Wien (Fluss)

Wien (Fluss)
Wien
Der Wienfluss im Bereich des Wiener Stadtparks

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DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage Niederösterreich und Wien, Österreich
Flusssystem Donau

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Quelle am Kaiserbrunnberg bei Rekawinkel
48° 9′ 38″ N, 16° 2′ 17″ O48.16055555555616.038055555556540
Quellhöhe 540 m ü. A.Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung in Wien in den Donaukanal
48.21194444444416.384444444444155

48° 12′ 43″ N, 16° 23′ 4″ O48.21194444444416.384444444444155
Mündungshöhe 155 m ü. A.Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 385 m
Länge 34 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 230 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen

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Rechte Nebenflüsse Lainzer Bach
Linke Nebenflüsse Weidlingbach, Mauerbach
Durchflossene Stauseen Wienerwaldsee
Großstädte Wien
Gemeinden Pressbaum, Purkersdorf
Kaiserbrünndl – gefasste Wienflussquelle am Pfalzberg / Pressbaum
Um 1790: Der Flusslauf im Wienerwald bis „Hiedeldorf“: damals sah man die Quelle der Wien westlich von Wolfsgraben im Wienerwald (links unten mitte: „Felinggraben/Ursprung der/Wien“, Josephinische Landesaufnahme)
Der Fluss verlief in Wien in einem breiten Bett mit mehreren Nebenarmen bzw. Mühlbächen (um 1790)
Wienfluss am Karlsplatz, 1822
Wienflussregulierung 1898
In der Stadtbahnzeit (Überführung der Gürtellinie, heute U6)
Teile des Flussbettes sind als öffentliche Wege freigegeben
Das Wienflussportal beim Stadtpark
Nach der Radetzkybrücke mündet der Wienfluss in den Donaukanal

Die Wien (auch: Wienfluss) ist ein Fluss, der im westlichen Wienerwald bei Rekawinkel entspringt und östlich des Wiener Stadtzentrums, bei der Urania, in den Donaukanal mündet. Er hat eine Länge von 34 km und ein Einzugsgebiet von 230 km².

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geologie

Aufgrund des 230 km² großen Einzugsgebiets im Sandsteingebiet des Wienerwaldes kann der normalerweise kleine Fluss in sehr kurzer Zeit auf das 2000-fache anschwellen, da der Untergrund kaum wasserdurchlässig ist und wenig Wasser speichern kann.

Verlauf

Die Wien entspringt als Dürre Wien in 520 Metern Höhe am Kaiserbrunnberg bei Rekawinkel. Ihr Lauf liegt zirka zur Hälfte im Bundesland Niederösterreich und zur anderen Hälfte in Wien. Ab der Vereinigung des Pfalzauer Bachs oder Kalten Wien mit der Dürren Wien im Zentrum von Pressbaum heißt der Fluss nur noch schlicht Wien. Am Zusammenfluss mit dem Wolfsgrabenbach wird der Wienfluss zum Wienerwaldsee für das Wientalwasserwerk aufgestaut. Dieser See war ursprünglich zur Trinkwasserversorgung von Wien und Purkersdorf errichtet, und auch als solche lange in Verwendung, heute wird er als Rückhaltebecken genutzt. Nach Pressbaum fließt der Wienfluss kurz durch das Ortsgebiet von Tullnerbach und weiter durch das Stadtgebiet von Purkersdorf. Zuflüsse bis Wien sind: der Saubach, der Weidlingbach, der Brenntenmaisbach (Pressbaum), der Norbertinumsbach (Tullnerbach) der Wolfsgrabenbach, der Tullnerbach, der Tannbach, der große Steinbach, der Kleine Steinbach, der Deutschwaldbach, der Gablitzbach (Purkersdorf).

Das Stadtgebiet von Wien erreicht die Wien am Mühlberg (Penzing). Zuflüsse in Wien sind: Der Wurzbach, der Mauerbach, das Rotwasser, der Grünauerbach, der Halterbach, der Lainzerbach, der Rosenbach, der Ameisbach, der Hirschenbach, wobei einige davon heute nicht mehr zu sehen sind und nicht mehr in den Wienfluss, sondern in die städtische Kanalisation fließen. Ab dem Umspannwerk Auhof bildet die Wien in der Folge die Grenze zwischen den orografisch linksufrigen Bezirken Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus, Mariahilf und Innere Stadt und den rechtsufrigen Bezirken Hietzing, Meidling, Margareten, Wieden und Landstraße.

Im weiteren Verlauf in Wien wurde der Wienfluss in ein künstliches Betonbett gelegt, um die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts häufigen verheerenden Überschwemmungen zu verhindern (daran erinnert der Name der Vorstadt Gumpendorf im heutigen 6. Wiener Gemeindebezirk). Teilweise ist er in Wien auch komplett überbaut. Seine einzige Integration in eine naturnahe Umgebung ist das Gebiet des Wiener Stadtparks, wo er als gestalterisches Element genutzt wurde.

Im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing gab es einen Mühlbach, an den noch die Feldmühlgasse erinnert.

Geschichte

Etwa ab dem Jahre 1100 siedelten sich viele kleine Mühlenbetriebe an den Ufern des Wienflusses an. Als Träger und Organisatoren traten die Grafen von Forrnbach auf. An die Mühlenbetriebe angeschlossen waren oft auch Weingärten und Wirtshäuser. Um die Mühlen siedelten sich Holz verarbeitende Betriebe an, da das Holz der Mühlen häufig erneuert werden musste.

Zwei künstliche Arme des Wienflusses sind als stadtnahe Mühlbäche überliefert. Der eine zweigte beim Meidlinger Wehr ab und speiste die Dorotheermühle in der heutigen Hofmühlgasse 7, die Kirchen- oder Angermühle in der Mollardgasse, die Mollardmühle und die Dominikaner Mühle. Er mündete beim Gumpendorfer Wehr in den Wienfluss. Der zweite Mühlbach begann beim Gumpendorfer Wehr, floss durch Teile des heutigen Bezirks Wieden und betrieb die Schleif- und die Heumühle sowie die Bärenmühle.

Regulierungsmaßnahmen wurden schon 1713 und 1781 (Projekt des Schönbrunner Gartenarchitekts Johann Wilhelm Beyer 1785) avisiert, doch kam es nur zur Aushebung eines tieferen Flussbettes durch Sträflinge und zur Uferbepflanzung mit Weiden und Akazien.

Nach der katastrophalen Überschwemmung von 1862 wurde ein Generalkonzept ausgearbeitet, das neben der Regulierung der Donau und des Donaukanals auch die Wienflussregulierung beinhaltete.

Umwelt

Verbauungen und Regulierungsmaßnahmen

Zwei junge Ingenieure, Atzinger und Grave, wollten den Wienfluss schiffbar machen. Sie veröffentlichten ihr Projekt 1874 bei Alfred Hölder, Beck'sche Universitätsbuchhandlung Wien. Mit Hilfe von sechs Wasserreservoirs wollten sie dem Fluss genug Wasser geben: Wien-Schiffahrts-Canal, Tiefe 1,9 m, Breite 28,4 m … Schraubendampfer sollten hier unterwegs sein und nicht Personen, sondern Baumaterialien transportieren. Das Projekt wurde nicht weiter bearbeitet.[1][2]

Die bis heute wirksame Wienflussregulierung auf einer Fließstrecke von 17 km wurde zwischen dem Staat, dem Land Österreich unter der Enns und der Gemeinde Wien vereinbart, vom Reichsrat 1892 im Gesetz über die Ausführung öffentlicher Verkehrsanlagen in Wien beschlossen[3] und unter Verantwortung der dem k.k. Handelsminister unterstehenden Kommission für Verkehrsanlagen in Wien verwirklicht. Diese war berechtigt, die zur Finanzierung nötigen Anleihen auf bis zu 90 Jahre aufzunehmen.

An den mit 15 Millionen Gulden (Wert 2009: fast 90 Millionen €) veranschlagten Kosten der Regulierung beteiligten sich der Staat, das Land[4] und die Gemeinde Wien mit je 5 Millionen Gulden. Das dem Gesetz beigefügte detaillierte Programm der Vorhaben, zu denen vor allem die Wiener Stadtbahn gehörte, verlangte für das neue Wienflussbett eine Durchflussmenge von bis zu 600 m³ pro Sekunde. Die Durchführung der Arbeiten wurde von der Kommission 1894 dem Wiener Stadtbauamt übertragen.[5]

Im Wienerwald wurde bei Pressbaum zur Hochwasserregulierung ein Stausee, der Wienerwaldsee, errichtet. Im Westen Wiens bei Auhof wurde und wird versucht, den Abfluss der Wien durch Rückhaltebecken - die Retentionsbecken Auhof - zu regulieren. Im Zuge der Renaturierung des Wienflusses bilden heute einige der Staubecken bereits ein großes Feuchtbiotop.

Im Stadtgebiet von Wien verläuft der Fluss fast durchwegs in einem tiefen Betonbett. Es wurde in den Jahren 1895 bis 1899 errichtet, um die verheerenden Hochwässer des Flusses zu kanalisieren. Dies geschah gleichzeitig mit dem Bau der Wientallinie der Wiener Stadtbahn, die den Fluss von der Zufferbrücke zwischen Hütteldorf und Hacking (13. / 14. Bezirk) bis zur Johannesgasse beim Stadtpark (1. / 3. Bezirk) an dessen rechter, südlicher Seite in Tieflage begleitet, durch eine Mauer vom Flussbett abgegrenzt.

Otto Wagner, architektonischer Gestalter der Stadtbahn, hatte sich dafür eingesetzt, den Fluss im Zuge des Stadtbahnbaues von Schönbrunn (13. Bezirk) bis zum Karlsplatz (1. / 4. Bezirk) einzuwölben und auf der Einwölbung eine Prachtstraße (Wienzeile) zwischen der Kaiserresidenz Schloss Schönbrunn und dem Stadtzentrum zu errichten; die Einwölbung wurde aber nur auf einer kleineren Teilstrecke von 2,8 km, beginnend flussabwärts der Pilgrambrücke, errichtet (siehe Wiener Wienflussbrücken).

Für städtisches Abwasser wurden beidseitig des kanalisierten Flusses Sammelkanäle gebaut, die Cholerakanäle, die aber Überläufe ins Flussbett haben.

In der Folge gab es immer wieder Pläne, das ausgemauerte Bett der Wien zu überwölben oder darin eine Wiental-Autobahn oder Schnellstraße zu errichten. Die Verwendung des Wienflussbettes als Stadtautobahn wurde vor allem in den 1960er Jahren diskutiert. Bürgermeister Felix Slavik beendete allerdings diese Spekulationen mit einer Grundsatzrede beim Forum Alpbach am 2. September 1972.

Pläne im späten 20. Jahrhundert, das Betonbett für Fußgänger und Radfahrer zugänglich zu machen, wurden bis 2010 auf Grund der raschen Pegelveränderungen nur auf etwa 4,6 km zwischen Auhof und Kennedybrücke, am linken, nördlichen Rand des Flussbetts, mit entsprechenden Warnanlagen und Rampen zum Straßenniveau umgesetzt. Auf der übrigen Fließstrecke in Wien begleitet ein Radweg auf Straßenniveau den Fluss.

Zukunft

Da das Wiental vorwiegend zu Verkehrszwecken genutzt wird, ist sein Erholungsfaktor innerhalb Wiens nur gering. Im Wiener Stadtentwicklungsplan von 2005 gibt es daher Bestrebungen, das Tal nicht weiter einzuengen oder zu überbauen, sowie die Einrichtung von Erholungsmöglichkeiten an schon bebauten Stellen. Hier wäre in erster Linie die Neugestaltung im Raum Schönbrunn zu nennen.

Sehenswürdigkeiten

In unmittelbarer Nähe des Flusses befindet sich am Übergang von Hietzing nach Meidling das Schloss Schönbrunn. Am weiteren Verlauf der Wien liegen der Naschmarkt und das Theater an der Wien. Nach der Regulierung des Flusses hatte Otto Wagner die erwähnte Vision, aus der Wienzeile eine Jugendstil-Prachtstraße zu machen, davon zeugen seine Wienzeilenhäuser. Daneben gibt es entlang des Wientales noch einige Stationsgebäude Wagners, die für die seinerzeitige Stadtbahn errichtet wurden. Aus derselben Zeit gibt es auch Bauten von Jože Plečnik und Oskar Marmorek (Rüdigerhof). Der Wiener Stadtpark, durch den die Wien in ihrem letzten Abschnitt hindurchfließt, zählt zu den wichtigsten Grünanlagen im Stadtgebiet. Kurz vor der Mündung des Flusses stehen bzw. standen an dessen Ufer einander gegenüber das Wiener Bürgertheater und die Universität für Angewandte Kunst und die Urania.

Bilder

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Der Naschmarkt - Schiff ahoi bei der Stubenbrücke
  2. Geschichte des Naschmarktes abgerufen am 26. März 2009
  3. RGBl. Nr. 109 / 1892 (= S. 621 ff.)
  4. LGBl. Nr. 42 / 1892 (= S. 85)
  5. Text des Bezirksmuseums Mariahilf mit detaillierten Fakten zum Projekt, Autor: Erich Dimitz

Literatur

  • Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, Wien 1980
  • Karlheinz Roschitz (Text), Peter Dressler, Franz Zadrazil: Das Wiental, Wien-München 1983 ISBN 3-224-16027-6
  • Ludwig Varga: Kreuzungen in Meidling – Teil 2. Kreuzungen im Bereich des Wienflusses. In: Blätter des Meidlinger Bezirksmuseums. Wien 2006, Heft 66.
  • Otto Schneider: Das Wiental in Meidling. In: Blätter des Meidlinger Bezirksmuseums. Wien 1968, Heft 2.

Weblinks

 Commons: Wien (Fluss) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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