Wilhelm Waetzoldt

Wilhelm Waetzoldt
Wilhelm Waetzoldt hält die Eröffnungsrede zur Eröffnung des Pergamonmuseums (1930)

Wilhelm Waetzoldt (* 21. Februar 1880 in Hamburg; † 5. Januar 1945 in Halle) war ein deutscher Kunsthistoriker, Geheimer Oberregierungsrat im Preußischen Kultusministerium und von 1927 bis 1933 Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. In seine Amtszeit fällt der Neubau des Pergamonmuseums. Des Weiteren wirkte er als Honorarprofessor an der Universität Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werdegang

Seine schulische Ausbildung erhielt Waetzoldt an verschiedenen Schulen in Berlin, Magdeburg und Hamburg. Im Jahr 1899 legte er in Magdeburg das Abitur ab (Gymnasium "Unser Lieben Frauen"). Danach nahm er das Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Literaturgeschichte in Berlin und Magdeburg auf. Dieses schloss er mit einer Dissertation über Friedrich Hebbel 1903 ab. Von 1908 bis 1909 wirkte Waetzoldt als Assistent am Kunsthistorischen Institut Florenz. Beschäftigungen an der Bibliothek Warburg zu Hamburg (1909-1911) und den Staatlichen Museen Berlin (1911-1912) schlossen sich an. 1912 erfolgte die Ernennung zum Ordinarius für Neuere Kunstgeschichte an der Universität Halle.

Im Ersten Weltkrieg diente Waetzoldt an der Westfront im Range eines Leutnants und nahm an der Schlacht um Soissons teil. Er wurde zwei Mal verwundet und u.a. mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Im Jahre 1916, in Folge seiner Kriegsverwundung, wurde er zur Landwehr versetzt und konnte seine Lehrtätigkeit in Halle fortsetzen. 1920 wurde Waetzoldt zum Vortragenden Rat im Preußischen Kultusministerium ernannt und 1927 schließlich Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin. Im Jahr 1929 folgte die Ernennung zum Senator der Preußischen Akademie der Künste. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde er seines Amtes enthoben. Ihm wurden finanzielle Unregelmäßigkeiten, die Förderung der Modernen („Entarteten“) Kunst sowie die Unterstützung und Anstellung von Juden zur Last gelegt. U.a. hatte er sich geweigert, Mitarbeiter jüdischer Abstammung zu entlassen. Später bot man Waetzoldt die Wiedererlangung seiner Ämter in Verbindung mit dem Eintritt in die NSDAP an, was dieser ablehnte, im September 1933 wurde er Mitglied im NSKK[1]. . Das gleichgeschaltete Rektorat der Universität konnte jedoch die Ernennung Waetzoldts zum Ordinarius der Philosophischen Fakultät der Universität Halle nicht verhindern. Des Weiteren wirkte Waetzoldt von 1938 bis 1940 als kommissarischer Dekan an der Philosophischen Fakultät.

Wilhelm Waetzoldt war der Vater von Stephan Waetzoldt.

Werke (Auswahl)

  • Das Kunstwerk als Organismus (1905)
  • Die Kunst des Porträts (1908)
  • Einführung in die bildenden Künste (2 Bde., 1911)
  • Deutsche Kunsthistoriker (2 Bde., 1921/24) (Band 1: Online, Internet Archive)
  • Dürer und seine Zeit (1935)
  • Dürers Ritter, Tod und Teufel (1936)
  • Du und die Kunst - Eine Einführung in Kunstbetrachtung und Kunstgeschichte (1938)
  • Jacob Burckhardt als Kunsthistoriker (1940)
  • Niccolò Machiavelli (1943)
  • Deutsche Kunsthistoriker (Sammelband)
  • Schöpferische Phantasie: Essais u. Glossen
  • Italienische Kunstwerke in Meisterbeschreibungen

Literatur

  • Horst Keller: Deutschland - Italien, Festschrift Für Wilhelm Waetzoldt, Berlin 1941
  • Gisela Schunck: Der Kunsthistoriker Wilhelm Waetzoldt : Kunstreferent, Universitätslehrer, Museumsdirektor, Halle-Wittenberg (Diplomarbeit)1993
  • Bärbel Holtz (Bearb./Ed.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1925-1938/38. Bd. 12/II. (1925-1938). Olms-Weidmann, Hildesheim 2004. ISBN 3-487-12704-0 (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Hg.]: Acta Borussica. Neue Folge.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. NSKK-Mitgliedschaft bei: Bärbel Holtz (Bearb./Ed.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1925-1938/38. Bd. 12/II. (1925-1938). Olms-Weidmann, Hildesheim 2004. ISBN 3-487-12704-0 (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Hg.]: Acta Borussica. Neue Folge.), S. 721

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