Wilhelmsgymnasium Kassel

Wilhelmsgymnasium Kassel
Wilhelmsgymnasium Kassel Bad Wilhelmshöhe
Wglogo.jpg
Schulform Gymnasium
Gründung 1886
Ort Kassel
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 18′ 35,7″ N, 9° 26′ 24,1″ O51.30990489.4400367Koordinaten: 51° 18′ 35,7″ N, 9° 26′ 24,1″ O
Träger staatlich
Schüler ca. 1100
Leitung Dr. Hans-Jürgen Ziegler
Website wgkassel.de

Das Wilhelmsgymnasium Kassel (früher „Wilhelmschule“, kurz „WG“) ist ein öffentliches Gymnasium in Kassel-Wilhelmshöhe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Schule wurde 1886 gegründet, damals allerdings noch in einem anderen Gebäude in der Kasseler Innenstadt. Dieses wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, so dass man nach dem Krieg das heutige Gebäude in der Kunoldstraße, in unmittelbarer Nähe zum ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe baute. Aus dem alten Gebäude konnte lediglich eine Eulenbüste gerettet werden, die heute als Wahrzeichen im Eingangsbereich der Schule steht. Die Eule ist auch das Wappentier der Schule, da sie in der griechischen Mythologie für Wissen und Weisheit steht.

Während der 1970er-Jahre entstand zusätzlich zum bereits bestehenden Altbau ein Neubau mit weiteren Klassenräumen sowie eine neue, große Sporthalle. 2007 wurden im Neubau außerdem Räumlichkeiten für einen pädagogischen Mittagstisch geschaffen, seit Februar 2009 wird direkt neben der Schule eine neue Drei-Felder-Turnhalle mit integrierter Mensa gebaut. Das Projekt wurde Anfang 2010 fertig gestellt.

Schule

Das Schulgebäude ist in den Alt- und den Neubau unterteilt. Im vierstöckigen Altbau befinden sich im Keller die Fachschaften Biologie und Latein, im Erdgeschoss die Physik und eine Cafeteria, außerdem die Sporthalle, der Beratungsraum und die Toiletten. Im 1. Obergeschoss befinden sich neben der Verwaltung mit Sekretariat, den Büros der Schul- und Studienleiter und Lehrerzimmer auch die Chemie-Räume und das Lehrerzimmer. Im zweiten Obergeschoss liegen die Kunst- und Musikräume und der Informatikfachraum.

Der Neubau besteht zu großen Teilen aus Klassenräumen, im Keller befindet sich die Lehrmittelbibliothek, ein Fotolabor und bis zum Sommer 2010 waren dort zwei Speiseräume, die seit dem Schuljahr 2010/11 durch eine neue Mensa im Sporthallenneubau abgelöst wurden.

Direkt neben der Schule befindet sich eine neue Sporthalle, die offiziell der Stadt Kassel gehört. Am Fuldaufer wird das Bootshaus neu gebaut und soll als multifunktionales „WG-Haus“ ab 2011 verfügbar sein.

Das Schulleben zeichnet sich durch ein breites Spektrum an Angeboten und Aktivitäten aus. Zu dem Angeboten gehören unter anderem:

Das Wilhelmsgymnasium bietet den Schülern eine Auswahl an Schüleraustauschmöglichkeiten an, darunter Brownsburg, Preston und Seattle (alle Vereinigte Staaten), Kanton Waadt (Romandie in der Schweiz) und Kapstadt (Südafrika). Traditionell finden jedes Jahr ein Weihnachtskonzert und ein Ehemaligenfest, bei dem sich ehemalige Schüler und Lehrer des WG treffen, statt.

Unterricht

Der Unterricht erfolgt von der fünften bis zur neunten Klasse im Klassenverband, ab der Jahrgangsstufe 10 bis zum Abitur in Kursen. Die Schüler belegen ab der fünften Klasse Englisch als erste Fremdsprache, ab der sechsten Klasse kommt entweder Französisch oder Latein hinzu. Ab der Oberstufe können zusätzlich Latein als dritte Fremdsprache (zusätzlich zu Französisch), Spanisch und Informatik belegt werden.

Schwerpunkte

Das Wilhelmsgymnasium hat innerhalb seiner Organisation folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Begabtenförderung (Lerntalenteklasse)
  • Studien- und Berufsorientierung
  • Musikalischer Schwerpunkt (Chor und Orchester)
  • Fördermaßnahmen
  • Gesundheitsfördernde Schule

Ehemalige

  • Fritz Hartung (1884–1973), Reichsgerichtsrat und nach 1945 bekannter Strafrechts- und Strafprozessrechtskommentator. Er legte im März 1903 das Abitur ab.
  • Friedrich Paulus (1890–1957), Generalfeldmarschall im Zweiten Weltkrieg und Oberbefehlshaber der im Kessel von Stalingrad vernichteten 6. Armee. Paulus legte 1909 auf dem Wilhelmsgymnasium das Abitur ab.
  • Roland Freisler (1893–1945), Präsident des Volksgerichtshof, legte sein Abitur 1912 am Wilhelmsgymnasium ab
  • Rudolf Vaupel (1895–1945), Direktor des Staatsarchivs im Marburg, legte sein Abitur 1912 am Wilhelmsgymnasium ab
  • Waldemar Klingelhöfer (1900– ), SS-Sturmbannführer in der Einsatzgruppe B, 1948 als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt. Klingelhöfer erhielt 1919 sein Abitur am Wilhelmsgymnasium.[1]
  • Ernst August Lassen (1905–1985), Oberst in der Wehrmacht und General in der Bundeswehr, bestand hier 1925 das Abitur.[2].
  • Eduard Schick (1906–2000), Bischof von Fulda. War als Referendar von 1934 bis 1935 am Wilhelmsgymnasium tätig. 1935 wurde er von den nationalsozialistischen Machthabern aus dem Schuldienst entlassen.[3]
  • Adam von Trott zu Solz (1909–1944), Jurist, Diplomat und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
  • Reimar Lüst (* 1923), ehemaliger Präsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und ehemaliger Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA
  • Peter Scholl-Latour (* 1924), deutscher Journalist und Publizist, legte sein Abitur 1943 am Wilhelmsgymnasium ab
  • Hermann Heußner (1926-1996), Richter am Bundesverfassungsgericht a.D.
  • Herbert Günther (* 1929), mehrfacher hessischer Minister. Absolvierte hier seine Schulzeit bis zum Abitur.[4].
  • Ernst-Wolfgang Böckenförde (* 1930), Staats- und Verwaltungsrechtler sowie Rechtsphilosoph, Richter am Bundesverfassungsgericht a.D.
  • Dieter Grimm (* 1937), Richter am Bundesverfassungsgericht a.D. Legte 1957 auf dem Wilhelmsgymnasium das Abitur ab.[5].
  • Hans Eichel (* 1941), Oberbürgermeister von Kassel (1975−1991), Ministerpräsident des Landes Hessen (1991−1999), Bundesminister der Finanzen (1999−2005) legte 1961 das Abitur ab.
  • Hartmut El Kurdi (* 1964), Schriftsteller und Theaterregisseur, legte 1985 sein Abitur am WG ab.
  • Tim Staffel (* 1965), Schriftsteller, legte 1985 sein Abitur am WG ab.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hilary Earl: The Nuremberg SS-Einsatzgruppen Trial, 1945–1958: Atrocity, Law, and History. Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-45608-1, S. 108–109.
  2. http://www.munzinger.de/search/portrait/Ernst+August+Lassen/0/8147.html
  3. Michael Müller: SCHICK, Eduard. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 1215–1220.
  4. http://www.hugv-denn-ditt.de/vergangenes_landraete1945_guenther2.htm
  5. http://www.euregioverlag.de/autoren_a-l.html

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