Willa Cather

Willa Cather
Willa Cather

Willa Sibert Cather (* 7. Dezember 1873 bei Winchester, Virginia; † 24. April 1947 in New York City) war eine US-amerikanische Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Willa Cather kam als Tochter baptistischer Farmer in Virginia zur Welt; die große Familie zog jedoch neun Jahre später nach Nebraska, ein Staat, der zu der Zeit noch als westliches Grenzland galt. Das Heranwachsen im ländlichen Nebraska war von zentraler Bedeutung für die literarische Entwicklung Cathers. Sie studierte Englische Literatur an der Universität von Nebraska, machte dort 1894 ihren Abschluss, und arbeitete während des Studiums bereits als freie Journalistin und Theaterkritikerin.

1896 zog sie nach Pittsburgh, unterrichtete dort an einer High School Englisch und Latein und schrieb für mehrere Zeitschriften. 1906 ging sie nach New York und arbeitete als Redakteurin für McClure’s Magazine, wo 1912 ihr erster Roman Alexander´s Bridge in Fortsetzungen erschien. In den Folgejahren schrieb sie ihre berühmte Prärie-Trilogie O Pioneers (1913), The Song of the Lark (1915) und My Antonia (1918). 1923 erhielt sie den Pulitzer-Preis für den Roman One of Ours. Sie genoss enormes Ansehen bei Kritik und Publikum und erhielt zahlreiche Auszeichnungen sowie Ehrendoktorate mehrerer Universitäten.

Viele von Cathers Romanen spielen im ländlichen Amerika und thematisieren das harte Leben der Zuwanderer in der Prärie Nebraskas, ein Sujet, das sie den Ratschlägen ihre Mentorin und Freundin Sarah Orne Jewett zu verdanken hatte.[1]Sie selbst zog das städtische Leben vor und wohnte über Jahrzehnte in New York. Trotz ihrer Berühmtheit lebte sie zurückgezogen. Zu Fragen der Zeit äußerte sie sich nicht. Ihr lesbisches Privatleben (mit Edith Lewis) schirmte sie ab. Vor ihrem Tod vernichtete sie ihre privaten Papiere.

Willa Cather gilt inzwischen als eine der bedeutendsten amerikanischen Schriftstellerinnen. Zu Beginn ihrer Laufbahn orientierte sie sich in ihrer Schreibweise an Henry James, zog ansonsten jedoch Schriftsteller wie Dickens, Thackeray, Emerson, Hawthorne, Balzac, Flaubert und Tolstoi ihren zeitgenössischen Kollegen vor.

Werke

Romane und Erzählungen

  • 1894 The Fear That Walks by Noonday (Erzählung)
  • 1905 The Troll Garden (Erzählungen)
  • 1912 Alexander's Bridge (Roman)
    • Traum vergangener Zeit, dt. von Elisabeth Schnack, Einsiedeln, Zürich; Benziger, Köln 1964
    • auch als: Alexanders Brücke, gleiche Übersetzung, Knaus München 1992. ISBN 3-8135-3548-7
  • 1913 O Pioneers!
  • 1915 The Song of the Lark (Roman)
    • Das Lied der Lerche, dt. von Monika Schlitzer und Kyra Stromberg, Knaus München 1991. ISBN 3-8135-3826-5
  • 1918 My Ántonia (Roman)
    • Antonia, dt. Von Walter Schumann, J. Engelhorns Nachf. Stuttgart 1928
    • auch als: My Antonia, gleiche Übersetzung, Engelhorn Stuttgart 1948
    • auch als: Meine Antonia, dt. von Karin Graf, Knaus München 1990. ISBN 3-8135-8985-4
    • auch als: Meine Antonia, dt. von Stefanie Kremer, Knaus München 2008. ISBN 3-8135-0312-7
  • 1920 Youth and the Bright Medusa (Erzählungen)
  • 1922 One of Ours (Roman)
    • Einer von uns, dt. Von Marilies Mauk, Urban Freiburg im Breisgau 1928
    • auch als: Sei leise, wenn du gehst, dt. von Eva Brückner-Tuckwiller, Knaus München 1992. ISBN 3-8135-5140-7
  • 1923 A Lost Lady (Roman)
    • Frau im Zwielicht, , dt. von Magda Kahn, Urban Freiburg im Breisgau 1929
    • auch als: Die Frau, die sich verlor, gleiche Übersetzung, Benziger Einsiedeln, Zürich, Köln 1959
    • auch als: Die Frau, die sich verlor, dt. von Eva Brückner-Tuckwiller, Knaus, München, Hamburg 1989. ISBN 3-8135-3487-1
  • 1925 The Professor's House (Roman)
    • Das Haus des Professors, dt. von Elisabeth Schnack, Benziger Einsiedeln, Zürich, Köln 1961
  • 1926 My Mortal Enemy (Roman)
    • Eine alte Geschichte, dt. von Elisabeth Schnack, Benziger Einsiedeln, Zürich, Köln 1962
    • auch als: Mein ärgster Feind, dt. von Stefanie Kremer, Knaus München 2008. ISBN 978-3-8135-0311-1
  • 1927 Death Comes for the Archbishop (Roman)
  • 1931 Shadows on the Rock (Roman)
    • Schatten auf dem Fels, dt. von Elisabeth Schnack, Benziger Einsiedeln, Zürich, Köln 1956
  • 1932 Obscure Destinies (Erzählungen)
  • 1935 Lucy Gayheart (Roman)
    • Lucy Gayheart, dt. von Elisabeth Schnack, Benziger Einsiedeln, Zürich, Köln 1957
    • auch als: Auf einer goldenen Wolke, gleiche Übersetzung, Goldmann, München 1964
  • 1940 Sapphira and the Slave Girl (Roman)
    • Saphira, dt. von Elisabeth Schnack, Benziger Einsiedeln, Zürich, Köln 1955
    • auch als: Sapphira und die Sklavin, gleiche Übersetzung, Knaus München 1992. ISBN 3-8135-6741-9
  • 1948 The Old Beauty and Others (Erzählungen)
  • 1956 Five Stories (Erzählungen, postum)


  • Vor dem Frühstück und andere Erzählungen, dt. von Elisabeth Schnack, Benziger Einsiedeln, Zürich, Köln 1963

Non Fiction

  • 1909 The Life of Mary Baker G. Eddy and the History of Christian Science (Biographie der Gründerin der Christian Science)
  • 1936 Not Under Forty (Essays)
  • 1949 Willa Cather: On Writing (Essays, postum)

Lyrik

  • 1903 April Twilights (Gedichte)

Verfilmungen

  • 1924 A Lost Lady (Regie: H. Beaumont)
  • 1934 A Lost Lady (Regie: A.E. Green)
  • 1980 Jack-a-boy (Kurzfilm nach der gleichnamigen Erzählung, Regie: Carl Colby)
  • 1980 Paul's Case (Fernsehfilm nach einer Erzählung von Cather, Regie: Lamont Johnson)
  • 1991 O Pioneers! (Fernsehpräsentation einer Bühnenadaption der Huntington Theatre Company, Boston)
  • 1992 O Pioneers! (Fernsehfilm mit Jessica Lange, Regie: Glenn Jordan)
  • 1994 Spring Awakening (Fernsehfilm nach Cathers Erzählung Resurrection, Regie: Jack Gold)
  • 1995 My Antonia (dt. Wege der Liebe - Regie: Joseph Sargent)
  • 2001 The Song of the Lark (Fernsehfilm, Regie: Karen Arthur)

Literatur

  • Paul Nestbichler: Willa Cather als Darstellerin nordamerikanischen Prärielebens. Wien 1944
  • Ingeborg Reisch: Das Pionierideal in der Darstellung der amerikanischen Gesellschaft bei Willa Cather und Sinclair Lewis. Berlin 1958
  • Frances W. Kaye: Isolation and masquerade. Willa Cather’s women. Lang, New York 1993
  • Lionel Rolfe: The Uncommon Friendship of Yaltha Menuhin and Willa Cather. 2004
  • Marianne Davidson: Willa Cather and F. J. Turner. A contextualization. Winter, Heidelberg 1999
  • P. C. Robinson: Willa, The Life of Willa Cather. New York 1983
  • M. Pers: Willa Cather’s Children. Uppsala 1975
  • Elke Schmitter: Willa Cather: Die harte Herrlichkeit, in: Leidenschaften. 99 Autorinnen der Weltliteratur, München 2009, S. 89–93, ISBN 978-3-570-01048-8
  • David Porter: On the Divide : The Many Lives of Willa Cather, Lincoln [u.a.] : Univ. of Nebraska Press, 2008, ISBN 978-0-8032-3755-1
  • Nicola Müntefering: Das Kurzprosawerk Willa Cathers : eine erzähltheoretische Analyse, Konstanz, Univ., Diss., 2009, ISBN 978-3-631-60062-7

Nachleben

Willa Cather wurde in die Nebraska Hall of Fame, in die Hall of Great Westeners in Oklahoma City und in die National Women's Hall of Fame in Seneca aufgenommen. Ihr Wohnhaus in Red Cloud sowie andere Gebäude, die in ihren Werken eine Rolle spielen, wurden als Museum im Willa Cather Historical Center für die Nachwelt bewahrt. In der Nähe befindet sich auch ein Stück naturbelassener Prärie als Willa Cather Memorial Prairie. Zum 100. Geburtstag der Schriftstellerin brachte die amerikanische Post eine Sonderbriefmarke [1] zu ihren Ehren heraus.

Weblinks

 Commons: Willa Cather – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Spiegel Online: „Erzählungen aus dem Land der ägyptischen Plagen“, 22. November 2008

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