William Michael Albert Broad

William Michael Albert Broad
Billy Idol (2003)

Billy Idol (* 30. November 1955 in Stanmore, England; eigentlich William Michael Albert Broad) ist ein britischer Pop/Rock-Musiker.

In den 1980er Jahren war Idol einer der berühmtesten Musik-Stars und feierte unter seinem Künstlernamen weltweit Chart-Erfolge. Sein Künstlername beruht auf der Tatsache, dass er in der Schule recht häufig „idle“ (faul) war, was einer seiner Lehrer in einer Beurteilung vermerkte. Daraus machte der junge William Broad etwas später (Billy) „Idol“.

Inhaltsverzeichnis

Die frühen Jahre

Nach einem abgebrochenen Philosophie-Studium verschlug es Idol in die frühe Londoner Punkszene. Gemeinsam mit Mick Jones (später bei The Clash), Bryan James (später bei The Damned) und Tony James (später bei Sigue Sigue Sputnik) gründete er die Band Chelsea, die er aber bald wieder verließ, um Generation X zu gründen, die Mitte bis Ende der siebziger Jahre erfolgreich drei Alben und mehrere Singles veröffentlichte.

Karriereentwicklung

Nach der Auflösung von Generation X ging Idol 1981 in die USA, um mit aufwendigen Produktionen und einem maßgeschneiderten Image als „harter Kerl“ mit Lederhose, blondierter Stachelfrisur, geballter Faust und hochgezogener Oberlippe den Pop-Markt zu erobern. Hierbei entfernte er sich musikalisch zwar weit von seinen Ursprüngen, landete aber kommerziell erfolgreiche Welthits, darunter z. B. Dancing With Myself, Rebel Yell, Flesh For Fantasy und White Wedding. Entdeckt und gefördert wurde er vom damals sehr einflussreichen Kiss-Manager Bill Aucoin. Langjähriger Produzent war Keith Forsey.

Mit seinen weltweit erfolgreichen Alben Billy Idol (1982), Rebel Yell (1983) und Whiplash Smile (1986) wurde der (laut Zitat des New Musical Express) „wasserstoffgebleichte Alptraum eines Rockers“ Ikone und stilprägende Identifikationsfigur einer ganzen Generation.

Am 7. Februar 1990 erlitt Idol bei einem beinahe tödlichen Motorradunfall schwerste Beinverletzungen (fünffacher, teils offener Trümmerbruch), einen Armbruch und mehrere Rippenfrakturen, nachdem er ein Stoppschild überfahren hatte und in einen LKW gerast war. Nur dank einer siebenstündigen Notoperation entging Idol einer Amputation seines rechten Beins (fünf weitere Operationen folgten) und er verbrachte viele Wochen im Krankenbett.

Mit mehreren Monaten Verspätung erschien das Album Charmed Life, das kurz vor dem Unfall fertig gestellt worden war. Darauf ließ Idol stärker als auf vorherigen Werken rockige Elemente einfließen. Eine ausgedehnte Welt-Tournee folgte. Das Album (das unter anderem die das Lied Cradle Of Love und das Doors-Cover L. A. Woman enthält) verkaufte sich noch gut und erreichte auch ansehnliche Chart-Positionen, sollte allerdings bis auf weiteres Idols letzte kommerziell erfolgreiche Veröffentlichung sein. 1991 erhielt Idol eine kleine Gastrolle in Oliver Stones Film The Doors, in dem er ursprünglich bereits während der Hauptdreharbeiten 1990 eine Hauptrolle als bester Freund Jim Morrisons übernehmen sollte, was jedoch durch den Motorradunfall verhindert wurde.

Das vorläufige Ende

Nach Charmed Life erlahmte Idols Karriere. Seit 1986 war Idol heroinabhängig und hatte mittlerweile massive Drogenprobleme. Mehrere Gerichtsprozesse wegen Entgleisungen und Schlägereien im Rausch bescherten ihm Negativ-Schlagzeilen sowie Bewährungs- und Geldstrafen. Erst nach einer Überdosis durch einen Drogen- und Medikamenten-Cocktail Anfang 1993, die ihn um ein Haar das Leben gekostet hätte und ihn abermals für längere Zeit auf die Intensivstation brachte, zog Billy Idol (kurz vor dem drohenden körperlichen und finanziellen Ruin) gerade noch rechtzeitig die Notbremse, machte einen Entzug und lebt seitdem drogenfrei.

Seine Drogenerfahrungen verarbeitete er teilweise auf dem im gleichen Jahr als Comeback-Versuch publizierten Album Cyberpunk, das sich stilistisch von den restlichen Werken abhebt. Statt handgemachter Rock- oder Punk-Klänge besteht die Musik aus einem Mix aus Electrobeats, versetzt mit Rockrhythmen und psychedelischen Anklängen, ist musikalisch und lyrisch durch die Werke William Gibsons inspiriert und ein in sich geschlossenes Konzeptalbum.

In den nächsten acht Jahren wurde es sehr still um den einstigen Superstar. Neben einigen kaum beachteten Konzerten u. a. in Las Vegas war eines seiner wenigen Lebenszeichen ein Kurzauftritt im Film The Wedding Singer von 1998, mit Drew Barrymore und Adam Sandler, in dem Idol sich selbst spielte.

Spätes Comeback

Billy Idol und Steve Stevens 2003

Nachdem sich 2001 ein damals neu erschienenes Best-of-Album über eine Million mal verkauft hatte, dachte Idol an ein Comeback. Zunächst machte er mit der 2002 veröffentlichten CD und DVD Storytellers wieder von sich reden. Darauf gab er unplugged Generation-X-Klassiker wie Kiss Me Deadly, Untouchables und Ready Steady Go sowie seine Lieder aus den Achtzigern zum Besten. Ausgestrahlt wurde die Video-Version ursprünglich vom Musiksender VH-1, später auch von MTV. Auf dieser Veröffentlichung war erstmals seit dem Album von 1986 sein Partner an der Gitarre, Steve Stevens, wieder mit von der Partie, von dem Idol sich 1989 getrennt hatte.

Noch war Idol vertraglich an Chrysalis Records gebunden und hatte somit kaum künstlerische Freiheiten. 2003 entließ ihn die Plattenfirma nach mehreren rechtlichen Auseinandersetzungen aus dem Vertrag. Chrysalis hatte versucht, Einfluss auf die künstlerische Gestaltung seiner Musik zu nehmen. Unter anderem sollte eine Zusammenarbeit mit Linda Perry stattfinden. Dieser Plan wurde aber nicht umgesetzt. Nach insgesamt zwölf Jahren Pause brachte Billy Idol am 24. Januar 2005 über Noise Records (Sanctuary Group) die Single Scream und am 21. März desselben Jahres sein Comeback-Album Devil's Playground heraus.

Sanctuary hatte Idol vollkommene künstlerische Kontrolle zugesagt und sich auch daran gehalten. Ein weiteres Mal wird er durch Steve Stevens unterstützt. Produziert wurde das Album von Keith Forsey.

Im Juni 2005 kam Billy Idol für einige Auftritte nach Deutschland. Dort trat er bei den Festivals Rock im Park und Rock am Ring auf und gab ein Solo-Konzert im Hamburger Stadtpark. Im November/Dezember 2005 gab Idol im Rahmen seiner Devil's Playground-Tour (die sich zuvor fast ausschließlich auf die USA beschränkte) sieben Konzerte in Deutschland sowie weitere in Dänemark, Finnland, England, Irland, Schottland, Holland, Österreich und der Schweiz. Seinen 50. Geburtstag zelebrierte er am 30. November 2005 in Leipzig auf der Bühne.

Im Juli 2006 gab Idol Freiluftkonzerte in Berlin, Bonn und Hamburg, bei denen er u. a. seine neue Single Touch my Love und Cry vorstellte. Des Weiteren machte er im Spätsommer 2006 erneut Station in Finnland, Großbritannien, Österreich und der Schweiz sowie in Osteuropa (Bulgarien, Lettland, Litauen, Rumänien, Serbien, Ungarn) und im russischen Sankt Petersburg. Ein Konzert, das am 29. Juli 2006 in Chicago stattfand, wurde zudem für eine spätere DVD Veröffentlichung aufgezeichnet und rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wurde auf einem Independent-Label das Weihnachtsalbum Happy Holidays veröffentlicht.

Im Juli 2008 unternahm Billy Idol erneut eine kleine Deutschland-Tournee mit Konzerten in Leipzig, Hannover, Hamburg, Erfurt, München, Altusried und Düsseldorf. Bereits am 24. Juni 2008 war zudem die CD Idolize Yourself erschienen – eine Best Of-Compilation inkl. zweier zu diesem Zeitpunkt neuer Songs (John Wayne und 'New Future Weapon).

Diskographie

Alben:

  • Don't Stop EP (1981)
  • Billy Idol (1982)
  • Rebel Yell (1983)
  • Vital Idol (1985)
  • Whiplash Smile (1986)
  • Idol Songs: 11 Of The Best (1988)
  • Charmed Life (1990)
  • Cyberpunk (1993)
  • Speed EP (1994)
  • Greatest Hits (2001)
  • VH1 Storytellers - live (2002)
  • Essential Billy Idol (2003)
  • Devil's Playground (März 2005)
  • Happy Holidays (2006)
  • The Very Best Of Billy Idol: Idolize Yourself (CD, Digital Album & Deluxe Edition CD/DVD) (24. Juni 2008)

DVD

  • VH1 Storytellers - Live&Unplugged (2002)
  • Live in Chicago (2006 oder 2007), noch nicht erschienen, das Konzert lief bisher nur im amerikanischen Sender "VOOM’S RAVE HD" am 30. März 2008, DVD wird nicht erscheinen.

Singles:

  • Dancing With Myself (1/1981)
  • Mony Mony (9/1981)
  • Hot In The City (8/1982)
  • White Wedding (10/1982)
  • White Wedding (re-release) (9/1983)
  • Rebel Yell (1/1984)
  • Eyes Without A Face (6/1984)
  • Flesh For Fantasy (9/1984)
  • White Wedding (Vital Idol re-release) (6/1985)
  • Rebel Yell (re-release) (9/1985)
  • To Be A Lover (9/1986)
  • Don't Need A Gun (2/1987)
  • Sweet Sixteen (5/1987)
  • Mony Mony (Live) (10/1987)
  • Hot In The City (Remix) (1/1988)
  • Catch My Fall (8/1988)
  • Cradle Of Love (4/1990)
  • L.A. Woman (8/1990)
  • Prodigal Blues (1990)
  • Shock To The System (1993)
  • Adam In Chains (1993)
  • Heroin (1993)
  • Speed (1994)
  • Don't You Forget About Me (2001) als Pre Release (Simple Minds Cover)
  • Scream (2005)
  • Plastic Jesus (2005)
  • In The Summertime (2006)
  • Dreaming of a white christmas (2006)
  • Jingle Bell Rock (2006)
  • John Wayne (2008)

Chartplatzierungen

Singles

Veröffentlichungen in chronologischer Reihenfolge und deren jeweils höchste Chartpositionen.

Jahr Singles A CH D GB USA
1982 Hot In The City 5 - - 58 23
1983 Rebel Yell - - - 6 46
1984 Flesh For Fantasy - 20 11 54 29
1984 Eyes Without A Face - 21 10 18 4
1984 Catch My Fall - - 11 63 50
1985 White Wedding - - - 6 36
1986 To Be A Lover - 7 28 22 6
1987 Don't Need A Gun - 29 36 26 37
1987 Sweet Sixteen 5 12 2 17 20
1987 Mony Mony (live) - 13 38 7 1
1987 Hot In The City (re-release) - 19 - 13 48
1990 Cradle Of Love - 11 38 34 2
1990 L.A. Woman - - - - 52
1990 Prodigal Blues - - - 47 -
1993 Shock To The System - 37 - 30 -
1994 Speed - - - 47 -
2005 Scream - - 54 - -
2008 John Wayne ? ? ? ? ?

Alben

Veröffentlichungen in chronologischer Reihenfolge und deren jeweils höchste Chartpositionen.

Jahr Alben A CH D GB USA
1981 Don't Stop - - - - 74
1982 Billy Idol - - - - 101
1984 Rebel Yell - - 2 36 6
1985 Vital Idol - - 8 7 10
1986 Whiplash Smile 18 4 9 8 6
1988 Idol Songs: 11 Of The Best - - 14 2 -
1990 Charmed Life 11 4 5 15 11
1993 Cyberpunk 5 15 13 20 48
1997 Idol Songs 11 6 32 - -
2001 Greatest Hits 43 30 12 - 74
2002 VH-1 Storytellers - - 14 - -
2005 Devil's Playground 34 32 15 - 46
2006 Happy Holidays ? ? ? ? ?
2008 Best of-Idolize Yourself ? ? ? ? ?

Filmografie

Filmsongs

  • Cradle Of Love – in The Adventures of Ford Fairlane (1990)
  • Speed – (neuer) Titel zum gleichnamigen Film (1994)
  • White Wedding – Titeltrack von The Wedding Singer (1998)
  • Buried Alive – (neuer) Song für den Soundtrack von F.A.K.K. 2 (2000)

Weblinks


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