Wilhelm Atheling

Wilhelm Atheling

Wilhelm Atheling (* vor August 1103; † ertrunken 25. November 1120 vor Barfleur (White Ship)) war der einzige eheliche Sohn des englischen Königs Heinrich I.; seine Mutter war Edith von Schottland, seine Großeltern mütterlicherseits waren der schottische König Malcolm III. und die heilige Margareta. Sein Beiname Atheling (auch Audelin, Adelin und Aetheling geschrieben) stammt aus der altenglischen Sprache und bedeutet Königssohn.

Sein früher Tod beim Untergang des White Ship richtete die englische und französische Politik völlig neu aus. Wilhelm überlebte den eigentlichen Untergang, konnte sich in ein Boot retten, ertrank dann aber beim Versuch, seine Halbschwester Maud zu retten.

Als Versuch, Anjou als langjährigem Rivalen der Normandie in sein Bündnissystem einzubinden, hatte Heinrich I. William 1113 mit Matilde von Anjou verlobt, der ältesten Tochter des Grafen Fulko V.. Die Eheschließung fand im Juni 1119 statt. Matilde befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf einem anderen Schiff; als Witwe ging sie ins Kloster und wurde Äbtissin von Fontevrault. Sie starb 1154.

Ein anderes Ziel von Heinrichs Diplomatie war der König von Frankreich. Als Herzog der Normandie hatte er – Heinrich – die Pflicht, ihm zu huldigen. Um dieser Pflicht zu entkommen, schlug er 1115 vor, William an seine Stelle treten zu lassen, ein Angebot, das 1120 nach einigen militärischen Auseinandersetzungen akzeptiert wurde: Mitte 1120 huldigte William dem französischen König Ludwig VI. und wird deshalb oft als Herzog der Normandie geführt.

Der Tod Williams ließ Heinrich ohne männliche und eheliche Erben zurück. Seine ältere Schwester Matilde (1114 bis 1125 deutsche Kaiserin als Ehefrau Heinrichs V.), wurde 1127 zur Erbin erklärt, aber nach dem Tod Heinrichs I. (1135) von den Baronen zur Seite geschoben, obwohl sie geschworen hatten, ihre Thronbesteigung zu unterstützen: Matilde hatte im gleichen Jahr 1127 eine zweite Ehe mit dem Grafen Gottfried Plantagenet geschlossen, und 1133 auch den Thronerben geboren, den späteren König Heinrich II.

Statt ihrer (bzw. Heinrichs) wurde dann aber Stephan von Blois König von England, ein Vetter Williams und Matildas als Sohn von Heinrichs Schwester Adela. Seine Regierung wird in England als The Anarchy bezeichnet, außerhalb Englands als Englischer Bürgerkrieg von 1135 bis 1154. Geordnete Zustände traten erst wieder mit Stephans Tod und der Nachfolge von Heinrich II. ein.

Literatur

  • C. Warren Hollister: Henry I (Yale Monarchs Series)

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