Werner Bahner

Werner Bahner
Werner Bahner (2007)

Werner Bahner (* 18. Juni 1927 in Neuwiese im Erzgebirge) ist ein deutscher Romanist und Philologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur in Stollberg studierte er Romanistik in Leipzig. 1950 legte er das 1. Staatsexamen ab und promovierte zum Dr. phil. mit dem Thema „Studien zum Volksbegriff in der französischen Literatur (15. – 18. Jahrhundert)“. 1955 folgte seine Habilitation mit der Arbeit „Theorien über den Ursprung der spanischen Sprache im Siglo de Oro“. Am 1. März 1960 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt und als Direktor des Romanischen Instituts an der Leipziger Universität eingesetzt. 1965 erfolgte seine Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin, zu der er im gleichen Jahr wechselte. Von 1965 bis 1969 war er Direktor des Instituts für romanische Sprachen und Kultur der Berliner Akademie der Wissenschaften. Danach war er bis 1977 als stellvertretender Direktor bzw. Bereichsleiter am Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie tätig und anschließend bis 1989 als Direktor des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft. Zuletzt leitete er bis zum Jahresende 1991 eine Forschungsgruppe für Geschichte der Sprachwissenschaft am genannten Zentralinstitut.

1965 erfolgte seine Wahl zum ordentlichen Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und 1966 zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Von Oktober 1980 bis April 1991 war er Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig[1]. Damit verbunden war bis zum 30. Juni 1990 gleichzeitig die Funktion des Vizepräsidenten der Akademie der Wissenschaften der DDR.

Ehrungen

  • Mai 1987 Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig

Hauptwerke (Auswahl)

  • Beitrag zum Sprachbewußtsein in der spanischen Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts, Berlin: Rütten & Loening, 1956.
  • Alfred de Mussets Werk. Eine Verneinung der bürgerlichen Lebensform seiner Zeit, Halle: Verlag Sprache und Literatur, 1960.
  • Herausgeber: Literaturgeschichte als geschichtlicher Auftrag. Werner Krauss zum 60. Geburtstag, Berlin: Rütten & Loening, 1961.
  • Übersetzung aus dem Rumänischen und Erweiterung: Iorgu Iordan, Einführung in die Geschichte und Methoden der romanischen Sprachwissenschaft, Berlin: Akademie-Verlag, 1962.
  • La lingüística española del Siglo de Oro. Aportaciones a la conciencia lingüística en la España de los siglos XVI y XVII, Madrid: Ciencia Nueva, 1966.
  • Das Sprach- und Geschichtsbewußtsein in der rumänischen Literatur von 1780 bis 1880, Berlin: Akademie-Verlag, 1967.
  • Die lexikalischen Besonderheiten des Frühromanischen in Südosteuropa, Berlin: Akademie-Verlag 1970.
  • Herausgeber: Renaissance, Barock, Aufklärung. Epochen- und Periodisierungsaufgaben, Berlin: Akademie-Verlag, 1976.
  • Formen, Ideen, Prozesse in den Literaturen der romanischen Völker, 2 Bände, Berlin: Akademie-Verlag, 1977.
  • Kontinuität und Diskontinuität in der Herausbildung der romanischen Sprachwissenschaft, Berlin: Akademie-Verlag, 1983.
  • Komparatistische Aspekte in der Betrachtung von Sprachen und Literaturen gegen Ende des 18. Jahrhunderts, Berlin: Akademie-Verlag 1984.
  • Herausgeber: Sprache und Kulturentwicklung im Blickfeld der deutschen Spätaufklärung – Der Beitrag Johann Christoph Adelungs, Berlin: Akademie-Verlag, 1984.
  • Aufklärung als europäisches Phänomen, Leipzig: Reclam, 1985.
  • Herausgeber: Sprachwissenschaftliche Germanistik. Ihre Herausbildung und Begründung, Berlin: Akademie-Verlag 1985.
  • Herausgeber: Frédéric II/Voltaire: Anti-Machiavel. Edition critique, Oxford: The Voltaire Foundation, 1996.

Literatur

  • Gerda Haßler, Jürgen Storost (Hrsg.): Kontinuität und Innovation. Studien zur Geschichte der romanischen Sprachforschung vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Festschrift für Werner Bahner zum 70. Geburtstag. Nodus Publikationen, Münster 1997, ISBN 3-89323-269-9, (Die Seiten 13 bis 38 enthalten eine Übersicht der bis dahin erfolgten Publikationen Bahners).
  • Jürgen Storost: 300 Jahre romanische Sprachen und Literaturen an der Berliner Akademie der Wissenschaften. Teil 1. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2001, ISBN 3-631-38312-6, (Berliner Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte 4), passim und S. 566–581.

Einzelnachweise

  1. Mitglieder Werner Bahner, Prof. Dr. phil.. Website der Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Abgerufen am 29. Juli 2010

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bahner — ist der Familienname folgender Personen: Dietrich Bahner senior (1913–1987), deutscher Unternehmer und Politiker (FDP, DU, AVP) Dietrich Bahner junior (* 1939), deutscher Politiker (CDU), MdB Louis Bahner, deutscher Unternehmer (ELBEO… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bad–Bak — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Nuria Quevedo — während einer Ausstellungseröffnung, 2008 Nuria Quevedo (* 18. März 1938 in Barcelona) ist eine Malerin und Grafikerin spanischer Abstammung. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Carlos Rincón — (* 1937 in Kolumbien, eigentlich Carlos Eduardo Rincón Bolivar) ist ein lateinamerikanischer Literaturwissenschaftler und Kulturtheoretiker, der von 1990 bis zu seiner Emeritierung am Lateinamerika Institut der FU Berlin lehrte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Gottlieb Karl Spazier — (* 20. April 1761 in Berlin; † 19. Januar 1805 in Leipzig; Pseudonym: Karl Pilger, auch Carl) war Sänger, Hofmeister und Lehrer am Philanthropin in Dessau, Professor, Hofrat, Lehrer an einer Handelsschule in Berlin, Autor, Liedkomponist und… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred de Musset — (* 11. Dezember 1810 in Paris; † 2. Mai 1857 ebenda) war ein französischer Schriftsteller. Er gilt als einer der großen unter den französischen Romantikern …   Deutsch Wikipedia

  • Antimachiavellismus — ist eine Gegenströmung zum Machiavellismus, der auf die Schrift Il Principe von Niccolò Machiavelli zurückgeht. In dem Buch geht es um den Erwerb, den Ausbau und die Erhaltung von Macht in Fürstentümern. Das politische Ziel für Machiavelli ist… …   Deutsch Wikipedia

  • De Musset — Alfred de Musset Alfred de Musset (* 11. Dezember 1810 in Paris; † 2. Mai 1857 ebenda) war ein französischer Schriftsteller. Er gilt als einer der großen unter den französischen Romantikern. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Adelung — Johann Christoph Adelung, Radierung nach einem Porträt von Anton Graff Johann Christoph Adelung (* 8. August 1732 in Spantekow bei Anklam; † 10. September 1806 in Dresden) war ein deutscher Bibliothekar …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Christoph Adelung — Johann Christoph Adelung, Gemälde von Anton Graff Johann Christoph Adelung (* 8. August 1732 in Spantekow; † 10. September 1806 in Dresden) war ein deutscher Bibliothekar, Lexikograph und Germanist …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”