Wilhelm von Dönniges

Wilhelm von Dönniges
Wilhelm von Dönniges

Wilhelm (von) Dönniges (* 13. Januar 1814 in Kolbatz im ehem. Landkreis Greifenhagen bei Stettin; † 4. Januar 1872 in Rom) war ein deutscher Historiker und Diplomat in Diensten des Königreichs Bayern. Bekannt wurde er durch das Duell um seine Tochter Helene, dessen Folgen der Sozialist Ferdinand Lassalle 1864 erlag.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Dönniges studierte Staatswissenschaften und Geschichte an den Universitäten Bonn und Berlin. In Bonn wurde er 1832 Mitglied des Corps Rhenania. In Berlin promovierte er 1835 bei Leopold von Ranke zum Dr. phil.. und setzte seine historischen Studien als Mitarbeiter Rankes anschließend noch 1838/39 in Italien fort, wo er in Turin die Bücher Kaiser Heinrichs d. VII. entdeckte und 1839 in Berlin publizierte. Im gleichen Jahr habilitierte er sich in Berlin und nahm als Privatdozent seine vorwiegend staatsrechtliche Vorlesungstätigkeit auf. 1841 erfolgte seine Berufung als außerordentlicher Professor für Staatswissenschaften in Berlin.

1847 wurde er Bibliothekar des bayrischen Kronprinzen Maximilian, den er durch Vermittlung Rankes schon seit Mitte der 1840er Jahre kannte und staatsrechtlich angeleitet hatte. Als dieser im Folgejahr aufgrund der Abdankung König wurde, entschied sich für Dönniges eine weitere Laufbahn in bayrischen Diensten. Er wurde 1850 Geheimer Legationsrat und war von 1852 bis zu seinem Ausscheiden 1856 einflussreicher Ministerialrat des Königs. Ende 1856 trat er in den bayrischen diplomatischen Dienst ein und wurde zunächst Attaché, ab 1859 Chargé d'affairs in Turin beim Hofe späteren italienischen Königs Viktor Emanuels d. II.. Die Zeit von 1859 bis 1862 verbrachte er aufgrund der Entwicklung in Italien ohne besondere Aufgabenzuweisung in Nizza. Ab 1862 wurde er Geschäftsträger Bayerns in der Schweiz mit Sitz in Genf, ab 1864 in Bern, von wo aus er nach dem Tode des Königs zunächst bis 1867 in München zur Disposition gestellt wurde. Im Jahr 1867 erfolgte eine erneute Verwendung unter König Ludwig II. als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister in Bern, 1869 in außerordentlicher Mission in Madrid und ab 1870 als Gesandter in Florenz, von wo aus die dortige bayrische Gesandtschaft 1871 mit dem italienischen König ihren Sitz in die neue Hauptstadt Rom verlegte.

Das Duell Lassalle versus Fürst Racowitza

Das Pistolenduell zwischen dem deutschen Sozialistenführer Ferdinand Lassalle und dem aus der Walachei stammenden rumänischen Fürsten Yanko von Racowitza[1] vom 28. August 1864 im Wäldchen Carouge bei Genf beruhte auf einer überbrachten Forderung Lassalles an v. Dönniges, weil dieser die von Lassalle gewünschte Heirat mit seiner Tochter Helene von Dönniges nicht zulassen wollte. Der rumänische Fürst und Verehrer Helenes sprang für den älteren Vater ein und übernahm die Forderung, obwohl er vorher noch nie eine Pistole in der Hand gehabt hatte. Lassalle starb drei Tage später an der erlittenen Schussverletzung. Als Kartellträger verhandelten für von Dönniges sein Neffe, der Historiker Wilhelm Arndt und sein Schwiegersohn Eugen von Keyserling.

George Meredith verarbeitete das Duell literarisch in The Tragic Comedians.[2]

Werke

  • Commentatio de Geographia Heroditi cum tabula orbis terrarum ex ipsius opinione. Diss., Berlin 1835.
  • Acta Henrici VII. 2 Bände, Berlin 1839.
  • Jahrbücher unter der Herrschaft Otto's I. Berlin 1840.
  • Das deutsche Staatsrecht und die deutsche Rechtsverfassung. 1842.

Literatur

  • Rumpler: Dönniges, Wilhelm von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 339–341.
  • Herbert Kater: Das Duell des Yanko Fürst von Racowitza, Angehöriger des Corps Neoborussia Berlin, und Ferdinand Lasalle, Angehöriger der Burschenschaft der Raczeks, am 28. August 1864 im Wäldchen Carrouge bei Genf. In: Einst und Jetzt Band 25 (1980), S. 25-59.

Einzelnachweise

  1. R. war seit 1856 Mitglied des Corps Neoborussia Berlin. Kösener Korps-Listen 1910, 12, 118
  2. (dt. Die tragischen Komödianten) Manesse Bibl. d. Weltlit. 2007, ISBN 978-3-7175-2132-7

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