Westdrift

Westdrift
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Als Westdrift oder Westwindzone wird die für mittlere Breiten typische atmosphärische Luftzirkulation von West nach Ost bezeichnet. In der Höhe reicht sie vom Meeresniveau bis zur Tropopause, also 10-15 km hoch. Darüber herrscht die gleichmäßige Luftströmung der Stratosphäre.

Im Gegensatz zum beständigen Windsystem der Tropen, wo nordöstliche bzw. südöstliche Passate dominieren, sind es in den gemäßigten Klimazonen die nordwestlichen bis südwestlichen Winde. Dieser grundlegende Unterschied hängt mit dem großräumigen Wechsel von vertikalen zu horizontalen Luftbewegungen zusammen, der bei etwa 30° Breite beginnt und eine Folge der zu den Polen anwachsenden Corioliskraft ist.

Die Westwindzone umfasst sowohl die Boden- als auch die Höhenwinde und liegt auf beiden Hemisphären zwischen etwa 40° und 60° geografischer Breite. In diesem Bereich treten die meisten Hochdruck- und Tiefdruckgebiete auf, zwischen denen das in großer Höhe verlaufende Starkwindband des Jetstreams mäandriert. Bei speziellen Großwetterlagen kann dieses Windband und die sogenannte Polarfront auch bis 35° herabreichen oder Breiten von 65-70° erreichen.

Die von der Sonneneinstrahlung und den Luftdruck-Unterschieden angetriebenen Winde folgen zunächst dem Druckgefälle (Gradientenkraft), werden aber als Folge der Erdrotation zunehmend nach rechts (auf der Südhalbkugel nach links) abgelenkt, bis sie fast parallel zu den Isobaren wehen. Dadurch gleichen sich die Hoch- und Tiefdruckgebiete nicht sofort aus, sondern können einige Tage bis Wochen bestehen bleiben. Die Bodenwinde werden infolge der Reibung an der Erdoberfläche weniger abgelenkt.

Die Atmosphäre ist in mittleren Breiten thermisch gemäßigt und hat eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, was beim Aufsteigen von Luftmassen eine zusätzliche Dynamik und Wolkenbildung mit sich bringt. Weitere Merkmale der Westwindzone sind die Kalt- und Warmfronten, die mehrere hundert Kilometer ausmachen können und zu einem Wechsel der Windrichtungen von fast +/-90° führen.

Für die Entwicklung der Seefahrt über weite Strecken war der Unterschied zwischen Passatzone und Westdrift entscheidend. In östlicher Richtung konnten sich die Segelschiffe in mittleren Breiten bewegen, während für die Gegenrichtung die Passatzone hilfreich war. Auch in der Luftfahrt spielte dieses Faktum eine Rolle und führte zur Entwicklung des Single Heading Flight und bis heute zur regelmäßigen Vermessung und Ausnützung der Jetstreams.

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