Wiener Ringstraße

Wiener Ringstraße
Dr.-Karl-Renner-Ring bei der "Bellaria", Blick auf Seiten- und Rückfront des Naturhistorischen Museums

Die Ringstraße, die mit dem Franz-Josefs-Kai rund um das historische Zentrum Wiens (heute ein Großteil des 1. Bezirks) führt, und ihre zahlreichen historischen Bauwerke sind eine der Hauptsehenswürdigkeiten der österreichischen Bundeshauptstadt. Die Gesamtlänge des annähernd kreisförmigen Straßenzugs beträgt 5,2 km. Die Ringstraße selbst nimmt etwa drei Viertel davon ein; sie wird häufig nur der Ring genannt, obwohl dieser Ring, was die offiziellen Straßennamen betrifft, in neun Abschnitte geteilt ist.

Der Ringstraßenstil als besondere Ausprägung des Historismus war stilbildend für die Architektur der 1860er bis 1890er Jahre. Heute gehört der gesamte Straßenzug zum Weltkulturerbe Historisches Zentrum von Wien.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der Wiener Stadtplan von 1858 verdeutlicht die Lage der Stadtmauern und des Glacis rings um die Innere Stadt
Der Burgring im Jahr 1872; rechts das äußere Burgtor. Das Naturhistorische Museum (links) ist noch in Bau. Parlamentsgebäude und Rathaus fehlen noch, so dass im Hintergrund die Landesgerichtsstraße, Grenze zum 8. Bezirk, ins Bild kommt.
Baubeginn der k.k. Hofoper 1863. Rechts der in Bau befindliche Heinrichshof am Opernring.
Der Schottenring um 1875, Blick vom Schottentor Richtung Donaukanal.
Parlamentsgebäude vor 1898 am damaligen Franzensring, nach mehreren Umbenennungen seit 1956 Dr.-Karl-Renner-Ring.
Dr.-Karl-Lueger-Ring, rechts im Bild das Café Landtmann

Vorgeschichte

Vom 13. Jahrhundert an umgab eine Mauer die Stadt. Nach der ersten Türkenbelagerung 1529 und dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde diese Wehranlage weiter ausgebaut und verstärkt. Darüber hinaus wurde außen um die Festungsanlagen ein Glacis, ein Wiesenstreifen, angelegt, das nicht verbaut werden und keinen die Verteidigung behindernden Bewuchs aufweisen durfte. Der Streifen mit Bauverbot war ursprünglich 95 Meter breit und wurde bis 1683 auf 450 Meter Breite erweitert. Die mit vorspringenden Geschützterrassen – sogenannten Basteien – versehene Stadtmauer bewährte sich während der zweiten Türkenbelagerung 1683 sehr, verlor dann aber an Bedeutung und war ab dem späten 18. Jahrhundert militärtechnisch veraltet.

Kaiser Joseph II. ließ daher ab 1770 Fußgängerwege und Fahrstraßen über das Glacis anlegen, 1776 Laternen aufstellen und ab 1781 etwa 3.000 Alleebäume pflanzen. Das Glacis diente nun auch als Freiluftwerkstätte für Handwerker, Verkaufsstände wurden aufgestellt. 1809 wurde die Burgbastei von den Truppen Napoleons gesprengt, 1820 in diesem Bereich das Äußere Burgtor errichtet, das der Repräsentation diente.

Nach der Revolution 1848 waren die Stadtmauer und die vorgelagerten Festungswerke außerdem der Stadtentwicklung der rasch wachsenden Metropole im Weg: Denn 1850 wurden die Vorstädte als Bezirke II bis VIII (ab 1861 II-IX) eingemeindet, so dass die Befestigungsanlagen ein merkliches Verkehrshindernis darstellten. Das parkartige Glacis mit seinen Erfrischungspavillons wurde allerdings als Erholungsraum allseits geschätzt.

Schleifung der Stadtmauer und Anlage der Ringstraße

Am 20. Dezember 1857 traf Kaiser Franz Joseph I. die Entscheidung zur „Auflassung der Umwallung und Fortifikationen der inneren Stadt, so wie der Gräben um dieselbe“[1] und ordnete den Bau eines Boulevards an dieser Stelle an. In seinem „Allerhöchsten Handschreiben“ an Innenminister Alexander von Bach, das mit den oft zitierten Worten „Es ist Mein Wille“[2] beginnt und am 25. Dezember in vollem Wortlaut auf Seite 1 der amtlichen „Wiener Zeitung“ veröffentlicht wurde, verfügte der Kaiser über die genaue Größe und Verwendung des neu gewonnenen Areals und kündigte einen Planungswettbewerb an. Im März 1858 begannen beim Rotenturmtor am Donaukanal die Abbrucharbeiten, die erst 1874 abgeschlossen waren. Bis zum Sommer 1858 waren 85 Projekte für den Grundplan der Ringstraße eingereicht.

Die neue Straße wurde als Repräsentationsboulevard geplant; daher wurde für Lastfuhrwerke die parallel verlaufende „Lastenstraße“ vorgesehen. Diese Verkehrsregelung besteht bis heute. Die offiziell verschiedene Namen tragende Lastenstraße ist heute als Zweierlinie bekannt; der dem Straßenbahnbetrieb entlehnte Name verwies auf die hier bis 1980 verkehrenden Straßenbahnenlinien E2, G2 und H2 und bezieht sich seither auf die zwischen Stadtpark und Alser Straße unter der Straße verlaufende U-Bahn-Linie U2.

Nach Kompetenzstreitigkeiten zwischen Regierung und Stadtverwaltung wurde 1858 der Stadterweiterungsfonds geschaffen, der zum Ärar, von der Regierung verwaltetem Staatsvermögen, zählte. Er erhielt 1859 den Auftrag, das Projekt zu übernehmen, verkaufte die durch die Schleifung der Stadtmauer und den Wegfall des Verteidigungszwecks frei gewordenen Grundstücke an private Investoren und finanzierte damit die staatlichen Repräsentationsbauten. Nur das Neue Rathaus, wie es bis 1960 hieß, wurde von der Stadtverwaltung geplant. Weil die Stadt bei dieser groß angelegten Immobilienoperation leer ausging, vertrat sie mit umso größerer Entschiedenheit die teilweise Erhaltung der vorhandenen Erholungsräume. Bis zur Gegenwart existieren mit Stadtpark, Burggarten, Volksgarten, Rathauspark und Sigmund-Freud-Park entlang der Ringstraße vergleichsweise große Grünflächen.

Dem Ausbau des Stubenrings stand lang die Franz-Joseph-Kaserne im Wege, die mit der nördlich der Altstadt gelegenen Rossauer Kaserne das Stadtzentrum militärisch kontrollieren sollte. Der Bau begann 1854 und wurde 1857 fertiggestellt; im gleichen Jahr entschied der Kaiser die Auflassung der Befestigungsanlagen. Die Aspernbrücke als Verbindung vom Stubenring in die Leopoldstadt wurde zwar bereits 1864 eröffnet, aber erst 1900 / 1901 wurde die Kaserne abgerissen. Auf ihrem einstigen Areal steht das bis 1913 erbaute Viertel um das ehemalige k.k. Postsparkassenamt (gebaut 1904–1906); 1909 / 1910 wurde die Urania als Abschluss der Ringstraße neben die Aspernbrücke gestellt, erst 1913 vis-à-vis der Postsparkasse das neue k.u.k. Kriegsministerium eröffnet und der Stubenring damit komplettiert.

Bauten

Entlang der gesamten Ringstraße wurden zahlreiche öffentliche und private Bauten errichtet. Adelige und andere wohlhabende Privatleute beeilten sich, repräsentative Palais (Ringstraßenpalais) zu bauen.

Eines der ersten Gebäude war der Heinrichshof des Ziegelfabrikanten Heinrich von Drasche-Wartinberg, der, zuletzt kriegsbeschädigt, bis 1954 gegenüber der Oper stand.

Bemerkenswert sind vor allen die Neue Hofoper (nunmehr Staatsoper) im Stil der Neorenaissance von August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll, das Parlament im neo-attischen Stil (ein Verweis auf die altathenische Demokratie) und das Palais Epstein von Theophil von Hansen, das Rathaus im Stil der Flämischen Gotik von Friedrich von Schmidt, das Burgtheater von Karl von Hasenauer und Gottfried Semper sowie das neue Universitätsgebäude von Heinrich von Ferstel. Der einzige Sakralbau ist die Votivkirche im neogotischen Stil (von Heinrich von Ferstel), die 1853 anlässlich der Errettung des Kaisers Franz Josef vor einem Attentat gestiftet wurde.

Quer zur Ringstraße sollte vor der historischen Hofburg, der Kaiserresidenz, das monumentale Kaiserforum entstehen, um die Macht der österreichisch-ungarischen Monarchie zu demonstrieren; das Projekt blieb ein Torso. Gebaut wurde bis zum Ersten Weltkrieg innerhalb der Ringstraße die Neue Hofburg, in der heute das Museum für Völkerkunde, das Museum für alte Musikinstrumente, das Ephesosmuseum, die Österreichische Nationalbibliothek sowie die Hof- Jagd- und Rüstkammer untergebracht sind. Weitere realisierte Teile des Kaiserforums sind außerhalb der Ringstraße das Kunsthistorische Museum und das Naturhistorische Museum. Der ursprünglichen Planung nach hätte gegenüber der Neuen Hofburg ein spiegelgleicher Flügel an den Altbestand angebaut werden sollen, der an das Naturhistorische Museum anschließen hätte sollen. Der Heldenplatz und der Maria-Theresien-Platz wären somit Teil des Kaiserforums geworden. Dieser Plan geriet aus Geldmangel ins Stocken, außerdem war zu Beginn des Ersten Weltkriegs nicht einmal der Innenausbau der "Neuen Burg" abgeschlossen, und die geänderten politischen Verhältnisse nach 1918 ließen ihn obsolet erscheinen.

Der Abschluss der repräsentativen Bautätigkeit am Ring wurde erst 1913 mit der Fertigstellung des k.u.k. Kriegsministeriums erreicht, als der Ringstraßenstil schon ein wenig unmodern geworden war, wie das etwa gleichzeitig von Otto Wagner im Jugendstil gebaute Postsparkassengebäude zeigt.

Die größte Katastrophe war der Brand des Ringtheaters 1881, der mehrere hundert Todesopfer forderte. An seiner Stelle wurde das Sühnhaus errichtet, welches seinerseits im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und Platz für den Neubau der Wiener Polizeidirektion (Schottenring 7–9) als Ersatz für die ebenfalls zerstörte bisherige Polizeidirektion (Schottenring 11) bot.

Unterteilung und wichtige Bauwerke

Urania

Die Ringstraße gliedert sich im Uhrzeigersinn bzw. in Fahrtrichtung des Individualverkehrs (die Straßenbahn verkehrt in beiden Fahrtrichtungen), von der Urania ausgehend, in folgende Abschnitte:

Café Prückel Ecke Stubenring / Dr.-Karl-Lueger-Platz

Stubenring von Urania bzw. Franz-Josefs-Kai (Julius-Raab-Platz, vorher Aspernplatz) bis Weiskirchnerstraße

Parkring von Weiskirchnerstraße bis Johannesgasse

Schubertring (bis 1928 Kolowrat-Ring) von Johannesgasse bis Schwarzenbergstraße

Kärntner Ring von Schwarzenbergstraße bis Kärntner Straße

Staatsoper

Opernring von Kärntner Straße bis Eschenbachgasse

Kunsthistorisches Museum
Äußeres Burgtor

Burgring von Eschenbachgasse bis Bellariastraße

Parlament

Dr.-Karl-Renner-Ring (ursprünglich Franzensring, ab 1919 Ring des 12. November, von 1934–1940 Dr.-Ignaz-Seipel-Ring, von 1940–1945 Josef-Bürckel-Ring, von 1945–1949 wieder Dr.-Ignaz-Seipel-Ring, ab 1949 Parlamentsring und seit dem 18. Juli 1956 benannt zu Ehren von Karl Renner). Reicht von der Bellariastraße bis zum Beginn des Rathausplatzes, (Höhe Stadiongasse).

Rathaus
Burgtheater
Universität
Votivkirche

Dr.-Karl-Lueger-Ring von Rathausplatz (Höhe Stadiongasse) bis Schottengasse; benannt nach Karl Lueger, Wiener Bürgermeister von 1897 bis 1910. Da Lueger sich als Politiker antisemitischen Populismus’ bediente, gab es immer wieder Vorschläge, die Straße umzubenennen.[4]

Ringturm

Schottenring von Schottengasse bis Franz-Josefs-Kai / Ringturm

Die U-Bahn-Station Schottenring (U2, U4) befindet sich auf dem Franz-Josefs-Kai.

Gelegentlich wird auch der Franz-Josefs-Kai am Donaukanal, der Schottenring und Stubenring verbindet und damit den Kreis um die Altstadt schließt, zur Ringstraße gezählt; er ist aber kein Teil davon. (Die dort im Ringstraßenstil errichteten Bauten sind 1945 größtenteils zerstört worden.) In der gesamten Ringstraßenzone errichteten Adel und Großbürgertum Ringstraßenpalais.

Opernring, Burgring, Dr.-Karl-Renner-Ring und Dr.-Karl-Lueger-Ring werden von einem zwei bis vier Häuserblöcke weiter südwestlich bzw. westlich verlaufenden parallelen Straßenzug begleitet, der in Wien unter dem inoffiziellen Namen Zweierlinie geläufig ist.

Nicht unmittelbar an der Ringstraße gelegen, aber zum Ringstraßenensemble gehörig:

Verkehr

Die 57 Meter breite, 4 Kilometer lange und großteils beidseitig mit Doppelalleen (dazwischen ursprünglich Reitwege) ausgestattete Straße wurde 1865 eröffnet und sehr bald zur wichtigsten Drehscheibe des Verkehrs in Wien. Die Festzüge zum 25. Hochzeitstag von Franz Joseph I. mit Kaiserin Elisabeth 1879, gestaltet von Hans Makart, und zum 60-Jahre-Regierungsjubiläum des Kaisers 1908 fanden ebenso auf der Ringstraße statt wie der Einzug Hitlers in Wien 1938 und zahllose Wahlrechtsdemonstrationen, Arbeitslosenkundgebungen, Aufzüge, Heeresparaden, Trauerzüge bei Staatsbegräbnissen, Maiaufmärsche usw. usf. Heute nützt u.a. der Vienna City Marathon den Ring, Fiaker fahren ihre meist ausländischen Kunden an den Sehenswürdigkeiten vorbei.

Straßenbahn

1868 nahm die Pferdebahn der Wiener Tramway-Gesellschaft den Betrieb vom Stubenring zum Schottentor auf, 1869 folgte der Betrieb auf Schottenring und Franz-Josefs-Kai; die Altstadt war nun umrundet. 1898 wurde auf elektrischen Betrieb umgestellt. Um die Schönheit der Ringstraße nicht durch Oberleitungen zu beeinträchtigen, mussten die Straßenbahntriebwagen, die dort verkehren sollten, auf Wunsch des kaiserlichen Hofes mit Akkumulatoren ausgerüstet sein. Später wurden die Gleise auf der Ringstraße mit elektrischer Unterleitung ausgestattet; zum Befahren dieser Gleise musste ein (zusätzlicher) Stromabnehmer in einen Schlitz am Boden eingeführt werden, der sich neben einer der beiden Schienen befand. Erst 1915 wurde diese komplizierte Prozedur kriegsbedingt eingestellt, Oberleitungen wurden montiert.

Seit 1907 bestehen die Liniensignale der Wiener Straßenbahn aus Buchstaben und / oder Ziffern. „Buchstabenlinien“ („Durchgangslinien“) ohne Ziffern – A, Ak, B, Bk, C, D (bis heute), Er, Ek, F, H, J (bis 2008), L, M, N (bis 2008), Nk, O, P, R, S, T, Tr, Tk – verkehrten teils wenige Jahre, teils viele Jahrzehnte lang über Abschnitte von Ring und Kai; davor und danach befuhren sie zwei Radialstrecken in andere Bezirke.

Dadurch ergab sich auf dem Ring, wie historische Fotos nachweisen, überaus dichter Straßenbahnverkehr. War der Buchstabe mit r oder k ergänzt, handelte es sich um Linien, die Ring und Kai bzw. Kai und Ring in Kombination mit einer Radialstrecke umrundeten; Buchstabenlinien mit der Zusatzziffer 2 verkehrten über die Zweierlinie statt über die Ringstraße. Die Wiener Linien wollen die verbliebene Buchstabenlinie D auf Ziffernsignale umstellen. Seit 2008 sind die Linien 1 und 2 (diese statt J und N) neue Durchgangslinien; gegen die Umbenennung des D-Wagens in Linie 3 regte sich Widerstand von traditionsbewussten Fahrgästen. Seit 2009 wird die „Vienna Ring Tram“ für Stadtrundfahrten zum Sondertarif eingesetzt (komfortable „Aussichtswagen“ gab es schon vor 1914; siehe Wiener Straßenbahnmuseum).

Individualverkehr

Der Individualverkehr auf der Ringstraße erforderte 1926 auf der Opernkreuzung (Ring / Kärntner Straße) die erste Wiener Verkehrsampel. 1929 wurden dort und an der Kreuzung Ring / Wollzeile die ersten Fußgängerübergänge markiert[6]. Als Wien unter NS-Herrschaft stand, wurden im September 1938 Straßenbahn- und Individualverkehr, wie in ganz Ostösterreich, von Links- auf Rechtsfahren umgestellt. Dazu mussten sämtliche Straßenbahnhaltestellen auf die andere Straßenseite verlegt und diverse Gleisanlagen umgebaut werden.

Um nach dem Einsetzen der Massenmotorisierung Fußgänger und Autoverkehr auf den Kreuzungen der Ringstraße trennen zu können, wurde 1955 die Opernpassage, das erste unterirdische Fußgängerbauwerk Wiens, eröffnet. 1960 folgte die Passage am Schottentor, 1964 die Albertinapassage, dann die Babenbergerpassage (Ring / Babenbergerstraße) und 1991 die mit der U3-Station Volkstheater errichtete Bellariapassage.

Seit 1972 sind Ring und Franz-Josefs-Kai für den Autoverkehr Einbahnen im Uhrzeigersinn, der Ring mit drei, der Kai mit vier Fahrstreifen in der Hauptfahrbahn. In den 1990er Jahren wurde in den Seitenalleen ein Radweg angelegt, der wegen seiner teilweise verschlungenen Führung, seines häufigen Lagewechsels und wegen des Konfliktpotentials mit (oft ortsunkundigen) Fußgängern kritisiert wird.

In den 1990er Jahren erwies sich die „Verbannung“ der Fußgänger in den Untergrund wegen der Einbahnführung des Autoverkehrs als nicht mehr zeitgemäß. Bei allen Fußgängerpassagen wurden nun wieder oberirdische ampelgeregelte Fußgängerübergänge angelegt. Die nicht mit einem U-Bahn-Zugang versehene Babenbergerpassage wurde komplett gesperrt (ihre Räume werden für Veranstaltungen verwendet); die Albertinapassage wurde am 30. November 2009 geschlossen.

U-Bahn

An oder sehr nahe der Ringstraße befinden sich sieben U-Bahn-Stationen: Stubentor (U3; Wollzeile, Weiskirchnerstraße), Stadtpark (U4), Karlsplatz (U1, U2, U4), Museumsquartier (U2), Volkstheater (U2, U3), Schottentor / Universität (U2) und Schottenring (U2, U4). Unter dem Franz-Josefs-Kai kommt die Station Schwedenplatz (U1, U4) dazu. Davon gehen die vier Stationen Schottenring, Schwedenplatz, Stadtpark und Karlsplatz auf die 1898–1901 eröffnete Stadtbahn zurück; die anderen vier wurden erst ab 1980 in Betrieb genommen. Vor 150 Jahren erstellte Pläne, direkt unter dem gesamten Verlauf der Ringstraße eine unterirdische Eisenbahn zu führen, wurden nicht realisiert.

Die Ringstraße in der Belletristik

Als eine der wichtigsten „Bühnen“ Wiens taucht die Ringstraße in der Wien-bezogenen belletristischen Literatur häufig auf. Beispiele:

  • Karl Kraus' Drama Die letzten Tage der Menschheit findet schon in der 1. Szene des Vorspiels, am Tag der Ermordung des Thronfolgers am 28. Juni 1914, dort statt: Wien. Ringstraßenkorso. Sirk-Ecke. Ein Sommerfeiertagsabend. Leben und Treiben. Es bilden sich Gruppen. Einige weitere Szenen spielen ebenfalls auf der Ringstraße.
  • In Heimito von Doderers Roman Die Dämonen flüchten Demonstranten nach dem Justizpalastbrand am 15. Juli 1927 vor der schießenden Polizei über die Ringstraße.

Einzelnachweise

  1. Fred Hennings: Ringstraßen-Symphonie, 1. Satz 1857–1870, Es ist mein Wille, Verlag Herold, Wien 1963, S. 15
  2. s:de:Die Erweiterung der Stadt Wien – Wikisource
  3. Luxushotel Shangri-La: Aus kurz vor Eröffnung auf der ORF-Website
  4. Vgl. etwa Eric Kandel, Andreas Stadler, Karl Lueger und sein Ring, in: Die Presse, 13. März 2010; Heidemarie Uhl, Karl Lueger, ein verdienstvoller Antisemit, in: orf.de, 9. März 2010.
  5. Umstrittene Unterschrift: Gründungsvertrag für Dialogzentrum wird unterzeichnet, in: Tageszeitung Der Standard, Wien, 13. Oktober 2011, S. 2, und auf der Website des Blattes
  6. Zentralinspektorat der Wiener Bundessicherheitswache (Hrsg.): Sechzig Jahre Wiener Sicherheitswache, 1869–1929, Selbstverlag der Bundespolizeidirektion Wien, Wien 1929, S. 122 f.

Film

  • Alfred Vendl, Otto Schwarz: Hinter den Fassaden. Die Geheimnisse der Wiener Ringstraße. (Dokumentation mit Maximilian Schell als Sprecher). At, 50 Min., 2004.

Literatur

Weblinks

 Commons: Ringstraße Wien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Die Erweiterung der Stadt Wien – Quellen und Volltexte
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