Wertingen

Wertingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Wertingen
Wertingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wertingen hervorgehoben
48.55555555555610.679166666667421
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Dillingen a.d.Donau
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Wertingen
Höhe: 421 m ü. NN
Fläche: 51,8 km²
Einwohner:

8.793 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 170 Einwohner je km²
Postleitzahl: 86637
Vorwahl: 08272
Kfz-Kennzeichen: DLG
Gemeindeschlüssel: 09 7 73 182
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schulstr. 12
86637 Wertingen
Webpräsenz: www.wertingen.de
Bürgermeister: Willy Lehmeier (Freie Wähler)
Lage der Stadt Wertingen im Landkreis Dillingen a.d.Donau
Baden-Württemberg Landkreis Augsburg Landkreis Donau-Ries Landkreis Günzburg Aislingen Bachhagel Bächingen an der Brenz Binswangen Bissingen (Bayern) Blindheim Buttenwiesen Dillingen an der Donau Finningen Glött Gundelfingen an der Donau Haunsheim Höchstädt an der Donau Holzheim (bei Dillingen an der Donau) Laugna Lauingen (Donau) Lutzingen Medlingen Mödingen Schwenningen (Donau) Syrgenstein Villenbach Wertingen Wittislingen Ziertheim Zöschingen ZusamaltheimKarte
Über dieses Bild

Wertingen ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Wertingen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt an der unteren Zusam, die wenige Kilometer nördlich in die Donau mündet, wird von einem langgezogenen Höhenrücken vom Donauried getrennt. Wertingen liegt im großen Naturpark Augsburg-Westliche Wälder, der von den Flüssen Donau, Lech, Wertach und Mindel begrenzt wird. Augsburg ist 28 km, Donauwörth 22 km und die Kreisstadt Dillingen a.d.Donau 14 km entfernt.

Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: Buttenwiesen, Kühlenthal, Meitingen, Biberbach, Laugna, Zusamaltheim und Binswangen.

Die Innenstadt besitzt markante Giebel aus dem 17. und 18. Jahrhundert, teilweise in Fachwerkbauweise. Der Marktplatz ist verkehrsberuhigt.

Stadtteile

(mit Jahr der Eingemeindung)

  • Bliensbach (1977)
  • Geratshofen (1978)
  • Gottmannshofen (1978)
  • Hettlingen (1976)
  • Hirschbach (1972)
  • Hohenreichen (1972)
  • Neuschenau (1972)
  • Possenried (1972)
  • Prettelshofen (1972)
  • Reatshofen (1978)
  • Rieblingen (1972)
  • Roggden (1978)

Geschichte

Funde aus der Keltenzeit (vor etwa 2000 Jahren) belegen die Eisenverhüttung (Raseneisenerz) in Gebiet um Wertingen. Im 5. Jahrhundert n. Chr. besiedelten Alemannen die Donau-Seitentäler.

1122 taucht Wertingen erstmals urkundlich auf. Bayern-Herzog Ludwig der Strenge erbte das Wertinger Gebiet 1268. Das bayrische Lehen kam 1348 für fast 120 Jahre an die Augsburger Patrizier-Familie Langenmantel. Im 14. Jahrhundert wurde die Stadtbefestigung mit Türmen und drei Stadttoren, dem Thürheimer Tor im Norden, dem Dillinger Tor im Westen und dem Augsburger Tor im Südosten, ausgebaut. Sie wurde 1868, 1870 bzw. 1872 niedergelegt. Alle drei Tore sind als braune Reliefplatten in nahegelegenen Hauswänden mit dem Abbild ihrer Feldseite, der Bauzeit 14. Jht. und dem jeweiligen Abrissjahr verewigt. Von 1467 bis 1700 im Besitz derer von Pappenheim, gab es in der Folgezeit Unstimmigkeiten über die Neuvergabe des Lehens. Nach den Herrschaften der Fürsten Lobkowitz und Grimberghen wurden die Lehen Wertingen und Hohenreichen ab 1768 nicht mehr vergeben, die Verwaltung oblag einem Pfleggericht. Am 8. Oktober 1805 besiegte das VI. französische Armeekorps unter Lannes die österreichische Division Auffenberg bei Wertingen. Dies war der Auftakt für Napoleons Sieg in der Schlacht von Ulm, der Anfang Dezember zur totalen Niederlage der Österreicher und Russen bei Austerlitz führte. Zur Erinnerung ist der Name Wertingen am Arc de Triomphe in Paris erwähnt.

Bliensbach gehörte bis 1803 dem Domstift Augsburg.

Weitere Daten:

  • Eröffnung der (inzwischen stillgelegten) Bahnlinie von Mertingen nach Wertingen (1905)
  • Erste Stromanschlüsse in Wertingen (1912)
  • Kampfhandlungen bei der Besetzung Wertingens durch die Amerikaner im April 1945
  • Heimatvertriebene, meist Sudetendeutsche fanden Aufnahme in der Stadt (1946)
  • Auflösung des Landkreises Wertingen und damit Verlust des Kreisstadt-Status (1972)
  • Die Landwirtschaftsschule und das Landwirtschaftsamt beziehen in Wertingen neues Domizil (vormals in Lauingen (Donau), 1996)
Innenstadt
Innenstadt
Stadtpfarrkirche St. Martin mit ihren einzigartigen Türmen

Politik

1. Bürgermeister ist Willy Lehmeier (Freie Wähler). Er wurde 2002 Nachfolger von Dietrich Riesebeck (SPD) und 2008 wiedergewählt.

Sitzverteilung im 20-köpfigen Stadtrat (Stand Kommunalwahl 2008):

  • CSU: 8 Sitze
  • Freie Wähler: 4 Sitze
  • SPD/Unabhängige Wähler: 2 Sitze
  • Christlich-Soziale Wählergemeinschaft der Stadtteile: 2 Sitze
  • Grüne: 1 Sitz
  • Bürgerinitiative für Wertingen und Stadtteile: 1 Sitz
  • Kommunale Umweltliste: 1 Sitz
  • FDP/Liberale Bürger: 1 Sitz

Städtepartnerschaft

Seit 1989 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Stadt
Flag of France.svg  Fère-en-Tardenois in der Champagne.

Wappen

Blasonierung: „Über einem weiß-blau schräggeweckten Schildfuß gespalten von Rot und Silber, belegt mit einer auf der Teilung stehenden zweitürmigen, blaubedachten, silbernen Kirche in perspektivischer Ansicht.“


Die bayerische Wecken symbolisieren die Zugehörigkeit zu Bayern, die Kirche, eine Darstellung der Stadtpfarrkirche St. Martin, findet sich bereits im ältesten Stadtsiegel von 1297, die bayerischen Wecken kamen 1881 zum Wittelsbacher Jubiläum hinzu.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Zeitgenössische Kunstsammlung im ehemaligen Amtsgericht
  • Brauereimuseum im Schwanenbräu
  • Schwäbisches Ofenmuseum
Schlosskapelle St. Georg in Hohenreichen

Bauwerke

Schloss Wertingen, Ostfront
  • das im 14. Jahrhundert erbaute Wertinger Schloss mit dem Heimatmuseum - aus der Zeit der Langenmantel und mit Ergänzungen aus der Zeit der Pappenheimer (17. Jh.)
  • die Stadtpfarrkirche St. Martin, nach Brandschatzung im Dreißigjährigen Krieg in barockem Stil mit Wessobrunner Stuck wieder aufgebaut - es ist die einzige zinnengekrönte Doppelturmkirche in Deutschland, sie prägt auch das Stadtwappen; spätgotisches Halbrelief mit der Grablegung Christi
  • Bethlehemkirche, 1950 erbaut, abgerissen im Oktober 2006, Neubau 2007 fertiggestellt
  • Marienbrunnen am Marktplatz
  • Kirche St. Felizitas, erbaut 1837, im Stadtteil Roggden
  • Chorturm-Kirche St. Margaretha im Stadtteil Bliensbach
  • Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung im Stadtteil Gottmannshofen
  • Schlosskapelle St. Georg im Stadtteil Hohenreichen
  • Skulpturenweg an der Via Danubia im Westen von Wertingen

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schlossweihnachten (Advent)
  • Frühjahrs- und Wintermarkt
  • Sankt-Martins-Spiel (11. November)
  • Tanz in den Mai (Abend des 1. Mai)
  • Sommervolksfest (August)

Kulinarische Spezialitäten

  • Schübling, eine kräftig gewürzte, angeräucherte Wurst, die roh, luftgetrocknet oder gekocht mit Sauerkraut gegessen wird und in ihrer Art nur in Wertingen und im Zusamtal hergestellt wird.
  • Wertinger Bischofskuchen, vom 1861[2] gegründeten Cafe Madlon anlässlich des Besuchs des Augsburger Bischofs Maximilian von Lingg 1910 in Wertingen kreiert und heute noch nach dem Originalrezept gebacken.
  • Wertinger Kellerbier (Schwanenbräu): hefetrübes Spezialbier, ausgezeichnet mit dem European Beer Award 2005.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Wertingen hat eine Staatliche Realschule, ein Gymnasium, eine Grund- und eine Mittelschule, eine Musikschule, eine Montessori-Schule sowie eine Altenpflege- und Krankenschwesternschule im Kreiskrankenhaus Wertingen.

Ansässige Unternehmen

  • Die international tätige Dachziegelhersteller Creaton hat seinen Hauptsitz in Wertingen
  • Bundesweit in die Kritik geriet die Firma Wertfleisch aus Wertingen, weil sie 180 Tonnen Fleischabfall umetikettierte und das Gammelfleisch zum großen Teil für einen Kilopreis von 90 Cent nach Berlin für die Döner Kebab-Produktion lieferte. Der normale Marktpreis pro Kilogramm Fleischspießfleisch beträgt drei Euro.[3] Schon die Vorgängerfirma Wertinger Freibank unter gleicher Leitung war Anfang der 1990er Jahre wegen Unregelmäßigkeiten geschlossen worden, wobei eine Freiheitsstrafe verhängt wurde.[4]

Verkehrsanbindung

Von Wertingen aus führen Verbindungsstraßen in die umliegenden Städte Dillingen an der Donau, Höchstädt an der Donau, Donauwörth sowie Augsburg. Im 20 km südlich gelegenen Zusmarshausen besteht Anschluss an die Bundesautobahn 8 (München - Stuttgart). Der Bahnhof in Meitingen befindet sich 13 km östlich in der Stadt (Bahnlinie Augsburg - Donauwörth). Der öffentliche Nahverkehr wird in Wertingen und Umgebung vom Augsburger Verkehrsverbund (AVV) abgewickelt.

Wertingen liegt an der Staatsstraße 2027, die Wertingen mit Donauwörth verbindet.

Bis 1997 war Wertingen Endbahnhof der Bahnstrecke Mertingen–Wertingen. Der Personenverkehr wurde allerdings schon 1981 eingestellt.

Persönlichkeiten

  • Johann Christoph von Beer (1690–1760), Pfarrer von Gottmannshofen und Verfasser von bedeutenden theologischen und erzieherischen Schriften
  • Karl-Heinz Brodbeck (* 1948), deutscher Philosoph, Kreativitätsforscher, Ökonom und Wirtschaftsethiker
  • Christian Lukes (* 1969), deutscher Eishockeyspieler
  • Joseph Mindler (1808–1868), deutscher Philhellene
  • Anton Rauch (1916–2006), Altlandrat und Ehrenbürger
  • Hans Wertinger, genannt Schwabenmaler, aus Landshut mit Vorfahren aus Wertingen (um 1465–1533), Maler, Zeichner und Illuminist
  • Gabriele Wittek (* 1933), Gründerin der religiösen Bewegung Universelles Leben
  • Johann Baptist von Zenetti (1785–1856), Staatsrat und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung

Weblinks

 Commons: Wertingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Im „Old Madlon“ wurde gefeiert. In: Augsburger Allgemeine, Lokalteil Wertingen, vom 4. Mai 2011.
  3. Berliner Zeitung: Wieder kaufte ein Berliner Döner-Hersteller Ekelfleisch
  4. Augsburger Allgemeine: Hundefutter als Dönerfleisch - Schlachtabfälle umetikettiert

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