Wilhelm Schepmann

Wilhelm Schepmann
Wilhelm Schepmann
"Stabschef der SA" und "Inspekteur für die Schiessausbildung des deutschen Volkssturms" Schepmann (ganz vorne stehend) beim "Wehrschießen" des Volkssturms

Wilhelm Schepmann (* 17. Juni 1894 in Baak, heute Hattingen; † 26. Juli 1970 in Gifhorn) war von 1943 bis 1945 Stabschef der SA.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der gelernte Lehrer war Teilnehmer am Ersten Weltkrieg in der Funktion eines Infanterieoffiziers.

Schepmann trat 1922 in die NSDAP ein. Er organisierte zusammen mit Viktor Lutze den Aufbau der SA im Ruhrgebiet; bereits 1928 war er Parteiredner. Gleichzeitig arbeitete er als NSDAP-Stadtverordneter und als SA-Führer in Hattingen und trug wesentlich dazu bei, die Stadt zu einer der Hochburgen der Nationalsozialisten im Ruhrgebiet zu machen. 1930 war Schepmann Mitglied des preußischen Landtages und ab November 1933 Mitglied des Reichstages.

Bereits 1931 war Schepmann aus dem Schuldienst ausgetreten und arbeitete hauptberuflich als Führer der SA-Untergruppe Westfalen-Süd im Rang eines SA-Oberführers. Ab November 1932 übernahm er die Führung der SA-Gruppe Westfalen. Im Februar 1933 wurde er zum Polizeipräsident von Dortmund ernannt. Am 1. April 1934 erfolgte seine Ernennung zum Führer der SA-Gruppe X (Niederrhein und Westfalen). In der Folge des sogenannten Röhm-Putsches übernahm Schepmann ab November 1934 die Führung der SA-Gruppe in Sachsen.

Nach dem Unfalltod von Viktor Lutze am 2. Mai 1943 übernahm Max Jüttner kommissarisch das Amt des SA-Stabschefs.[1] Schepmann wurde ab August 1943 schließlich Stabschef der SA, diese Funktion hatte er bis zum Kriegsende inne.

Nach Kriegsende lebte Schepmann unter falschem Namen in Gifhorn und arbeitete als Materialverwalter im dortigen Kreiskrankenhaus. Im April 1949 wurde er vom britischen Secret Intelligence Service verhaftet und Ende Juni 1950 vor einem Dortmunder Schwurgericht angeklagt, die Redaktion der Tageszeitung Der Generalanzeiger genötigt zu haben, ihr anti-nationalsozialistisches Werk einzustellen. Er wurde zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, ging in Berufung und bekam 1954 recht, als er freigesprochen wurde. Das Entnazifizierungsverfahren gegen ihn wurde im April 1952 eingestellt.

Schepmann wollte seiner gelernten Arbeit als Lehrer wieder nachgehen, dies verweigerte jedoch das niedersächsische Kultusministerium. Dennoch konnte Schepmann 1952 über die BHE-Liste im Landkreis Gifhorn in den Kreistag und in die Gemeindevertretung gewählt werden. 1956 wurde er stellvertretender Bürgermeister von Gifhorn. Seine Wiederwahl 1961 erregte jedoch öffentlichen Anstoß, woraufhin Schepmann von seinem Amt zurücktrat.

Einzelnachweise

  1. Munzinger-Archiv – Max Jüttner

Literatur

  • Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918-1945/46). Biographisches Handbuch. Aschendorff, Münster 2004, ISBN 3-402-06799-4, S. 262-263.
  • Daniel Schmidt: Schützen und Dienen. Polizisten im Ruhrgebiet in Demokratie und Diktatur 1919-1939. Klartext, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-929-5.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1. 

Weblinks


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