Weihnachtsgebäck

Weihnachtsgebäck
Verschiedene Weihnachtsplätzchen

Weihnachtsgebäck (schweiz.: Weihnachtsguetzli) sind vorwiegend süße Backwaren, die ursprünglich, vor allem im Dezember, in der Adventszeit (ab dem vierten Sonntag vor Weihnachten) hergestellt und gegessen wurden. Inzwischen sind solche Backwaren häufig schon ab Anfang September erhältlich, während die eigene Herstellung (Selbstgebackenes) nach wie vor vorwiegend im Dezember stattfindet.

Zum Weihnachtsgebäck im deutschsprachigen Raum gehören verschiedene Backwaren, die verbreitetsten Arten sind

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Ausgrabungen und frühe bildliche Darstellungen belegen, dass es bereits in vorchristlicher Zeit rituelles Backen zu Festzeiten gab.[1] Der Ursprung des heutigen Weihnachsgebäcks liegt vermutlich in den mittelalterlichen Klöstern. Zum Gedenken an die Geburt Jesu war erlesenes Backwerk üblich. Die frühesten Belege für die Verwendung teurer, exotische Gewürze aus dem Orient wie beispielsweise Zimt, Nelken, Ingwer und Kardamom stammen aus reichen Klöstern.[2]

Auch der "Stollen", dessen Namen auf einen "Pfosten" hinweist, der im christlichen Glauben für die tragende Kraft Jesu steht, war ein klösterliches Adventsgebäck. Auch Rezepte für den Lebkuchen entwickelten sich in den Klöstern.

Die Heilige Hildegard von Bingen beschrieb die positive Wirkung von Muskatnüssen in Lebkuchen und Pfeffernüssen auf die Stimmung.[3]

Plätzchen

Der Name Plätzchen ist der Diminutiv von Platz, einem „flach geformten Kuchen“, in Süddeutschland Platzerl, Brötle, Gutsle, Läuble, in der Schweiz Güezi, Gutzi oder Guetsli genannt. Oft wird allgemein auch süßes Kleingebäck wie Kekse, Konfekt und ähnliches als Plätzchen betrachtet.

Zu Weihnachten werden traditionell vor allem in Familien Plätzchen gebacken. Die Herstellung der verschiedenen Plätzchenarten unterscheidet sich stark: Plätzchen, die aus ausgerolltem Mürbteig gefertigt werden, lassen sich mit verschiedenen Ausstech-Formen anfertigen, Springerle und Spekulatius werden ausgemodelt. Andere Plätzchensorten werden von Hand geformt: Gerollt und geformt, wie Vanillekipferl, Brezel-Formen, Ringe oder Bethmännchen, oder aus Teig gespritzt, wie Spritzgebäck. Häufig werden Plätzchen nach einer wichtigen Zutat benannt: Anisplätzchen, Zimtsterne, Kokosmakronen. Zu den schweizerischen Weihnachtsguetzli zählen nebst Zimtsternen und Anisplätzchen (genannt Chräbeli) auch Mailänderli und Brunsli.

Lebkuchen

Lebkuchen, auch Pfefferkuchen, sind meist etwas größere Gebäckstücke aus gewürzhaltigem, dunklem Teig. Sie unterscheiden sich beispielsweise durch das verwendete Süßungsmittel (Kandiszucker, Honig oder Sirup) oder durch die Dekoration (mit Zucker- oder Schokoladenguss, mit Mandeln und kandierten Früchten), einige Sorten werden auf Oblaten gebacken (Nürnberger Lebkuchen, Aachener Printen). In vielen Gegenden schätzt man Pfeffernüsse zur Vorweihnachtszeit. In der polnischen Stadt Toruń (früher Thorn) sind die Thorner Katharinchen bekannt.

Christstollen

Christstollen sind Gebäcke aus schwerem Hefeteig. Sie werden heute als Mandel-, Butter-, Marzipan-, Persipan-, Nuss- oder Quarkstollen angeboten. Der bekannteste Christstollen ist der so genannte Dresdner Stollen, der nach einem genau vorgegebenen Rezept gefertigt wird.

Sonstige Weihnachtsgebäcke

Weitere kuchenartige Weihnachtsgebäcke sind beispielsweise Früchtebrot, Linzertorte, zunehmend ist auch der italienische Panettone zur Vorweihnachtszeit im Angebot.

Obwohl "Apfel im Schlafrock" oder sonstige Formen von Bratäpfeln im engeren Sinne kein Gebäck sind, sollen sie hier erwähnt werden, da auch sie oft in der Adventszeit gegessen werden.

Einige Sorten von Weihnachtsgebäck haben sich als so beliebt erwiesen, dass sie inzwischen ganzjährig in Bäckereien angeboten werden. Dazu gehören Hildabrötchen und Zuckerkringel (Fondant).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ostpreußisches Landesmuseum (abgerufen am 12. September 2009)
  2. Bericht über Gewürze (abgerufen am 12. September 2009)
  3. über Gewürze (abgerufen am 12. September 2009)

Weblinks


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