Wilhelm Geiger

Wilhelm Geiger

Wilhelm Ludwig Geiger (* 21. Juli 1856 in Nürnberg; † 2. September 1943 in Neubiberg) war ein deutscher Indologe und Iranist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Geiger wurde als Sohn eines Pfarrers 1856 in Nürnberg geboren. Er studierte klassische und orientalische Philologie in Erlangen bei Friedrich von Spiegel und promovierte 1876 über Die Pehleviversion des Ersten Capitels des Vendidâd. Im Anschluss daran war Geiger als Lehrkraft an einem Gymnasium in Neustadt a.d.H. tätig. 1882 wurde sein Hauptwerk im Bereich der Iranistik, die Ostiranische Kultur im Altertum veröffentlicht. 1884 wechselte Geiger an das Max-Gymnasium in München. 1891 wurde Geiger als Professor an die Universität Erlangen berufen. 1896 folgte sein Grundriß der Iranischen Philologie. Bis ungefähr 1900 widmete sich Geiger hauptsächlich der Iranistik, später konzentrierte er sich vorwiegend auf die Indologie und unternahm mehrere Reisen nach Sri Lanka (damals Ceylon). Bis heute wichtig sind seine Übersetzungen der frühceylonesischen Chroniken Dīpavaṃsa und Mahāvaṃsa aus dem Pāḷi und seine Beiträge zur Erschließung dieser Sprache. 1920 folgte Geiger dem Ruf an die Universität München, wo er die Nachfolge von Ernst Kuhn antrat.

Geiger war national-liberales Mitglied der Bayerischen Abgeordnetenkammer von 1905-06.

Geigers Söhne aus erster Ehe mit Marie Plochmann, der Physiker Hans Geiger und der Klimatologe Rudolf Geiger waren ebenfalls bedeutende Wissenschaftler. In der Loewenichstraße in Erlangen erinnern Gedenktafeln an Wilhelm Geiger und seinen Sohn Hans.[1]

Auszeichnungen

Geiger war Ehrenmitglied der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, der American Oriental Society, der Société asiatique sowie der Royal Asiatic Society Großbritanniens und Irlands. Er erhielt vom japanischen Kaiser 1935 die Gedenkmedaille zur buddhistischen 2500-Jahr-Feier verliehen.

Publikationen

  • Wilhelm Geiger und Ernst Kuhn (Hrsg.): Grundriß der iranischen Philologie. Trübner, Strassburg 1896.
  • Wilhelm Geiger: Besprechung zu Heinrich Junker, Arische Forschungen. um 1930.
  • Wilhelm Geiger: The Language of the Väddās. Calcutta Oriental Press, Calcutta 1935.
  • Wilhelm Geiger: Singhalesische Etymologien. Stephen Austin and Sons, 1936.
  • Wilhelm Geiger: Beiträge zur singhalesischen Sprachgeschichte. Bayerischen Akad. der Wiss., München 1942.

Einzelnachweise

  1. .Tafeln. Zugriff am 23. Oktober 2008.

Weblinks


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