Wilhelm Adam (Politiker)

Wilhelm Adam (Politiker)
Wilhelm Adam (ganz rechts) mit Friedrich Paulus auf dem Weg in die Kriegsgefangenschaft

Wilhelm Adam (* 28. März 1893 in Eichen; † 24. November 1978 in Dresden) war ein deutscher Politiker und General.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zeit bis zum Ersten Weltkrieg

Adam wurde 1893 in Eichen bei Hanau als Sohn eines Landwirtes geboren. Nach seinem Abitur besuchte von 1908 bis 1913 das Lehrerseminar in Schlüchtern. Ab dem 1. Oktober 1913 leistete er als Einjährig-Freiwilliger seinen Wehrdienst bei der 5. Kompanie des 2. Nassauisches Infanterie-Regiment Nr. 88 ab. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wird er am 8. August 1914 als Gefreiter an die Front verlegt und wird am 16. September 1914 verwundet und in ein Lazarett eines evangelischen Krankenhauses in Düsseldorf gebracht. Bereits 10 Tage später wurde er dem Ersatz-Bataillon seines Regiments zugeteilt und am 1. April 1915 zum Feldwebel befördert. Von April bis Mai 1915 nahm er als Offiziersaspirant an einem Kursus im Lockstedter Lager teil und erhielt am 22. Mai seine Beförderung zum Leutnant. Am 14. Juni ist er als Zugführer dem 1. Rekruten-Depot des XVI. Armeekorps zugeteilt und ab 5. Oktober 1915 in der 5. Kompanie des Infanterie-Regiment „Graf Werder“ (4. Rheinisches) Nr. 30. Nach einer Erkrankung im Juli 1916, die er in einem Feldlazarett bei Germersheim auskurierte, erfolgte die Versetzung zum 1. Ersatz-Bataillon des 2. Nassauischen Infanterie-Regiments Nr. 88. Am 28. September 1916 wird er Führer einer MG-Kompanie des Infanterie-Regiments 424. Ab 28. Oktober ist er Ordonnanzoffizier der Landwehr-Infanterie-Brigade 70 und wird nach Ende des Krieges am 31. Januar 1919 als Leutnant aus der Armee entlassen.

Weimarer Republik

Von 1919 bis 1929 war Adam als Oberfachschullehrer an einer Fachschule des Heeres im hessischen Langenselbold und von 1929 bis 1934 als Oberfachschullehrer an der Heeresfachschule II im thüringischen Weimar tätig. Parallel dazu studierte Adam von 1922 bis 1924 an der Universität in Frankfurt am Main und legte 1927 die Prüfung als Mittelschullehrer ab. Er wurde 1919 Mitglied des Militärvereins Langenselbold und 1920 des Jungdeutschen Ordens. 1923 trat Adam in die NSDAP ein und war 1923 am Münchener Hitlerputsch beteiligt. 1926 trat Adam aus der NSDAP aus und schloss sich nun der DVP an, der er bis 1929 als Mitglied angehörte.

Zeit im Nationalsozialismus bis zum Zweiten Weltkrieg

1933 wurde Adam Mitglied des Stahlhelms und gehörte nach der Eingliederung des Stahlhelms in die SA (Februar 1934) nun der neugebildeten „SA-Reserve I“ an. Diese wurde aus dem ehemaligen Stahlhelm gebildet und dort hatte Adam nun den Dienstgrad eines SA-Oberscharführers und wurde Träger des Blutordens. Adam wurde schließlich beim „Referat für weltanschauliche Schulung“ beim „Stab der Standarte 94“ in Weimar eingesetzt.

1934 erfolgte Adams Reaktivierung im Rang eines Hauptmanns sowie nach einem Kriegsschulkurs 1937 die Beförderung zum Major. Bis 1939 war Adam dann als Lehrer zunächst an der Infanterieschule Döberitz und dann an der Kriegsschule Dresden tätig.

Zweiter Weltkrieg

1939 wurde er Adjutant im XXIII. Armeekorps und 1941 Adjutant der 6. Armee unter den Armeeoberbefehlshabern Walter von Reichenau und später Friedrich Paulus. Am 17. Dezember 1942 wurde er als Kampfgruppenführer mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Adam geriet am 31. Januar 1943 bei Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft. In der Kriegsgefangenschaft besucht er die „Zentrale Antifa-Schule“ in Krasnogorsk und war Mitglied des „Bundes deutscher Offiziere“. Er wurde von einem deutschen Gericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Nachkriegszeit

1948 kehrte Adam nach Deutschland zurück. Er gehört zu den Mitbegründern der NDPD. 1948 bis 1949 war er als Referent bei der sächsischen Landesregierung tätig. Von 1950 bis 1952 war er Minister für Finanzen in Sachsen und in den Jahren 1949 bis 1963 Abgeordneter der Volkskammer der DDR und wurde mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet.

Von der Kasernierten Volkspolizei zur Nationalen Volksarmee

Adam bekleidete bei seinem Eintritt am 1. September 1952 in die Kasernierte Volkspolizei (KVP) den Rang eines Obersten und wird Leiter der Abteilung Inspektion für die Verwaltungslehranstalten. Von 1953 bis 1956 war er Kommandeur an der „Hochschule für Offiziere“ der KVP und ab 1956 der NVA. 1958 wurde Adam in den Ruhestand versetzt. Er war weiter in der „Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere“ tätig. 1968 wurde er mit dem Banner der Arbeit ausgezeichnet und zum 28. Jahrestag der Gründung der DDR am 7. Oktober 1977 zum Generalmajor a.D. ernannt.


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