Beatrix von Schwaben

Beatrix von Schwaben

Beatrix von Schwaben (* April/Juni 1198; † 11. August 1212 in Nordhausen) war für drei Wochen römisch-deutsche Kaiserin.

Leben

Beatrix war eine Tochter des deutschen Königspaares Philipp von Schwaben aus der Dynastie der Staufer und Irene (Maria) von Byzanz.

Beatrix wurde achtjährig Otto IV., einem Welfen, zur Vermählung angeboten. Ihr Vater wollte den 1206 besiegten Widersacher nach zehnjähriger Fehde befrieden. Otto IV. nahm das Angebot 1208 an – nach der Ermordung ihres Vaters Philipp im Juni und dem Tod ihrer Mutter (Königin Irene starb bei der Frühgeburt ihres achten Kindes) im August desselben Jahres, und verlobte sich, da Beatrix noch immer minderjährig war, mit ihr im Frankfurter Dom 1208, anlässlich eines Frankfurter Hoftages und seiner Wahl zum deutschen König. Im Rahmen der Verlobungsfeier soll die Zehnjährige öffentlich gefordert haben, die Ermordung ihres Vater zu rächen, was ein Jahr später erfolgte. Da Beatrix mit Otto IV. verwandt war (sein Großvater Heinrich der Stolze war der Bruder von Judith, der Mutter Barbarossas und Großmutter Beatrix'), war die päpstliche Genehmigung einzuholen; sie wurde zum 24. Mai 1209 erteilt. Erst am 22. Juli 1212 konnte Kaiser Otto IV. die inzwischen heiratsfähige 14-Jährige in Nordhausen ehelichen. Die Ehe mit der Enkelin Barbarossas diente der Legitimation von Ottos Herrschaft, gegen den 1211 Friedrich II., ebenfalls ein Barbarossa-Enkel, als Sohn Heinrichs VI., zum Gegenkönig erhoben worden und nach Deutschland unterwegs war, um seinen Regentenanspruch durchzusetzen. Als ihr Cousin in Konstanz eintraf, war Beatrix bereits gestorben – 21 Tage nach ihrer Hochzeit. In Folge dieses Todes fielen stauferfreundliche Anhänger von Otto IV. ab.

Beatrix wurde im Braunschweiger Dom St. Blasii beerdigt, ebenso wie ihr Ehemann sechs Jahre nach ihr.

Wegen der Verwandtschaft von Otto und Beatrix verlangte der Papst im Gegenzug zur Genehmigung der Heirat die Finanzierung von zwei Kirchen. Da Otto wie sein Urgroßvater Lothar von Supplinburg den Zisterziensern nahestand, spendete er für die Klosterkirche von Walkenried (gegründet 1127, gotischer Kirchenneubau ab 1209) und die Klosterkirche Riddagshausen (gegründet 1145; Kirchenneubau ab 1216)

Literatur

  • Ernst Mack: Von der Steinzeit zur Stauferzeit. Frankfurt am Main 1994, Knecht Verlag, ISBN 3-7820-0685-2, S. 244–247.

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