Wilhelm Walther (Künstler)

Wilhelm Walther (Künstler)
Wilhelm Walther als Endfigur des Fürstenzugs.
Grab Wilhelm Walthers auf dem Dresdner Matthäusfriedhof.

Wilhelm Walther (* 18. Oktober 1826 in Cämmerswalde; † 13. Mai 1913 in Dresden) war ein deutscher Künstler, der als Professor auch an der Kunstakademie Dresden lehrte. Sein bekanntestes Werk ist der ursprüngliche Fürstenzug in Dresden, dessen Neugestaltung er zudem leitete.

Leben

Die „Waldgeheimnisse“, seine erste zeichnerische Arbeit, fertigte der junge Walther noch in der Wohnung seines Vaters, einem Revierförster, an und verkaufte sie schließlich nach England. In den 1830er Jahren zog die Familie nach Neuhaus, wo der Vater ein Lotteriegeschäft eröffnet. Durch Zeichenunterricht bei einem ortsansässigen Spielzeughersteller und -gestalter verfeinerte Wilhelm Walther seine zeichnerischen Fähigkeiten.

Nach dem Abitur gestaltete Walther Holzspielzeug und Dosen und nahm 1842 das Studium an der Kunstakademie in Dresden bei Professor Julius Hübner, Gottfried Semper und anderen auf, der ihn die aus dem 14. Jahrhundert stammende Technik des italienischen Sgraffito lehrte, die er u.a. am Polytechnikum Zürich anwandte. Häufige Unterbrechungen aus privaten, aber insbesondere auch aus finanziellen Gründen, führten erst 1886 zum Studienabschluss.

Bereits im Jahr 1868 hatte sein Lehrer Julius Hübner an ihn den Auftrag weitergereicht, den „Fürstenzug“ zu realisieren. Darauf sollten die Fürsten des Hauses Wettin ab 1089 bis in die Gegenwart verewigt werden. Unzählige Studien und Vorarbeiten bezüglich der historisch-korrekten Kleidung, der Herrschaftsinsignien, der Heraldik, bis hin zu den damals gebräuchlichen Pferderassen und deren Zaumzeug waren erforderlich, bevor die gewaltige Arbeit als Sgraffito entstand, also in den noch weichen Putz gekratzt wurde. Im Jahr 1906 leitete der inzwischen zum Professor berufene Walther die notwendige Erneuerung des „Fürstenzuges“, der inzwischen durch die Verwitterung beschädigt war und auf Porzellankacheln übertragen wurde.

Sein eigenes Konterfei befindet sich am Ende des „Fürstenzuges“ am rechten Rand. Auch seinen Sohn hat Wilhelm Walther auf dem „Fürstenzug“ verewigt.

Am 13. Mai 1913, im Alter von 87 Jahren, starb Walther. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Dresdner Matthäus-Friedhof.

Literatur

  • Clemens von Hausen: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden. Gedanken bei der Betrachtung desselben. Heinrich, Dresden 1903
  • Gotthard B. Schicker, Grafitti royal - Wilhelm Walther der Fürstenzugmaler in Dicknischl - Erzgebirgsleute von damals und heute, Druck- und Verlagsgesellschaft Marienberg mbH, 2008, ISBN 978-3-931770-76-1

Weblinks

 Commons: Wilhelm Walther – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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