Wendemoment

Wendemoment

Wendemoment ist im Flugwesen eine Bezeichnung für ein Drehmoment um die Hochachse (z-Achse) eines Flugzeuges.

Im horizontalen Flug wird ein Wendemoment nur durch die Betätigung des Seitenruders hervorgerufen.

Meist unerwünscht ist aber das negative Wendemoment, das durch die Betätigung der Querruder hervorgerufen wird. Durch einen Querruderausschlag "rollt" zwar das Flugzeug, führt aber nicht nur eine Bewegung um dessen Längsachse aus, sondern bewegt auch noch seine Nase in die entgegengesetzte Richtung!

Das abgesenkte Querruder erzeugt neben dem erhöhten Auftrieb zusätzlich noch einen erhöhten Luftwiderstand, der wiederum eine deutliche Bremswirkung auf dieser Seite bewirkt. Folglich giert auch noch das Flugzeug zusätzlich zu dessen Rollrichtung, jedoch völlig entgegengesetzt (negativ).

Beispiel: Ein Querruderausschlag nach rechts führt zu einer Rollbewegung des Flugzeugs nach rechts, weil sich der Auftrieb an der rechten Tragfläche verringert und links erhöht. Da aber mit der Auftriebserhöhung auf der linken Seite auch eine Erhöhung des Luftwiderstands einhergeht, giert das Flugzeug zunächst kurz nach links, bis es im Schiebeflug in eine Rechtskurve übergeht.

Dem negativen Wendemoment kann durch eine gleichzeitige und synchrone Betätigung des Quer- und Seitenruders entgegengewirkt werden: So sollte mit der Betätigung des Steuerknüppels nach links und der dadurch erfolgten linksseitigen Anhebung des Querruders auch stets in gleicher Weise (synchron) ein linksseitiger Ausschlag des Seitenrruders erfolgen, um ein Gieren der Flugzeuglängsachse nach rechts zu vermeiden. Deshalb erfolgen diese beiden Ruderausschläge in der Regel synchron miteinander. Sinnvollerweise gilt dies in umgekehrter Reihenfolge für die Betätigung des Steuerknüppels nach rechts durch den Piloten, der dann aber das Seitenruder synchron nach rechts bewegen muss, da sonst ohne die Betätigung des Seitenruders eine Verschiebung der Flugzeuglängsachse nach links erfolgen würde.

Bei größeren Flugzeugen wird dem negativen Wendemoment automatisch durch Federn oder Störklappen entgegengewirkt. Auch durch differentielle Querruderausschläge wird dem negativen Wendemoment konstruktiv begegnet. Bei einem normalen Querruder ist der Betrag, um den sich das Querruder der einen Seite hebt (Kurveninnenseite) identisch mit dem Betrag, um den sich das andere Querruder senkt (Kurvenaußenseite). Bei einem Differentialquerruder ist der Ausschlag des sich hebenden Querruders stärker, als der Ausschlag des sich senkenden Querruders. Das sich hebende Querruder ist auf der Seite, auf der sich auch der Flügel absenkt (Auftriebsverminderung). Zur Erhöhung des positiven Wendemomentes und Unterdrückung des negativen Wendemomentes soll auf dieser Seite auch der Luftwiderstand erhöht werden - deshalb der stärkere Ausschlag des Querruders auf dieser Seite. Auf der Seite, wo sich der Flügel hebt (also die Kurvenaußenseite), soll zwar das Heben des Querruders auch den Auftrieb des Flügels erhöhen, aber möglichst nicht dessen Luftwiderstand. Die Widerstandserhöhung lässt sich technisch nicht ganz vermeiden, wird aber durch den wesentlich geringeren Ausschlags der Querruders nach unten kompensiert.

Nicht zu verwechseln ist das negative Wendemoment mit der Ruderumkehrwirkung.


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