Werner Gilles

Werner Gilles

Werner Gilles (* 29. August 1894 in Rheydt/Rheinland (heute: Mönchengladbach); † 23. Juni 1961 in Essen) war ein deutscher Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werner Gilles wurde als viertes von neun Kindern in Mönchengladbach Rheydt als Sohn des Volksschullehrers Wilhelm Gilles und seiner Frau Katharina geboren. 1901 siedelt die Familie nach Mülheim an der Ruhr über. Im Jahr 1913, als Primaner, unternahm er eine Studienreise nach Holland mit seinem Freund Otto Pankok. 1914 erhielt Gilles ein Stipendium der Leonhard-Stinnes-Stiftung, um an der Kunsthochschule in Kassel bei Hans Olde und Rudolf Siegmund zu studieren. Er war Kriegsfreiwilliger und bis 1918 Soldat in Russland, Serbien und Frankreich. 1919, nach dem Ersten Weltkrieg, studierte er zunächst Kunst an der Akademie in Weimar als Schüler von Walther Klemm, wechselte 1921 an das neu gegründete Bauhaus in Weimar und wurde in die Klasse von Lyonel Feininger aufgenommen. Im Jahr 1921 besuchte er zum ersten Mal Italien. Am Bauhaus in Weimar, an dem er bis 1923 studierte, freundete er sich mit den Künstlern Gerhard Marcks und Oskar Schlemmer an. 1923 unternahm er eine weitere Italienreise. Er arbeitet nach dem Studium in Berlin, geht aber wieder nach Italien. 1926 zieht er nach Düsseldorf, geht aber bald nach Paris. Weitere Reisen nach Frankreich und Italien. 1930 erhält er von der Preußischen Akademie der Künste ein Stipendium für einen Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom[1]. Anschließend besucht er zum ersten Mal das Fischerdorf Sant'Angelo auf Ischia. In der Zeit des Nationalsozialismus waren seine Werke verfemt und wurden 1937 in der NS-Ausstellung Entartete Kunst vorgeführt.[2] 17 seiner Werke wurden konfisziert.[2]

Ab dem Jahr 1951 lebte Gilles abwechselnd in München (im Winter) und im Sommer auf Ischia. Hier hatte er auch Kontakt mit dem Maler Werner Heldt, der 1954 bei einem seiner Besuche im Hause Gilles' verstarb[3]. Im selben Jahr erhielt er den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Werner Gilles starb am 23. Juni 1961 in Essen.

1996 wurde in Mülheim an der Ruhr eine Straße nach ihm benannt (Gillesweg).

Werk

Die Aufenthalte auf der Insel Ischia haben seine Malerei entscheidend geprägt. Das Spannungsfeld zwischen der heidnischen klassischen Antike auf der einen Seite und der abendländisch-christlichen Kultur in der südlichen Landschaft der italienischen Insel auf der anderen Seite, wurde sein bestimmendes Bildthema. Er malte Ölbilder und Aquarelle und thematisierte in immer neuen Variationen sowohl die heiteren als auch die bedrohlichen Aspekte dieser Gegenden in seinen Landschaftsdarstellungen. Seine Malerei der 1920er und 1930er Jahre hat dabei Anklänge an die Werke der Künstler des Blauen Reiters.

Die Malerei in den 1950er Jahren und die späteren Werken von Gilles zeichnen sich durch Stilisierungen der Motive und eine eher flächige Bildkomposition aus.

Werkszyklen (Auswahl)

  • 1933: bis 1935 Zyklus „Arthur Rimbaud gewidmet“
  • 1947: bis 1949 „Orpheus“, Aquarellzyklus
  • 1950: Aquarelle zum „Tibetanischen Totenbuch“

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Grosse Kunstausstellung München 1963, Süddeutscher Verlag München, offizieller Ausstellungskatalog 1963 (S.180; Abb. S.227/228)
  2. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 184.
  3. Künstler in Sant'Angelo; abgerufen am 2. August 2011

Weblinks


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