Wesertunnel

Wesertunnel
Einweihung des Wesertunnels

Der Wesertunnel verbindet seit 2004 als die Weser unterquerender Teil der B 437 die niedersächsischen Landkreise Wesermarsch und Cuxhaven. Mit einer Länge von 1,6 Kilometern und einer Maximaltiefe von 40 Meter unter NN ist er die einzige feste Querung der Weser zwischen Bremerhaven und Nordenham, welche nördlich von Bremen existiert.

Mehrere Varianten eines Wesertunnels wurden in den 1960er Jahren als Teil einer Küstenautobahn geplant. Als diese offiziell aufgegeben wurde, wurden die Pläne als selbständiges Bauwerk weiter verfolgt. Die damalige rot-grüne Landesregierung legte Anfang der 1990er Jahre mit Rücksicht auf den kleineren Koalitionspartner ausdrücklich den regionalen Charakter fest, jedoch wurde an einer für den Fernverkehr geeigneten Dimensionierung festgehalten. Seit dem Ausscheiden der Grünen aus der Landesregierung wird er wieder als Teil der geplanten Küstenautobahn (ehemals A 22, nun A 20) betrachtet, die von der Elbe bei Stade über den Wesertunnel bis an die A 28 bei Westerstede führen soll. Die Pläne hierfür sind jedoch in Teilen der Bevölkerung und bei den Naturschutzverbänden umstritten. Die Landesregierung forciert die Planungen, während sich der Bund zurückhaltend zeigt.

Der tiefste Punkt des Wesertunnels

Der Wesertunnel wurde nach einer Bauzeit von sechs Jahren am 20. Januar 2004 offiziell für den Verkehr freigegeben. Die Kosten für den Bau betrugen ca. 215 Millionen Euro. Unter anderem aufgrund des Wegfalls des vorher herrschenden Fährverkehrs, einhergehend mit dem Verlust von Arbeitsplätzen, war der Bau des Tunnels bereits seit Planungsbeginn umstritten.

Die Fährverbindung KleinensielDedesdorf wurde mit Eröffnung des Tunnels eingestellt. Die Fährverbindung GolzwardenSandstedt hat deutlich an Relevanz eingebüßt, ein Fährschiff des dortigen Standortes wurde verkauft. Zunächst gab es Überlegungen, den Fährverkehr auch auf der Strecke Golzwarden–Sandstedt im Jahr 2005 komplett einzustellen. Allerdings erfolgte eine Privatisierung, indem mehrere Kapitäne der Fährverbindung eine Firma gründeten und den Betrieb weiterführten. Die Fährverbindung Blexen - Bremerhaven besteht weiter, jedoch unter starken Einbußen der Beförderungszahlen. Durch den Wegfall der Fährverbindungen hat sich die Situation für unmotorisierte Verkehrsteilnehmer verändert, da der Tunnel für Fußgänger und Radfahrer gesperrt ist. Allerdings wurden neue Busverbindungen durch den Tunnel eingerichtet, die eine Fahrradmitnahme ermöglichen.

Einfahrt in den Wesertunnel

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) zog Anfang 2005 die Bilanz, dass der Wesertunnel insgesamt weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Vor allem die arbeitsmarktpolitische Bilanz sei ernüchternd ausgefallen. Der Wesertunnel habe bislang mindestens 70 Arbeitsplätze gekostet (nicht nur auf den Weserfähren), und weder das niedersächsische Wirtschaftsministerium noch die Industrie- und Handelskammer Oldenburg hätten bislang positive Arbeitsplatzeffekte aufzeigen können. Die vorbereiteten Gewerbegebiete in der Nähe des Wesertunnels stünden teilweise noch leer.

Nach Angabe des niedersächsischen Verkehrsministeriums fahren derzeit ca. 14.000 Fahrzeuge pro Tag durch den Tunnel; die für das Jahr 2010 prognostizierte Verkehrsmenge beträgt ca. 20.000 Fahrzeuge täglich. Gegenüber den Verkehrsmengen, die bis Ende 2003 über die drei nördlichen Weserfähren befördert worden sind (zusammen i.M. ca. 5.500 Fahrzeuge pro Tag) ist damit die erwartete Verkehrssteigerung, von der ein belebender Effekt für die Wirtschaftsentwicklung erwartet wird, bereits eingetreten. Das Eintreffen der Prognose für 2010 kann vor dem Hintergrund der bisherigen Entwicklung erwartet werden.

In einem Tunneltest des ADAC 2004 wurde der Wesertunnel mit „sehr gut“ bewertet. Die Rauchmelder des Wesertunnels reagieren allerdings auch bei starkem Nebel, was bereits mehrfach dazu führte, dass dann der Tunnel komplett gesperrt wurde.

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