Rakov Stocjan.

Anschließend begab sich die Filmcrew nach Split und nahm Quartier in dem Hotel Marijan. Südlich von Split liegt der kleine Ort Stobreć. Dort begannen in einem alten Steinbruch am 28. Mai 1964 die Dreharbeiten zur New-Venango-Episode. Der größte Teil der Nachtaufnahmen wurde tagsüber gedreht und auf Nachtstimmung kopiert, für die umfangreichen Explosionen zeichnete Pyrotechniker Erwin Lange verantwortlich.

Nördlich von Split beim Vorort Solin wurden der Überfall auf den Siedlertreck und die Belagerung von Winnetou und Old Shatterhand durch die Banditen gedreht. Am Ausgang des Cetina-Flusses bei Omiš südlich von Split errichtete Vladimir Tadej einen künstlichen Höhleneingang. Hier fanden die Außenaufnahmen der Assiniboin-Höhle statt.

Das dritte Standquartier wurde schließlich in Karlobag eingenommen. In der Nähe der kleinen Ortschaft Lukovo entstanden vier Tage lang Aufnahmen von reitenden Indianern, Soldaten und Banditen. Am 18. Juni zog der Rialto/Jadran-Tross nach Rijeka. In der Ebene von Grobnik Polje, wo bereits für Der Schatz im Silbersee und Winnetou 1. Teil bedeutende Szenen gedreht wurden, hatte Filmarchitekt Vladimir Tadej „Fort Niobrara“ erbaut. Das Zeltlager der Assiniboins befand sich auf einer Wiese bei Platak. Am 20. Juli 1964 waren die Dreharbeiten beendet. Den Abschluss bildeten Innenaufnahmen in den CCC-Studios in Berlin, wo das Innere der Stores von New Venango dargestellt war.

Die Premiere von Winnetou 2. Teil in der Essener Lichtburg am 17. September 1964 bildete den Höhepunkt der Winnetou-Begeisterung. 4.416 Besucher fanden bei den drei Uraufführungen im Theater Platz, tausende harrten im Regen vor der Lichtburg aus. Eine originalgekleidete Gruppe des Sioux-Nevada-Clubs aus Düsseldorf empfing die Hauptdarsteller, dann folgte ein Presseempfang im Burghof.

Kritiken

Pierre Brice spielte Winnetou

„Es bleibt dabei: Der erste Karl-May-Film DER SCHATZ IM SILBERSEE war der beste. Es war der Film, in dem man einen Hauch der Karl May’schen Wildwest-Romantik zu spüren glaubte. Was sich indes in WINNETOU 1. TEIL andeutete, bleibt im zweiten Teil unübersehbar: Die Verlagerung des Geschehens auf die optisch wirksamen, technisch wohlarrangierten Großszenen zum Nachteil der bei Karl May so phantasievoll gestalteten Details.“

Mannheimer Morgen, 19. September 1964

„Die Einfachheit der Geschichte verlangt keine größeren schauspielerischen Leistungen. So verläßt sich Lex Barker auf die Wirkung seiner Gestalt und seiner Schmetterfaust. Die einzigen Momente des Künstlerischen verdankt man dem Bühnenstar Klaus Kinski. Im ganzen: Simplizität, Sauberkeit und Situationsspannung, als Jugendfilm sehr geeignet.“

Allgemeine Zeitung Mainz, 19. September 1964

„Das Empfinden verstärkt sich in zunehmendem Maß, als wäre nachlässiger gearbeitet worden in der Annahme, die schon vorhandene Routine schaffe es auch ohne Anstrengung. Von Regie, Besetzung, Kamera, Musik ist deshalb nichts von Bedeutung zu melden. Daß die romantische Landschaft Jugoslawiens nett mitspielt, geht nicht unbedingt auf das Konto des Stabes.“

Evangelischer Filmbeobachter, 26. September 1964

„WINNETOU 2. TEIL ist der romantischste Karl-May-Film – er geizt nicht mit schönen Landschaften, prächtigen Farben und tragischer Liebe. Zwar hat er nicht den märchenhaften Flair vom SCHATZ IM SILBERSEE, aber er atmet immerhin noch den Geist Karl Mays.“

Michael Petzel in „Karl-May-Filmbuch“, 1998

„Der actionreichste und spektakulärste Teil der Winnetou-Trilogie.“

TV Spielfilm

„Der zweite Teil der erfolgreichen "Winnetou"-Trilogie nach Karl May, bereits deutlich oberflächlicher und stereotyper als der Vorgänger. Eine triviale Unterhaltung mit viel Kampf, etwas Humor, viel Sentiment und einigen schönen Landschaftsaufnahmen.“

Lexikon des internationalen Films[4]

Auszeichnungen

  • Goldene Leinwand für über 3 Millionen Besucher innerhalb von 12 Monaten, verliehen am 14. Oktober 1965 in der „Lichtburg“, Essen anlässlich der Uraufführung von „Winnetou 3. Teil“.
  • Bambi für den geschäftlich erfolgreichsten Film 1965.

Musik

Bereits in den Filmen „Der Schatz im Silbersee“ und „Winnetou 1. Teil“ wurde für die Hauptfigur Winnetou ein eigenes Thema komponiert. Für diesen Film komponierte Martin Böttcher als Leitthema eine völlig neue und längere Winnetou-Melodie, die in der Folge zu einem der meistgecoverten Filmmusiktitel wurde und 1998 in einer Version der Gruppe Superboys sogar den ersten Platz in der ZDF-Hitparade belegte. Das musikalische Leitthema des Films wurde nach der Old-Shatterhand-Melodie der zweiterfolgreichste Musiktitel aus den Karl-May-Filmen.

Medien

  • Buch: Karl May - Gesammelte Werke, Bd. 8, Winnetou II, Karl-May-Verlag, ISBN 3780200074
  • VHS: Winnetou II, Kinowelt Home Entertainment 371
  • DVD: Winnetou II, Kinowelt Home Entertainment 500006
  • Musik: Wilder Westen - Heißer Orient - Karl-May-Filmmusik 1936–1968 - Bear Family Records BCD 16413 HL - 8 CDs mit 192 Seiten Filmbuch
  • Michael Petzel: Karl May Filmbuch, Karl-May-Verlag, Bamberg, zweite erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-7802-0153-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Petzel: Karl-May-Filmbuch. Karl-May-Verlag, Bamberg, Radebeul 1998, ISBN 3-7802-0153-4, S. 192–210.
  2. Vorspann der Originalversion des Films
  3. Werbematerial von Constantin-Film und Rialto-Film
  4. Winnetou 2. Teil im Lexikon des Internationalen Films

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