Werben (Elbe)

Werben (Elbe)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Werben (Elbe)
Werben (Elbe)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Werben (Elbe) hervorgehoben
52.86111111111111.982528
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Stendal
Verbandsgemeinde: Arneburg-Goldbeck
Höhe: 28 m ü. NN
Fläche: 53,39 km²
Einwohner:

1.235 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 39615, 39606
Vorwahl: 039393
Kfz-Kennzeichen: SDL
Gemeindeschlüssel: 15 0 90 610
Stadtgliederung: zwei Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: An der Zuckerfabrik 1
39596 Goldbeck
Webpräsenz: www.werben-elbe.de
Bürgermeister: Volkmar Haase
Lage der Stadt Werben (Elbe) im Landkreis Stendal
Aland Aland Altmärkische Höhe Altmärkische Wische Arneburg Bismark (Altmark) Bismark (Altmark) Eichstedt Goldbeck Hassel Havelberg Hohenberg-Krusemark Hohenberg-Krusemark Iden Kamern Klein Schwechten Klietz Osterburg Rochau Sandau (Elbe) Schollene Schönhausen (Elbe) Stendal Stendal Stendal Stendal Seehausen Seehausen Tangerhütte Tangermünde Werben (Elbe) Wust-Fischbeck Zehrental Sachsen-AnhaltKarte
Über dieses Bild

Die Hansestadt Werben (Elbe) ist eine Stadt im äußersten Norden des Landkreises Stendal in Sachsen-Anhalt und gehört zur Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck. Werben war bis Ende 2009 die kleinste Stadt in Sachsen-Anhalt und ist eine der kleinsten Städte in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Sie liegt am linken Ufer der Elbe nordwestlich von Havelberg an der Südroute des Elberadweges. Im Ortsteil Räbel quert bei Stromkilometer 422,2 eine kombinierte Gier-Motorfähre die Elbe und schafft eine Verbindung nach Havelberg.

Zu Werben (Elbe) gehören die Ortsteile Behrendorf, Berge, Giesenslage und Räbel sowie die Wohnplätze Neu Werben und Roggehof.

Nachbargemeinden von Werben (Elbe) sind Legde/Quitzöbel und Plattenburg im Norden, Havelberg im Osten, Iden im Süden, Osterburg (Altmark) im Südwesten. Werben liegt im Osten der Wische.

Geschichte

Marktplatz Werben mit Johanniskirche

Der Ort erscheint als Wiribeni iuxta Albim (Werben an der Elbe) erstmals in den schriftlichen Quellen, und zwar verhandelte dort nach der Chronik Thietmars von Merseburg († 1018) König Heinrich II. mehrmals mit Slawen. Der Bischof nennt dafür kein Datum; die Forschung setzt diese Zusammenkünfte in die Zeit zwischen Dezember 1005 und April 1006. Der Ort war aufgrund seiner Lage an einem Elbübergang bereits früh von Bedeutung für Handel und Handwerk. Bei der in der Nähe der Stadt befindlichen Burg Pritzlawa fand 1056 eine Schlacht zwischen Sachsen und den Liutizen statt, in der das sächsische Kontingent fast gänzlich vernichtet wurde. Hier fiel auch der Markgraf der Nordmark, Wilhelm. Im Jahr 1358 wurde sie Mitglied der Hanse und blieb es bis zum Bierkrieg mit dem Kurfürsten Johann Cicero 1488. In dieser Zeit wurde das Elbtor erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Werben aufgrund seiner strategischen Lage von den Schwedischen Truppen in Besitz genommen, und Schwedenkönig Gustav-Adolf ließ die berüchtigte Schwedenschanze errichten. Mit ihr beherrschte man die Haveleinfahrt und die Elbe als wichtigste Transportader – siehe auch: Schlacht bei Werben.

Von 1898 bis 1971 war Werben über die Kleinbahn Goldbeck–Werben (Elbe) an das Eisenbahnnetz angebunden.

Zu einer Namensänderung kam es am 23. Dezember 1997, als sich die Stadt von Werben in Werben (Elbe) umbenannte.[2] Seit dem 1. Juni 2008 trägt die Stadt den Namenszusatz Hansestadt.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinde Behrendorf (am 5. Mai 2009) und der Hansestadt Werben (Elbe) (am 26. Mai 2009) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Hansestadt Werben (Elbe) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[3]

Johanniterorden

Die Stadt verfügt über die älteste Gründung des Johanniterordens auf deutschem Boden. Nach einer Pilgerfahrt in den Jahren 1158 und 1159 nach Jerusalem übertrug Markgraf Albrecht der Bär dem Orden die Kirche St. Johannis samt allem Zubehör einschließlich sechs Hufen Land. Er bedingte sich aus, dass der aus der Schenkung resultierende Ertrag „den im Spitale zu Jerusalem weilenden Armen alljährlich überschickt würde“.[4]

Neben der Kirche entstand in der Folge eine Komturei. Ältestes Zeugnis der Bautätigkeit des Ordens ist die Lamberti-Kapelle. Die Komturei war anfänglich für Sachsen, die Mark Brandenburg, Pommern und das Wendland zuständig. Später war sie die Verwaltungszentrale für die Balley Brandenburg.

Politik

Stadtrat

Bei den Gemeinderatswahlen am 29. November 2009 gab es folgende Ergebnisse:

  • Unabhängige Wählergemeinschaft 46,3 %
  • CDU 18,4 %
  • SPD 11,2 %
  • Wählergruppe Bürger in Behrendorf 10 %
  • Einzelbewerber 3,8 %
  • Landwirtschaft, Gartenbau, Forst 10 %

Wappen

Das Wappen wurde am 30. April 1997 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Silber ein goldbewehrter roter Adler, über ihm schwebend ein liegender goldener Halbmond und ein sechsstrahliger goldener Stern.“

Die Farben der Stadt sind Rot-Silber (Weiß).

Der rote Adler im Wappen von Werben ist der märkische Adler. Auf welche Weise Halbmond und Stern ins Wappen gelangten, ist unbekannt, auch ihre Bedeutung ist umstritten. Die einen sprechen diesen Zeichen jegliche Bedeutung ab, andere bringen sie mit der Johanniter-Komturei in Verbindung. Den roten Adler enthält bereits das erste Wappen aus dem 13. Jahrhundert. Halbmond und Stern erscheinen im Wappen erst nach der Reformation.[5]

Der Gemeinderat der neugebildeten Hansestadt Werben (Elbe) hat am 19. Januar 2010 beschlossen, das alte Wappen der eingeflossenen Stadt Werben (Elbe) anzunehmen und weiterzuführen. Dies wurde am 1. Februar 2010 durch den Landkreis genehmigt.

Flagge

Die Flagge wurde am 19. Oktober 2009 durch den Landkreis genehmigt. Sie ist rot-weiß (1:1) gestreift (Querformat: Streifen waagerecht verlaufend, Längsformat: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt. [6]

Sehenswürdigkeiten

Fachwerkhaus am Markt
Salzkirche Werben mit Storchennest
Johanniskirche Werben

In die Storchenstadt kehren im Frühling bis zu 20 Storchenpaare ein, die regelmäßig ihre Horste auf den Dächern der alten Stadt beziehen. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Salzkirche, die hölzerne Windmühle, der letzte erhaltene mittelalterliche Turm der Stadtmauer, das Elbtor mit dem Heimatmuseum und Aussichtsplattform sowie die Kirche St. Johannis.

Viele der unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhäuser drohen zu verfallen.

Gedenkstätten

Am Sportplatz erinnert eine Gedenktafel an den kommunistischen Arbeitersportler Heinz Steyer aus Dresden, der in das Strafbataillon 999 gepresst und wegen Kooperation mit Partisanen 1944 ermordet wurde.

Wirtschaft

Die Stadt Werben ist durch Abwanderung und hohe Arbeitslosigkeit geprägt. Lokale Handwerksbetriebe sind vorhanden. Die Stadt setzt auf Tourismus und Zuzügler. Am Rande der Stadt befinden sich ein kleiner Sportboothafen und ein Freibad.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Busso V. von Alvensleben (erwähnt 1393–1432) war Herrenmeister des Johanniterordens und Komtur in Werben
  • Gottfried Arnold (1666–1714), deutscher Theologe, war von 1704 bis 1707 Pfarrer in Werben
  • Friedrich Schorlemmer (* 1944), evangelischer Theologe, wuchs in Werben auf
  • Curt Pomp (* 1932), Restaurator und Architekt, hat den Anstoß zu alljährlichen Biedermeiermärkten gegeben und macht sich im Arbeitskreis Werbener Altstadt für den Erhalt der historischen Stadt stark.

Literatur

  • Lutz Partenheimer: Die Johanniterkomturei Werben in der Altmark zwischen 1160 und 1542. Ein Beitrag zur 1000-Jahr-Feier Werbens 2005 und zum 850. Geburtstag der Mark Brandenburg am 11. Juni 2007. Berlin 2005
  • Lutz Partenheimer (mit Peter Knüvener (Mitarbeit an den Gliederungspunkten 6.2.1. und 6.2.7.)): Werben. Kommende des Johanniterordens. In: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann/Winfried Schich mit Martin Bauch/Ellen Franke/Christian Gahlbeck/Christian Popp/Peter Riedel (Hrsg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts (2 Bde.) (Brandenburgische Historische Studien 14). Berlin-Brandenburg 2007, S. 1289–1304

Weblinks

 Commons: Werben (Elbe) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997.
  3. Amtsblatt des Landkreises Nr. 17/2009 S. 201–204.
  4. Zeitschrift „Johanniter“, Heft 2/2007.
  5. Lexikon Städte und Wappen der DDR (1979).
  6. Amtsblatt des Landkreises Nr. 24/2009 S. 330.
  7. Ausführlich: Blazek, Matthias: „Der Scharfrichter des Norddeutschen Bundes kam aus der Altmark – Wilhelm Reindel war der Scharfrichter aus Werben (Elbe)“, Altmark-Blätter vom 2. April 2011.

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