Wiktor Tschernomyrdin

Wiktor Tschernomyrdin
Tschernomyrdin auf dem G8-Gipfel im Juli 2006

Wiktor Stepanowitsch Tschernomyrdin (russisch Виктор Степанович Черномырдин, wiss. Transliteration Viktor Stepanovič Černomyrdin; * 9. April 1938 im Gebiet Orenburg) ist ein russischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Nach Abschluss der Schule arbeitete der Sohn eines Chauffeurs in der Ölraffinerie von Orsk bis 1962 als Schlosser. Anschließend legte er die Aufnahmeprüfung der Technischen Fachhochschule in Kuibyschew (heute Samara) ab und studierte dort bis 1966. 1972 erhielt Tschernomyrdin einen weiteren Abschluss der Gesamtsowjetischen Technischen Fernuniversität und besitzt somit eine Ausbildung zum Ingenieur und Wirtschaftsökonomen.

Politische Laufbahn

1961 trat Tschernomyrdin in die KPdSU ein und war von 1967 bis 1973 als Parteifunktionär tätig. Anschließend wechselte er auf den Posten des stellvertretenden Chefingenieurs des erdgasverarbeitenden Orenburger Kombinats, wo er bald zum Direktor aufstieg.

Von 1985 bis 1989 war er Minister für die Gasindustrie der UdSSR und von 1989–1992 Vorsitzender des staatlichen Gaskonzerns Gazprom.

1992 wurde Tschernomyrdin von Präsident Boris Jelzin zum Ministerpräsidenten der Russischen Föderation ernannt. Diesen Posten bekleidete er bis zum März 1998, als Jelzin die Regierung überraschend entließ und Sergei Kirijenko zum Ministerpräsidenten ernannte.

Nachdem die Regierung Kirijenko bereits im August desselben Jahres scheiterte, versuchte Jelzin, Tschernomyrdin erneut als Ministerpräsidenten einzusetzen. Tschernomyrdins Rückkehr scheiterte jedoch an der Weigerung des Parlamentes, ihn zu bestätigen.

Im Juni 1999 wurde Tschernomyrdin zum Aufsichtsratsvorsitzenden des inzwischen in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Gaskonzerns Gazprom ernannt. Den Vorsitz des Aufsichtsrates von Gazprom gab er jedoch bereits ein Jahr später, im Juni 2000, wieder auf. Sein Nachfolger auf diesem Posten wurde Dmitri Medwedew. Bei den Parlamentswahlen im Dezember 1999 scheiterte Tschernomyrdins Partei Unser Haus Russland zwar an der Fünf-Prozent-Hürde, Tschernomyrdin selbst konnte sich seinen Parlamentssitz jedoch durch den Gewinn eines Direktmandates erhalten.

Seit Mai 2001 ist Tschernomyrdin Botschafter Russlands in der Ukraine.

Zitate

Der Aphorismus Tschernomyrdins „Wir wollten etwas das besser ist, aber es kam das Gleiche heraus wie immer.“, gewöhnlich übersetzt als: Wir wollten das Beste etc.. wurde in Russland zum geflügelten Wort (russ. „Хотели как лучше, а получилось как всегда“). Die stehende Wendung "хотеть как лучше" bedeutet "es gut meinen" (bezeichnet gute Absichten, guten Willen und Beflissenheit). In Wirklichkeit hatte Tschernomyrdins Satz eine Fortsetzung: "...aber es kam, wie immer, [das und das] heraus". Da er aber damals noch oft stockte, um nicht obszöne Worte laut zu sagen, entstand nach "wie immer" eine lange Pause, und das Volk deutete den Satz um: "Wir hatten es ja gut gemeint, und doch kam es wie immer..." Lustig fand man daran eben dieses "wie immer".

Literatur

In der bibliographischen Internet-Datenbank RussGUS (frei zugänglich) werden derzeit zu „Tschernomyrdin“ ca. 30 Literaturnachweise angeboten (dort suchen unter Formularsuche Sachnotationen: 16.2.2/Cernomyrdin*).

Weblinks


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