Wilhelm Middendorf

Wilhelm Middendorf

Johann Wilhelm Middendorf (* 20. September 1793 in Brechten, heute Stadt Dortmund; † 27. November 1853 in Keilhau, heute ein Ortsteil von Rudolstadt in Thüringen) war ein deutscher Theologe und Pädagoge.

Geburtshaus von Wilhelm Middendorf in Brechten

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Middendorfs Vater war Besitzer eines Bauernfreigutes in Brechten (Westfalen). Mit 10 Jahren besuchte er das Gymnasium in Dortmund, wo er in seinem 18ten Lebensjahr mit Abitur abschloss.

Studium und Befreiungskriege

Nach der Zeit in Dortmund besuchte er die Universität Jena. Später wechselte er nach Berlin, um Fichte, Reander und Schleiermacher zu hören. Er nahm Turnunterricht bei Friedrich Ludwig Jahn und war mit Justinus Kerner und Gustav Schwab befreundet. Durch einen Landsmann wurde er bei dem Kriegsrat Hoffmeister, dem Vater der ersten Frau Fröbels, eingeführt. 1813 im Frühjahr schloss er sich in Dresden dem Lützowschen Freikorps an. Im Krieg lernte er seine späteren Mitstreiter Friedrich Fröbel und Heinrich Langethal kennen. Er war zusammen mit Langethal einer der treuesten Mitarbeiter als es daran ging, die Erziehungsideen Fröbels in Keilhau bei Rudolstadt in die Praxis umzusetzen. Nach einem Jahr wurde er mit der Option auf das eiserne Kreuz und eine Offizierstelle entlassen, wenn er dem Korps beitreten würde. Nach erfolgloser Wiederbewerbung kehrte er nach Berlin zurück und wurde Hauslehrer.

Keilhau

1817 trat Middendorf der Lehranstalt Keilhau bei. Im Jahre 1824 gab Middendorf die Broschüre „Die Feier des Christfestes in Keilhau“ heraus. Zwei Jahre später heiratete er Albertine Fröbel (* 1801-† 1880, Tochter von Johann Christian Ludwig Fröbel, Nichte von Friedrich Wilhelm August Fröbel). Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, wovon vier am Leben blieben. 1831 übernahm Wilhelm Middendorf gemeinsam mit Heinrich Langethal und Johannes Arnold Barop die Leitung der Keilhauer Anstalt.

Späte Jahre

1835 ging Middendorf mit Elise Fröbel (Schwägerin) nach Willisau in die Schweiz, um Fröbel bei seiner Erziehungsarbeit zu unterstützen, und kehrte 1839 nach Keilhau zurück. Er gründete mit Fröbel 1840 den ersten deutschen Kindergartens. 1848 verfasste Middendorf die Schrift "Die Kindergärten. Bedürfnis der Zeit, Grundlage einigender Volkserziehung". Diese Schrift wurde der Frankfurter Nationalversammlung vorgelegt. Nach Fröbels Tod im Jahre 1852 führte er für einige Zeit die Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen in Keilhau fort. Unterstützung fand er dabei durch Fröbels zweite Frau Luise, geb. Levin.

Am 27. November 1853 starb Wilhelm Middendorf in Keilhau.

Literatur

  • A. Diesterweg: Pädagogisches Jahrbuch für 1855, S. 20-29.
  • Dieter Höltershinken: Von Spielen, Liedern und Gebeten für den Kindergarten. Wilhelm Middendorf - ein vergessener Pädagoge. Bochum/Freiburg i.Br.: Projekt-Verlag 2010 ISBN 978-3-89733-208-9
  • Karl R. Mühlbauer: Middendorff, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 465.

Weblinks


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