Wilhelm (Arnsberg)

Wilhelm (Arnsberg)

Wilhelm von Arnsberg (* um 1277; † 1338) war Graf von Arnsberg und regierte von 1313 bis 1338.

Siegel Wilhelm von Arnsberg von 1314 (Original im Staatsarchiv Münster)

Familie und Herkunft

Wilhelm von Arnsberg war Sohn des Grafen Ludwig und dessen Frau Pironette von Jülich, Tochter des Grafen Wilhelm IV. von Jülich.

Wilhelm selbst war verheiratet mit einer Verwandten Beatrix von Cuyk-Rietberg, einer Tochter des Grafen Konrad II. von Rietberg. Im Laufe ihrer Ehe hatte das Paar sechs überlebende Nachkommen. Der Sohn Wilhelm wurde Propst des Kanonikerstiftes Meschede, Jutta wurde Äbtissin in Fröndenberg, Konrad Domherr von St. Peter in Osnabrück, Adelheid Kanonikerin in Köln, Mechthild Äbtissin in Böddeken, Piornette Äbtissin von St. Ursula in Köln und Gottfried wurde der Nachfolger seines Vaters.

Leben und Wirken

Wilhelm wurde 1313 Nachfolger seines Vaters. Seine Position war zwar weitgehend ungefährdet, allerdings machten die zahlreichen Nachkommen des alten Grafen einen Erbvergleich nötig, den Gerhard von Jülich, ein Onkel Wilhelms, vermittelte. Danach war Wilhelm als Graf von den übrigen Erbberechtigten als Nachfolger Ludwigs und ausschließlicher Herr der Grafschaft anerkannt. Unmittelbar nach dieser Übereinkunft hielt der neue Graf einen allgemeinen Lehnstag ab. Das erhaltene Protokoll gibt einige Einblicke in die Besitzverhältnisse des Grafenhauses. Danach vergab Wilhelm insgesamt 261 Lehen. Über diese konnte er freilich nicht unmittelbar verfügen, da es fast ausschließlich Erblehen waren.

Unter Graf Wilhelm wurde das Territorium noch einmal in größere politische Zusammenhänge verwickelt. Im Gegensatz zum Erzbischof von Köln unterstützte Wilhelm nach dem Tod Kaiser Heinrichs VII. nicht Friedrich von Österreich, sondern Ludwig von Bayern. Dieser setzte sich als Ludwig IV. bei diesem Konflikt durch. Wilhelm war zu dieser Zeit häufig im Hoflager des Kaisers anzutreffen.

Zum Dank erhielt Graf Wilhelm vom Kaiser zum Reichslehen: Die Vogtei über Soest, herzogliche Rechte (ducatus) innerhalb der Grenzen seiner Grafschaft. Außerdem erhielt er das sogenannten Vorstreitrecht. Damit hatte er das Recht die Reichsfahne zu tragen, wenn der Kaiser oder der Erzbischof von Köln in seiner Eigenschaft als Herzog von Westfalen (summus dux) im Raum Westfalen Krieg führen sollte. Normalerweise war dieses Recht dem Herzog von Schwaben vorbehalten. Außerdem erhielt er Wälder und Zolleinnahmen bei Neheim. Die herzoglichen Rechte waren freilich angesichts der faktischen Übermacht Kölns ohne größere praktische Bedeutung.

Bereits im fortgeschrittenen Alter ging Graf Wilhelm ähnlich wie sein Vorfahr Gottfried I. auf einen Kriegszug in den Osten. Er folgte damit wie andere Ritter und Grafen der Einladung von Johann von Luxemburg. Dieser befand sich verbündet mit dem Deutschen Orden im Kampf mit dem polnischen König Władysław I. Ellenlang und den noch heidnischen Litauern. Im Verlauf dieser Unternehmung gründete Wilhelm 1337 die Stadt Arnsburg auf der Insel Oesel.

Wilhelm starb 1338 nach fast fünfundzwanzigjähriger Regentschaft. Zu seinem Testamentsvollstrecker hatte er seinen Bruder Gottfried, Bischof von Osnabrück, bestimmt.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm Hasenclever — Wilhelm Hasenclever, Porträtaufnahme aus dem Jahr 1884 Wilhelm Hasenclever (* 19. April 1837 in Arnsberg, Provinz Westfalen, Preußen; † 3. Juli 1889 in Schöneberg bei Berlin) war von Beruf Lohgerber, später Journalist …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Hasenclever — (born 19 April 1837 in Arnsberg, Prussia (Westphalia province); died 3 July 1889 in Berlin Schöneberg) was a German politician. He was an originally a tanner by trade, and later became a journalist and author. However, he is most well known for… …   Wikipedia

  • Arnsberg — Arnsberg …   Wikipedia

  • Arnsberg im Altmühltal — Arnsberg im März 2006, aufgenommen am Altmühl Ufer Arnsberg im Altmühltal ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Kipfenberg nördlich von Ingolstadt in Oberbayern. Inhaltsverzeichnis 1 Geographie …   Deutsch Wikipedia

  • Arnsberg (Kipfenberg) — Arnsberg Gemeinde Kipfenberg Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Freseken — (auch Wilhelmus de Susato) († 19. Juli 1401) war Propst des Stifts Meschede, Kanoniker in Soest, Dompropst in Münster und Kanoniker in St. Aposteln in Köln. Leben Er stammte aus dem Adelsgeschlecht Freseken und war wahrscheinlich Sohn des Gervas… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Buschulte — (* 1. November 1923 in Unna, Westfalen) ist ein deutscher Maler, Grafiker und Glasbildner. Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Werk 2.1 Glasfenster …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Bäumer (Geistlicher) — Wilhelm Bäumer (* 17. November 1783 in Halver; † 13. Mai 1848 in Arnsberg) war ein protestantischer Theologe der reformierten Kirche und preußischer Konsistorialrat. Leben Bäumer stammte aus einer Pfarrerfamilie der Grafschaft Mark. Seine Eltern… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Julius Reinhold Winzer — (* 30. Dezember 1834 in Minden; † 12. März 1919 ebenda) war ein preußischer Beamter, zuletzt Regierungspräsident in Arnsberg Leben und Wirken Der Vater war Reinhold Ferdinand Winzer (1797–1865), Konsitorial und Schulrat bei der Regierung in… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Friedrich Groos — (* 28. Juni 1801 in Saßmannshausen, Kreis Wittgenstein, Westfalen; † 20. Mai 1874 in Northeim, Niedersachsen) war Landrat des Landkreises Wittgenstein und preußischer Politiker.[1] Inhaltsverzeichnis 1 Familie …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”