Wilhelm Diess

Wilhelm Diess

Wilhelm Diess (Wilhelm Dieß) (* 25. Juni 1884 in Bad Höhenstadt, Niederbayern; † 13. September 1957 in München) war einer der bedeutendsten bayerischen Erzähler seiner Zeit.

Er wurde als Sohn eines Volksschullehrers geboren und studierte in München Jura, wo er Mitglied der K.B.St.V. Rhaetia wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg eröffnete er eine Anwaltskanzlei in München und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Ministerialrat im bayerischen Justiz- und später auch im Kultusministerium. Er war Vorsitzender des Landesverbandes für Heimatpflege, Honorarprofessor für Urheber- und Erfinderrecht an der Universität München, Generaldirektor der Bayerischen Staatstheater und Mitglied der Akademie der schönen Künste. Max Friedlaender der "Widersacher und Duzfreund" aus dem Bayerischen Anwaltverein beschreibt ihn so:

» "Wilhelm Diess, ein junger Anwalt aus Niederbayern, sehr massig mit einem seltsamen dicken, kaum behaarten Schädel, ein intelligenter und künstlerisch interessierter Kerl, glänzender Erzähler von drolligen Geschichten, der den Krieg mitgemacht hatte, Offizier und Sozialdemokrat geworden war. Eine Zeit lang hielt er politische Volksreden(...). Er verstand es, die Menschen zu beeinflussen..."«. [1] In der Spätzeit der Weimarer Republik "...war er inzwischen vom Sozialisten zum Nationalisten mit etwas antisemitischen Einschlag geworden, obwohl er eine Halbjüdin zur Frau hatte." [2]


Er starb 1957 in München.

Seine Begabung lag in der spontanen Vortragung von Stegreifgeschichten, die sich tatsächlich zugetragen haben oder die er sogar selbst erlebt hat. Er schaffte es, in seinen Geschichten eine eigene Komik einzubauen und mit wenigen Sätzen Personen und Dinge aus seiner Heimat treffend darzustellen. Seine Freunde waren derart begeistert, dass sie seine Geschichten heimlich mitstenographierten und ihn später dazu überredeten, diese Geschichten zu veröffentlichen, er wurde zum sogenannten "Erzähler wider Willen".

Seine Geschichten sind nicht im bayerischen Dialekt, wohl aber erinnert der Satzbau an die bayerische Mundart, was sicherlich zum großen Reiz seiner Geschichten beitrug.

Veröffentlichte Werke

  • Stegreifgeschichten
  • Das Geständnis
  • Der Blitz
  • Madeleine Winklholzerin
  • Der kleine Stall
  • Tiberius scherzt

Einzelnachweise

  1. Max Friedlaender: „Lebenserinnerungen“; Manuskript als PDF auf der Webseite der BRAK, insb. S. 79
  2. ebd. S. 124

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