Wilhelm Magnus

Wilhelm Magnus

Hans Heinrich Wilhelm Magnus, er publizierte als Wilhelm Magnus, (* 5. Februar 1907 in Berlin; † 15. Oktober 1990) war ein deutscher Mathematiker, der sich vor allem mit Gruppentheorie, speziellen Funktionen und mathematischer Physik beschäftigte.

Er studierte von 1925−1930 Mathematik und Physik an den Universitäten Universität Tübingen und Frankfurt am Main und wurde 1930 bei Max Dehn promoviert. Ab 1933 war er Privatdozent an der Universität Frankfurt, wobei er 1934/35 an der Princeton University war. 1939 ging er an die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg. Da er sich weigerte, der Nationalsozialistischen Partei beizutreten, kam seine Karriere jedoch zum Stillstand. Er befasste sich in dieser Zeit mit mathematischen Tafelwerken für die speziellen Funktionen der mathematischen Physik, was ihm später in den USA zugute kam. 1946−1949 war er Professor an der Universität Göttingen. Ab 1950 war er Professor am Courant Institute of Mathematical Sciences of New York University. 1973 wechselte er auf einen Lehrstuhl am Polytechnic Institute of New York, wo er 1978 emeritierte. Er war ein hervorragender Lehrer, hatte zahlreiche Doktoranden und erhielt 1969 den Great Teacher Award der New York University.

Sein Hauptforschungsgebiet war die kombinatorische Gruppentheorie. In Amerika war er ab 1948 Mitarbeiter des Bateman Manuscript Projects des Caltech, dessen Hauptherausgeber Erdélyi war (weitere Mitarbeiter waren Oberhettinger und F.Tricomi). Er befasste sich auch mit Funktionen der mathematischen Physik wie den Lösungen der Mathieu-Gleichung und der Hill-Gleichung.

1932 bewies er die Unlösbarkeit des Wortproblems für Gruppen mit einer Relation.

1934 war er Rockefeller-Stipendiat, 1969 Guggenheim Fellow und 1973/74 Fulbright-Hayes Senior Research Scholar.

Zu seinen Doktoranden zählten Fritz Oberhettinger, Joan Birman, Bruce Chandler, Abe Shenitzer, Seymour Lipschutz, Harry Hochstadt und Herbert Keller.

Schriften

  • Collected Papers. Springer 1984.
  • mit Israel Grossman: Gruppen und ihre Graphen. Klett Verlag 1971, zuerst englisch bei Random House 1964.
  • Hill's equation. Wiley 1966.
  • mit Fritz Oberhettinger: Formeln und Lehrsätze für die speziellen Funktionen der mathematischen Physik. Springer 1943, 2. Aufl.1948, 3. Auflage (englisch) 1966.
  • mit Fritz Oberhettinger: Anwendungen der elliptischen Funktionen in Physik und Technik. Springer 1949.
  • Noneuclidean tessellations and their groups. Academic Press 1974.
  • mit Abraham Karrass, David Solitar: Combinatorial group theory -presentations of groups in terms of generators and relations. Interscience, New York 1966, 2.Auflage, Dover 1976.
  • mit Bruce Chandler: The History of Combinatorial Group Theory. A Case Study in the History of Ideas. Springer 1982.

Literatur

  • Abe Shenitzer: Memory of my friend Wilhelm Magnus. Mathematical Intelligencer Nr. 2, 1995.

Weblinks


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