Werner Vogel

Werner Vogel

Werner Vogel (* 8. Oktober 1907 in Offenbach am Main; † 26. November 1992 in Mettmann) war ein deutscher Jurist und Politiker.

Vogel war in der Zeit des Nationalsozialismus bereits sehr früh ein aktives Mitglied der SA und wurde 1938 auch Mitglied der NSDAP. Im gleichen Jahr kam Vogel als Beamter ins Berliner Reichsministerium des Inneren. Vogel wurde dann jedoch bereits 1939 als Leutnant eingezogen und kam an die Ostfront, wo er 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet, aus der er 1953 zurückkehrte. Diese Zeit gab Vogel an als eine Zeit, in der er sein nationalistisches politisches Bild revidierte, das er mit dem Aufwachsen in deutsch-nationalen Kreisen begründete. 1954 wurde Vogel Beamter im Düsseldorfer Innenministerium und ging 1972 als Leitender Regierungsdirektor in Pension.

Nach seiner Pensionierung begann sich Vogel parteipolitisch zu engagieren. Vogel wurde frühes Mitglied der 1980 gegründeten Partei Die Grünen. Bereits im Gründungsjahr der Bundespartei kandidierte er bei der nordrhein-westfälischen Landtags- und bei der Bundestagswahl. Der Einzug in das Landesparlament wurde bei der NRW-Landtagswahl 1980 verfehlt, Vogel wurde jedoch in den Landesvorstand der Grünen in Nordrhein-Westfalen gewählt.

1983 zogen die Grünen in den Bundestag ein, mit ihnen Werner Vogel. Bevor ihm jedoch die Ehre zuteil wurde, als Alterspräsident die Eröffnungsrede und damit die erste „grüne Rede“ im Deutschen Bundestag überhaupt zu halten, wurde Werner Vogels NS-Vergangenheit bekannt. Er trat zurück. Für Vogel zog am 29. März 1983 Dieter Drabiniok in den Bundestag ein. Die Eröffnungsrede als Alterspräsident hielt an diesem Tag Willy Brandt.

Prekär für Die Grünen war, dass Vogel seine Vergangenheit durchaus nicht verschwiegen hatte. Vogel hatte sichbereits 1981 auf einer Klausurtagung in Altenmelle dem NRW-Landesvorstand offenbart und Auskunft über seinen Lebensweg einschließlich der Mitgliedschaften in SA und NSDAP gegeben. "Wie ihr schon aus meinem Geburtsdatum erkennen könnt, gehöre ich zu denen, die alle Grundtorheiten dieses Jahrhunderts mitgemacht haben", hatte er seinerzeit den übrigen zwölf Tagungsteilnehmern erklärt. [1]

Werner Vogel engagierte sich von da an nur noch auf kommunaler Ebene. Er setzte sich noch bis 1991 als zugelassener Rechtsbeistand nebentätig vorwiegend für Ausländer und Minderheiten ein.

Er war Mitglied des Corps Hasso-Nassovia Marburg.

Einzelnachweise

  1. Pascal Beucker: Der alternative Altnazi. Spiegel Online, 3. März 2008

Weblinks


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