Wilhelm Heerde

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Wilhelm Heerde

Wilhelm Heerde (* 21. September 1898 in Neustadt; † 23. Oktober 1991 in Evessen[1]) war ein deutscher Bildhauer und Politiker (NSDAP).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Heerde besuchte die Volksschule in Wartenberg in Ostpreußen und die Dorfschule in Holzkathen im Kreis Stolp, anschließend das humanistische Gymnasium in Aachen sowie die Gymnasien in Krone a.d.Br. und Schwedt. Im Mai 1915, nach dem Erreichen der Obersekundarreife, trat Heerde als Freiwilliger in das Hinterpommersche Feldartillerie-Regiment Nr. 53 in Bromberg ein, mit dem er bis zum November 1918 am Ersten Weltkrieg teilnahm. Im Krieg, den er an den Fronten in Russland und Frankreich miterlebte, wurde er einmal leicht und einmal schwer verwundet. Außerdem wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem Verwundetenabzeichen ausgezeichnet.

Von Januar 1919 bis November 1919 gehörte Heerde einem Freikorps (Landesjägerkorps und Garde-Kavallerie-Schützen-Division) an, mit dem er sich an den Spartakuskämpfen in Berlin, Halle und Braunschweig beteiligte. 1921 und 1922 arbeitete Heerde in der Landwirtschaft in den Provinzen Schlesien und Sachsen. Von 1922 bis 1927 studierte Heerde zehn Semester lang Malerei und Bildhauerei an der Kunstgewerkschule Kiel, am Bauhaus in Weimar und an der Kunstakademie Breslau. Dort wurde Heerde Meisterschüler der Bildhauerklasse. Während dieser Zeit unternahm er Studienreisen nach Holland und Italien. Anschließend war er als praktizierender Künstler in Maler- und Bildhauerwerkstätten tätig.

Seit Februar 1927 war Heerde für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) tätig (Mitgliedsnr 56.403). Im Juli 1929 trat Heerde auch in die Sturmabteilung (SA) ein, in der er den Rang eines Brigadeführers erreichte.

Bei der Reichstagswahl vom Juli 1932 wurde Heerde als Kandidat der NSDAP für den Wahlkreis 7 (Breslau) in den Reichstag gewählt, dem er zunächst bis zum März 1933 angehörte. Bei der Wahl vom März 1933 konnte er sein Mandat nicht behaupten. Bei der „Wahl“ vom November 1933 wurde Heerde erneut als Kandidat der NSDAP für den Wahlkreis 7 in den nun nationalsozialistischen Reichstag gewählt, dem er fortan ohne Unterbrechung bis zum Ende der nationalsozialistischen Diktatur im Mai 1945 angehörte. Seit der „Reichstagswahl“ vom März 1936 vertrat Heerde allerdings nicht mehr den Wahlkreis 7 sondern den Wahlkreis 8 (Liegnitz).

Während der NS-Zeit betätigte Heerde sich hauptsächlich als Herausgeber der Wehrbücher. 1933 gehörte er außerdem kurzzeitig dem Preußischen Landtag an. Bis zum Juli 1935 führte Heerde die SA-Brigade 20 (Breslau) an. Im Juli 1935 wurde Heerde mit der Führung der SA-Brigade 19 (Görlitz) beauftragt. Nach einem schweren Autounfall schied er am 1. August 1938 aus dem hauptamtlichen SA-Dienst aus und war dann wieder als Bildhauer tätig. Daneben war Heerde auch Mitglied der Schutzstaffel (SS).

Am 30. Januar 1938 bekam Heerde das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verliehen. Im Zweiten Weltkrieg befand er sich 1940 und 1941 im Kriegseinsatz. Von März 1941 bis März 1943 leitete er die Staatliche Kunstgewerbeschule in Krakau als Direktor; anschließend war er in Wien als Bildhauer tätig. Von dort verzog er im September 1943 nach Radeburg im Kreis Dresden.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geburtsdatum nach dem Reichstagshandbuch für die 7. Wahlperiode, Todesdatum nach Joachim Lilla/ Martin Döring: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945, 2004, S. 811.

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