Wigbert

Wigbert

St. Wigbert (auch unter dem Namen Wippertus bekannt) (* um 670 in Wessex; † zwischen 732 und 736 oder 746 oder 747 in Fritzlar) war Missionarsgefährte von Bonifatius und erster Abt des Benediktinerklosters Fritzlar.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bonifatius (links) und Wigbert (Glasmalerei von Alois Plum, 2008)

Da es einen gleichnamigen Priester, Wigbert d. J., in Fritzlar gegeben zu haben scheint, kam es bereits früh zu einer kaum mehr zu entwirrenden Vermischung der Informationen, insbesondere, was die Chronologie betrifft. Die Meinungen gehen in der Forschung weit auseinander. Der jüngere Wigbert war gleichzeitig Priester im Kloster; er wurde später möglicherweise der dritte Abt von Fritzlar.[2]

Wigbert war Mönch aus dem angelsächsischen Kloster Glastonbury und Schüler des Bonifatius. Im ausgehenden 7. Jahrhundert missionierte er unter Willibrord mit Bonifatius in Friesland. Um 720 kam er in das hessisch-thüringische Missionsgebiet. Nachdem Bonifatius 723 die Donareiche bei Fritzlar in Nordhessen gefällt hatte, ließ er aus ihrem Holz eine Kapelle errichten und gründete ein Jahr später ein Mönchskloster an gleicher Stelle. Wigbert wurde von Bonifatius als erster Abt und Schulvorsteher eingesetzt. Seit etwa 737 war er auch Abt des Klosters Ohrdruf, wo er eine Schule für Glaubensboten in Thüringen errichtete. In beiden Klöstern war Wigbert Lehrer von Lullus, Megingaud von Würzburg und Sturmius, drei herausragenden Missionaren und späteren Äbten und Bischöfen.

Wigbert starb in Fritzlar und wurde dort in der Basilika, die an Stelle von Bonifatius' hölzerner Kapelle erbaut worden war, beigesetzt. Das Datum seines Todes ist unbekannt; erwogen werden vor allem die Jahre 732-736 und 746/747.[3] In Fritzlar befinden sich allerdings nur noch einige Reliquien, seit Lullus den Leichnam 780 nach Hersfeld umbetten ließ, wo Wigbert der Schutzheilige des Stifts und der Stadt wurde. Seine Gebeine sind seit einem Brand der Stiftskirche Hersfeld verschwunden.

Wigbert wird dargestellt mit Rebmesser (oder auch Axt) und Traube. Dies beruht auf einer Wundergeschichte. Demnach fehlte eines Tages der nötige Messwein. Wigbert nahm eine frisch gepflückte Traube, presste ihren Saft mit den Händen in den Messkelch und hatte ausgegorenen Wein darin. Außerdem mit Kirchenmodell (als Gründerabt), oder mit einer Taube (?) auf der Schulter (Platte des Hochgrabs in der Krypta des Fritzlarer Doms).

Gedenktag

Katholische Gedenktage sind der 13. August und der 23. Mai.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Wigbert bedeutet „Der im Kampfe Glänzende“. Dies setzt sich zusammen aus „Wig“ (von altnordisch „Vig“ = Kampf/Schlacht) und „Bert“ (von glänzend, der Glorreiche).
  2. Stefan Schipperges, Bonifatius ac socii eius, S. 161-164 mit Anm. 1632; 1639; 1644.
  3. Vgl. Schipperges, ebd., Anm. 1644, S. 162; Anm. 1660, S. 164.

Literatur

  • Karl Heldmann: Wigbert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 512–516.
  • Stefan Schipperges: Bonifatius ac socii eius. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung des Winfrid-Bonifatius und seines Kreises. Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1996, S. 161-164.
  • Karl Schmid: Die Frage nach den Anfängen der Mönchsgemeinschaft in Fulda. In: K. Schmid (Hrsg.): Die Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter (Münstersche Mittelalter-Schrifdten 8, 1-3), Bd. 1, Fink, München 1978, S. 10ß-135, hier S. 114-117; 119-127.
  • Harald Wunder: Die Wigberttradition in Hersfeld und Fritzlar. Diss. Erlangen -Nürnberg 1969.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Wigbert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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