William Totok

William Totok

William Totok (* 21. April 1951 in Comloșu Mare, (Groß-Komlosch), Kreis Timiș, Rumänien) ist ein rumäniendeutscher Schriftsteller und Publizist.

William Totok bei einer Veranstaltung des Münchner Literaturhauses zur Aktionsgruppe Banat

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Er studierte an der Fakultät für Philologie und Geschichte der Universität von Timișoara (Temeswar) Germanistik und Rumänistik und ist Gründungsmitglied der bekannten „Aktionsgruppe Banat“ (1972–1975). Wegen der „Verbreitung staatsfeindlicher Gedichte“ wurde er 1975 bis 1976 inhaftiert. Von 1982 bis 1985 war er Redakteur der Neuen Banater Zeitung.[1]

Totok veröffentlichte zahlreiche Gedichte, Aufsätze, historische Studien, Film- und Theaterchroniken, Rezensionen, Literaturkritik sowie Essays. Er ist Mitglied des „Arbeitskreises für Geschichte und Kultur in Ostmittel- und Südosteuropa e.V.“, Redaktionsmitglied der „Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik“ und betreut die Online-Ausgabe dieser Publikation. Totok gehörte dem „Menschenrechtskomitee Rumänien“ in der Heinrich-Böll-Stiftung an und war Mitglied der von Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel geleiteten Internationalen Kommission zur Erforschung des rumänischen Holocaust, die im Jahr 2004 ihren im Internet abrufbaren Abschlussbericht[2] vorlegte.

William Totok hatte, während die rumänische Regierung in Timișoara auf Demonstranten schoss, einen Telefonkontakt in die Stadt. Am folgenden Tag berichtete er darüber im Sender Radio Free Europe auf rumänisch und wurde so zu einem wichtigen Multiplikator der Freiheitsbewegung.[3]

Er lebt in Berlin und schreibt u. a. für die Tageszeitung taz.

Gedichtbände:

"Die Vergesellschaftung der Gefühle" (Bukarest 1980);

"Freundliche Fremdheit" (Temeswar 1984);

"Das prompte Eingreifen des Fallmeisters beim Versuch eines Hundes sich eigenmächtig auf die Hinterbeine zu stellen" (Mainz 1987);

"Eiszeit" (Berlin-Ost 1987);

Essays und Publizistik:

"Die Zwänge der Erinnerung. Aufzeichnungen aus Rumänien", (Hamburg 1988);

"Aprecieri neretusate. Eseuri, articole si interviuri 1987-1994", (Iasi 1995), [Ungeschminkte Ansichten. Essays, Artikel und Interviews 1987-1994; in rumänischer Sprache];

Marcel Pauker. "Ein Lebenslauf. Jüdisches Schicksal in Rumänien 1896-1938". Mit einer Dokumentation zu Ana Pauker, (Hg.: William Totok/Erhard Roy Wiehn), (Konstanz 1999);

Andrei Voinea: "Sanduhr aus Steinen. Jüdische Zwangsarbeiter in Rumänien 1940-1944" / William Totok: "Der revisionistische Diskurs" (Hg. Erhard Roy Wiehn), (Konstanz 2000);

„Constrângerea memoriei. Însemnari, documente, amintiri“, (Iasi 2001) [Gedächtnisnötigung. Aufzeichnungen, Dokumente, Erinnerungen – in rumänischer Sprache];

„Episcopul, Hitler și Securitatea. Procesul stalinist împotriva »spionilor Vaticanului« din România“ (Iași 2008) [Der Bischof, Hitler und die Securitate. Der stalinistische Prozess gegen die „Spione des Vatikans“ in Rumänien];

Beiträge in zahlreichen Sammelbänden und Anthologien, u.a.:

"Punktzeit. Deutschsprachige Lyrik der achtziger Jahre", (Hg. Michael Braun/Hans Thill), (Heidelberg 1987);

"Was sind das für Zeiten. Deutschsprachige Gedichte der achtziger Jahre", (Hg.: Hans Bender), (München 1988);

"Nachruf auf die rumäniendeutsche Literatur" (Hg. Wilhelms Solms), (Marburg 1990);

"Der Sturz des Tyrannen. Rumänien und das Ende einer Diktatur", (Hg. Richard Wagner/Helmuth Frauendorfer), (Reinbek bei Hamburg 1990);

"Ein Pronomen ist verhaftet worden. Die frühen Jahre in Rumänien. Texte der Aktionsgruppe Banat“, (Hg. Ernest Wichner), (Frankfurt am Main 1992);

"Das Land am Nebentisch. Texte und Zeichen aus Siebenbürgen, dem Banat und den Orten versuchter Ankunft", (Hg. Ernest Wichner), (Leipzig 1993);

"In der Sprache der Mörder. Eine Literatur aus Czernowitz, Bukowina", (Hg. Herbert Wiesner/Ernest Wichner), (Berlin 1993);

"Romania versus Romania", (Hg. Gabriel Andreescu), (Bukarest 1996);

"Dosar Mihail Sebastian", (Hg. Iordan Chimet), (Bukarest 2001);

„Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2005“, (Hg. Hermann Weber, Ulrich Mählert, Bernhard H. Bayerlein u.a.), (Berlin 2005);

Mitverfasser des Abschlussberichtes der internationalen Kommission zur Erforschung des rumänischen Holocaust (Hg. von der von Elie Wiesel geleiteten Kommission, elektronische rum. und engl. Fassung, Bukarest 2004): „Raport final“ (Hg. Tuvia Friling, Radu Ioanid, Mihail E. Ionescu), (Iasi 2005);

Vorwort zu: Romulus Cristea, "Revolutia 1989" (Bukarest 2006);

"Holocaust an der Peripherie. Judenpolitik und Judenmord in Rumänien und Transnistrien 1940-1944", (Hg. Wolfgang Benz, Brigitte Mihok), (Berlin 2009);

„Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Personen Bd.2/1 A-K, Bd. 2/2 L-Z“ (Hg. Wolfgang Benz), (De Gruyter Saur, Berlin 2009);

Einleitende Studie: "Studiu introductiv. Actualitatea trecutului: cazul lui Nicolae Paulescu" (Die Aktualität der Vergangenheit. Der Fall Nicolae Paulescu), in: Peter Manu, Horia Bozdoghină, "Polemica Paulescu: știință, politică, memorie", (Die Paulescu-Polemic: Wissenschaft, Politik, Erinnerung), (Bukarest 2010);

Mitherausgeber (zusammen mit Dr. Johann Böhm und Dieter Schlesak) der "Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik", (AGK-Verlag, Dinklage bei Vechta);

Preise

Einzelnachweise

  1. „Die Wahrheit“/“Neue Banater Zeitung“ In: Eckard Grunewald (Red.): Berichte und Forschungen – Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa. Band 11 München 2003. S. 156
  2. yadvashem.org
  3. Sendung auf der Web-Seite von Free Europe [1] s.a. Rumänische Revolution 1989

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Totok — ist der Name folgender Personen: Wilhelm Totok (* 1921), deutscher Bibliothekar William Totok (* 1951), rumäniendeutscher Schriftsteller und Publizist Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit dems …   Deutsch Wikipedia

  • Ion Antonescu — Ion Victor Antonescu (* 15. Juni 1882 in Pitești; † 1. Juni 1946 in Jilava) war ein rumänischer General und Diktator. Von September 1940 bis August 1944 war er unter der Bezeichnung „Staatsführer“ (rumänisch: „Conducătorul statului“)… …   Deutsch Wikipedia

  • Eiserne Garde — Flagge der Eisernen Garde Briefmarke der Eisernen Garde …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Zillich — (* 23. Mai 1898 in Brenndorf bei Kronstadt/Siebenbürgen; † 22. Mai 1988 in Starnberg) war ein deutscher Schriftsteller und Vertriebenenfunktionär. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Aktionsgruppe Banat — Veranstaltung im Literaturhaus München 2010: Wir Wegbereiter mit ehem. Mitgliedern der Aktionsgruppe Banat Die Aktionsgruppe Banat wurde 1972 als kritische und solidarische Literarische Gruppe in Rumänien gegründet. Die Gruppe wurde von der… …   Deutsch Wikipedia

  • Augustin Pacha — (* 26. November 1870 in Moritzfeld, Banat, Königreich Ungarn; † 4. November 1954 in Temeswar, Banat, Rumänien) war ein banatschwäbischer römisch katholischer Bischof des Bistums Timișoara und Kirchenpolitiker. Er war als „Schwabenbischof“ und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/To — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Rumänien-Aufstand — Flagge ohne Wappen Rumäniens als Zeichen der Revolution 1989 Die rumänische Revolution von 1989 war eine Kette von Demonstrationen, Unruhen und blutigen Kämpfen, die vom 16. bis zum 27. Dezember 1989 in Timişoara, Bukarest und anderen rumänischen …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhardt Csejka — (* 11. April 1945 in Guttenbrunn rumänisch:Zăbrani, Rumänien) ist ein Rumänischübersetzer und Essayist, mit wichtigen Beiträgen sowohl zur rumäniendeutschen Literatur und Publizistik, als auch zum literarischen deutsch rumänischen Austausch. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Nicolae Iorga — Iorga redirects here. For the village in Botoşani County, see Manoleasa. Nicolae Iorga Nicolae Iorga in 1914 (photograph published in Luceafărul) Prime Minister of Romania …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”