- Westheim (Pfalz)
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Wappen Deutschlandkarte 49.2491666666678.3241666666667112Koordinaten: 49° 15′ N, 8° 19′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Germersheim Verbandsgemeinde: Lingenfeld Höhe: 112 m ü. NN Fläche: 7,12 km² Einwohner: 1.728 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 243 Einwohner je km² Postleitzahl: 67368 Vorwahl: 06344 Kfz-Kennzeichen: GER Gemeindeschlüssel: 07 3 34 033 Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 60
67360 LingenfeldWebpräsenz: Ortsbürgermeisterin: Inge Volz (SPD) Lage der Ortsgemeinde Westheim (Pfalz) im Landkreis Germersheim Westheim (Pfalz) (pfälzisch: Weschde) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Lingenfeld an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Westheim liegt zwischen Landau in der Pfalz und Speyer. Die Nachbargemeinden von Westheim sind Lustadt, Weingarten (Pfalz), Schwegenheim, Lingenfeld und im äußersten Südosten Germersheim.
Weingarten Schwegenheim Lustadt Lingenfeld Germersheim Im Süden Westheims erstreckt sich der Bellheimer Wald, durch den im Westheimer Gemeindegebiet die Druslach und die Queich fließt. Die Queich bildet zum Teil die südliche Gemeindegrenze und mündet ca. 5 km weiter östlich in den Rhein. Des Weiteren fließt der sogenannte Hofgraben durch den Ort.
Geschichte
Funde aus verschiedenen Epochen (Jungsteinzeit, Bronzezeit, Hallstattzeit, La-Tène-Zeit, römische Kaiserzeit) beweisen eine frühe Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes. Der heutige Ort wurde wohl Ende des 5. oder Anfang des 6. Jahrhunderts gegründet.[2] Eine frühe Nennung des Ortes findet sich in einer Urkunde des Klosters Lorsch aus dem Jahre 903. Eine erste Erwähnung des Ortes im Lorscher Codex aus dem Jahr 792 erwies sich als nicht korrekt. Ein dort genannter Ort Westheim ist nicht das Pfälzische.[3]
Die Endung -heim vieler Orte in der Vorderpfalz ist ein Ergebnis der fränkischen Besiedlungswelle. Ursprünglich wurde diese Endung mit einem Personennamen verknüpft. Dies ist bei Westheim nicht der Fall. Vielmehr ist solch ein geographischer Name wohl auf ein Einzelgehöft zurückzuführen, das in einer bestimmten Himmelsrichtung von einem Ort aus lag. In diesem Fall ist der Bezugsort wohl Germersheim. Die Endung -heim sei dann nur aufgrund der Häufigkeit dieser Endung in der Region gewählt worden.[4]
Im Jahre 1241 überließ der Dompropst Berthold zu Speyer das seiner Propstei zustehende Patronatrecht und die Einkünfte der Kirche zu Westheim dem Stiftskapitel bei St. Guido in Speyer.[5] In der Urkunde, die diesen Vorgang besiegelt, findet sich zum ersten Mal die Erwähnung einer Kirche in Westheim. 1791 wurde an der gleichen Stelle die heutige Kirche errichtet (siehe Abschnitt Protestantische Kirche).
Es wird angenommen, dass es ab dem Ende des 16. Jahrhunderts in Westheim eine Schule gab. In einer Schrift aus dem 17. Jahrhundert wird ein „reformierter Schulmeister“ erwähnt.[3] Von einem Westheimer Schulhaus wird im Jahre 1753 berichtet. Im 19. Jahrhundert wurde das Schulgebäude mehrmals neu errichtet oder erweitert, ab 1859 gab es sowohl eine protestantische als auch eine katholische Schule.[6]
Von 1798 bis 1814 gehörte Westheim zur Mairie Lingenfeld. Im Jahre 1872 begann das Eisenbahnzeitalter in Westheim, als der Ort an das Eisenbahnnetz der Maximiliansbahn angeschlossen wurde (siehe Abschnitt Verkehr). 1914 erfolgte der Anschluss an das Stromversorgungsnetz, 1936 trat Westheim dem Wasserzweckverband bei.
Vom Zweiten Weltkrieg blieb auch Westheim nicht verschont. Erstmals wurde Westheim am 24. März 1945 von amerikanischen Bombern angegriffen. Ein weiterer, weitaus verheerenderer Angriff erfolgte einen Tag später. Insgesamt starben sieben Menschen durch die Angriffe, 15 Wohnhäuser, darunter auch das damals älteste Haus Westheims aus dem Jahre 1688, und 43 Scheunen wurden zerstört. Beschädigt wurden über die Hälfte der Wohngebäude Westheims sowie der Kirchturm.[7]
Am 19. September 1964 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau einer neuen Grundschule, der 1965 fertiggestellt wurde.[6] 1970 wurde nebenan ein Kindergarten errichtet. Der alte Kindergarten war nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen worden. Nach 22 Jahren ohne eine solche Einrichtung wurde 1967 bis zum Bau des neuen Gebäudes im alten Schulhaus ein provisorischer Kindergarten eingerichtet.
Im Zuge der Verwaltungsreform entstand 1972 die Verbandsgemeinde Lingenfeld, der Westheim und fünf weitere Orte angehören.
Religionen
Ende April 2011 waren 47,3 Prozent der Einwohner evangelisch und 30,8 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[8] 1971 waren noch 77 Prozent evangelisch und 21 Prozent katholisch, im Jahr 1890 waren von insgesamt 737 Einwohnern 535 evangelisch (72 Prozent) und 205 katholisch (28 Prozent).
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1729 282 1785 379 1802 454 1825 692 1830 745 1836 807 1871 771 Jahr Einwohner 1890 737 1905 736 1932 828 1939 845 1950 898 1961 1.007 1965 1.097 Jahr Einwohner 1970 1.115 1975 1.200 1980 1.237 1985 1.323 1990 1.439 1995 1.599 2000 1.747 Jahr Einwohner 2005 1.749 2006 1.762 2007 1.772 2008 1.734 2009 1.784 Ende April 2011 betrug der Anteil der ausländischen Bevölkerung 2,9%.[8]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Westheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin Inge Volz (SPD, seit 2004 im Amt) als Vorsitzender.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[9]
SPD CDU FWG Gesamt 2009 9 2 5 16 Sitze 2004 7 2 7 16 Sitze 1999 6 0 10 16 Sitze Bürgermeister
Jahr Bürgermeister Partei Andreas Teutsch Andreas Haaff Jacob Kämmer Georg Jacob Eßwein Georg Heinrich Schnebele alle 19. Jhdt. Johann Georg Batteiger um 1922 Hoffmann 1960–1974 Ludwig Hoffmann Karl-Heinz Jung 1979–1997 Alfred Schubart SPD 1997–2004 Dieter Mappes FWG seit 2004 Inge Volz SPD Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In gespaltenem Schild rechts von Silber und Blau gerautet, links in Rot auf grünem Dreiberg ein schwebender goldener Großbuchstabe W“.
Es wurde 1961 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1589.[10]
Gemeindepartnerschaften
Die Partnergemeinden von Westheim sind Eggersdorf (seit 1991) in Brandenburg und Großkarolinenfeld (seit 2001) in Bayern.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Westheim (Pfalz)
Protestantische Kirche
Die erste Erwähnung einer Kirche in Westheim findet sich in einer Urkunde vom 8. Februar 1241. An diesem Tag überließ der Dompropst Berthold zu Speyer das seiner Propstei zustehende Patronatrecht und die Einkünfte der Kirche zu Westheim dem Stiftskapitel bei St. Guido in Speyer.[5] Das Gotteshaus war dem Heiligen Mauritius geweiht und befand sich an der Stelle der heutigen Kirche. 1533 wurde ein Neubau errichtet oder zumindest ein größerer Umbau vollzogen. Wie die gesamte Kurpfalz wurde Westheim 1556 von der Reformation ergriffen. Durch den Spanischen Erbfolgekrieg und den Lauf der Zeit war die Kirche im 18. Jahrhundert baufällig. Am 5. Dezember 1789 wurde dem Bau einer neuen Kirche seitens des Domkapitels und des St.-Guido-Stifts schließlich zugestimmt. Die Bautätigkeiten fanden, nach Streitigkeiten über die Finanzierung und Zuständigkeiten und dem Abbruch der alten Kirche, in den Jahren 1791/92 statt. Nachdem am späten Abend des 3. April 1899 ein Blitzeinschlag den Dachstuhl in Brand gesetzt hatte, wurde bis 1900 eine größere Renovierung der Kirche vollzogen. Am 24. März 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde die Kirche durch Artillerietreffer und Tiefflieger schwer beschädigt. Als Folge davon wurde im Sommer 1946 ein Notdach errichtet. Der heutige Turmhelm stammt aus dem Jahr 1954. Weitere Renovierungsarbeiten fanden von 1977 bis 1980 statt.[3]
Die Kirchenorgel stammt aus dem Jahr 1895. 2003 wurde die Orgel unter Berücksichtigung historischer Aspekte komplett saniert.[11]
Holzmühle
Am 6. April 1481 erteilte der Pfalzgraf Philipp die Konzession zur Errichtung einer Mehl- und Ohligmühle. Der Name Holzmühle rührt von der mittelalterlichen Bezeichnung „Holtz“ für Wald her. Die Mühle befindet sich an der Queich im Bellheimer Wald. Mehrmals war die Mühle von Großbränden betroffen (u. a. 1706, 1934). In ununterbrochener Generationenfolge wurde die Holzmühle ab 1706 betrieben. 1998 wurde die Betriebs-GmbH verkauft, die Mühle kurze Zeit später stillgelegt. Die Immobilien befinden sich weiterhin in Familienbesitz.
Museen
Im Heimatmuseum in der Kirchstraße finden sich viele alte Geräte von Bauern und Haushalten sowie eine Fotosammlung, die das bäuerliche Leben in Westheim dokumentiert.[12]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am letzten September-Wochenende findet samstags bis dienstags jährlich die Westheimer Kerwe (Kirchweih) statt
- Fastnachtsumzug am Faschingssonntag, an dem auch Gruppen aus den umliegenden Gemeinden teilnehmen
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In früheren Zeiten war Westheim, wie alle Orte in der Umgebung, ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. In Westheim wurden und werden Sonderkulturen wie Spargel, Gemüse und Tabak angepflanzt. Eine früher existierende Tabakscheune wurde allerdings abgerissen. In Westheim gibt es nur noch drei landwirtschaftliche Betriebe,[13] dafür aber einige klein- und mittelständische Unternehmen.
Verkehr
Westheim war früher über die Untere Queichtalbahn (Germersheim - Landau in der Pfalz) an das Schienennetz angeschlossen. Die Strecke wurde 1999 endgültig stillgelegt, schon seit 1984 fuhren keine Personenzüge mehr auf dieser Strecke. Seit Mai 2006 fahren auf dieser Strecke Fahrrad-Draisinen (von Lingenfeld bis Bornheim). Der nächste Bahnhof ist in Lingenfeld, etwa zwei Kilometer östlich von Westheim.
Westheim gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und dem Karlsruher Verkehrsverbund an.
Bildung
- Grundschule Westheim mit 4 Schulklassen, in denen ca. 80 Schüler unterrichtet werden.
- Kindertagesstätte „Löwenzahn“
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Georg Louis, Mühlenbesitzer
- Ludwig Hoffmann (1904–1993), Altbürgermeister
- Richard Hummel, Gründer des Heimatmuseums
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Georg Heeger (1857–1915), Musikwissenschaftler und Schriftsteller
- Philipp Hoffmann (1870–1939), Förderer des pfälzischen Tabakanbaus und Mitbegründer des Deutschen Tabakbauverbandes
Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
- Johann Schiller (* 1812 in Regensburg; † 1886 in Westheim) war 32 Jahre lang Pfarrer in Westheim
Bildergalerie
Weblinks
Commons: Westheim (Pfalz) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Festschrift GV Liederkranz 1996, S. 40
- ↑ a b c Gerd Pressler u.a.: 200 Jahre Protestantische Kirche Westheim, 1992
- ↑ Dr. Georg Heeger: Die germanische Besiedelung der Vorderpfalz an der Hand der Ortsnamen, S. 15
- ↑ a b Der Landkreis Germersheim im Farbluftbild, S. 74
- ↑ a b Die Rheinpfalz: Verkehrslärm stört den Unterricht und die Kinder spielen auf der Straße, Artikel von Gerd Nagel
- ↑ Die Rheinpfalz: Die Kirchturmuhr zeigt 9.45 Uhr als die Sirenen losheulen, Artikel von Gerd Nagel
- ↑ a b KommWis, Stand: 30. April 2011
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
- ↑ http://www.evpfalz.de/gemeinden/westheim-lingenfeld/11103.php
- ↑ Kurzinfo bei mussen.rlp.de
- ↑ siehe offizielle Homepage
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