Westchina

Westchina
Topographie Chinas

Westchina ist ein politischer, aber weniger ein geografischer Begriff. In etwa sind dazu die zwei westlichen Autonomen Gebiete Tibet und Xinjiang zu zählen. Sie machen zusammen 32 % der Fläche der Volksrepublik China aus, aber nur etwa 2 % der Bevölkerung.

Diese teilweise dünn besiedelten Gebiete wurden von China im Verlauf der Geschichte immer wieder annektiert, sie haben aber auch zeitweilig ihre Selbständigkeit zurück erlangt. Seit dem Ende des chinesischen Bürgerkriegs, als sich 1949 die unterlegene Kuomintang nach Taiwan zurückzog und die Kommunistische Partei Chinas fast ganz Festlandchina übernahm, werden für die gegenüber den Westprovinzen zum Teil harte Politik auch bevölkerungspolitische und kulturelle Gründe ins Feld geführt.

Tibet und Xinjiang

Tibet (1.268.947 km², 2,81 Millionen Einwohner) wurde 1950 von China eingegliedert und wird seither trotz nomineller Autonomie politisch bevormundet. Viele Tibeter sind seitdem nach Indien und in andere Staaten geflüchtet oder ausgewandert; ein großer Teil der verbliebenen etwa zwei Millionen Tibeter sehen als ihr Oberhaupt noch immer den Dalai Lama an, der als Knabe ins nördliche Indien gebracht wurde und die größte Autorität des Buddhismus darstellt. Inzwischen wurden in Tibet sehr viele Han-Chinesen angesiedelt, sodass der offizielle Autonomie-Status für die ansässigen Tibeter wenig Bedeutung hat.

Das nordwestliche Autonome Gebiet Xinjiang (1.774.034 km², 19,99 Mio. Einwohner) ist mehrheitlich von muslimischen Uiguren bewohnt, die in den letzten Jahren vermehrt auf eine echte Autonomie drängen. In den letzten Jahren kann hier vermehrt die Bildung von Gruppen und Organisationen beobachtet werden, die dieses Ziel sowohl mit gewaltlosen Widerstand aber auch mit Mitteln der Gewalt durchsetzen wollen. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA werden diese Aktionen von seiten Chinas offiziell als Terrorismus betrachtet.

Gebirge und Landschaften

Die an „Westchina“ angrenzenden Länder sind - von Süden über Westen im Uhrzeigersinn - Indien, Bhutan und Nepal, Kaschmir und Pakistan, die Staaten Zentralasiens (Afghanistan, Tadschikistan, Kirgisistan und Kasachstan) sowie Russland und die Mongolei. Sie machen 10 der 14 Nachbarstaaten der Volksrepublik China aus.

Aus der Größe Chinas (Nord-Süd-Ausdehnung circa 4500 km, Ost-West etwa 4200 km) ergibt sich eine Vielfalt an Landschaften, Völkern und Kulturen, die in der gebirgigen Westhälfte noch ausgeprägter als im flacheren Osten sind. Auch die klimatischen Bedingungen und damit die Bewohnbarkeit der einzelnen Regionen unterscheiden sich stark. Das Hochland von Tibet (durchschnittlich über 4000 Meter über dem Meeresspiegel) ist teilweise sehr dünn besiedelt, das uigurische Xinjiang etwas dichter, die großen Wüsten Taklamakan und Dsungarei sind - von Erdöl-Trupps und einigen Nomaden und Forschern abgesehen - praktisch menschenleer (die klimatisch ähnliche Wüste Gobi liegt 1000 km weiter östlich an der mongolischen Grenze).

Niederschläge

Am deutlichsten kann Westchina durch die (geringen) Niederschläge charakterisiert - und teilweise auch abgegrenzt - werden. Wie aus der Karte ersichtlich, weist der äußerste Westen Chinas zusammen mit der Inneren Mongolei auch die trockensten Regionen des Staates auf.

Die höchsten und längsten Gebirge der Region, die geografisch zu Zentralasien gehört, aus Gründen der Politik aber nur selten dazu gezählt wird, sind der

Kürzer, aber kaum weniger hoch sind

Insgesamt hat Westchina einen ausgesprochenen Hochgebirgs-Charakter mit dazwischen liegenden Hochebenen und stark ausgeprägtem Kontinentalklima. Auch die größten Flüsse Süd- und Ostasiens entspringen hier: Indus und Brahmaputra, Yalong und Mekong, der Perlfluss, der für Ostchina so wichtige Jangtse und der Gelbe Fluss. Aufgrund der Topografie Zentralasiens fließen die zwei größten Flüsse fast genau von Westen nach Osten, das heißt aus den wasserarmen, aber schneereichen, vergletscherten Hochregionen in die Ebenen mit viel Niederschlag und niedrigen Lagen.

Von den 12 wichtigsten Städten Chinas liegen nur zwei - Chengdu und Lanzhou - in der Landesmitte, also gerade noch am „Ostrand“ von Westchina.


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