Wasserfolter

Wasserfolter
Rekonstruierte Wasserfolter in der Gedenkstätte Hohenschönhausen

Die Chinesische Wasserfolter (oft auch nur „Wasserfolter“) ist eine Foltermethode, bei der das Opfer gefesselt unter kaltem tropfendem Wasser verharren muss, bis es seinen Widerstand aufgibt oder wahnsinnig wird.

Es gibt keine Belege dafür, dass diese Methode ursprünglich in China zur Anwendung kam. Die erste bekannte Beschreibung stammt aus dem 16. Jahrhundert von dem Italiener Hippolytus de Marsiliis. Der Ausdruck „chinesische Wasserfolter“ wurde vermutlich durch den Entfesslungskünstler Harry Houdini geprägt, der einen Auftritt so nannte, bei dem er mehrfach gefesselt kopfüber in einen wassergefüllten Glastank gesperrt wurde.

Die Wirksamkeit der Wasserfolter wurde in der amerikanischen Fernsehserie Mythbusters untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine Fesselung in Kombination mit kalten Wassertropfen, die in unregelmäßigen Abständen die Stirn trafen, auf Dauer einen starken Stresszustand verursachen. Es ist also durchaus denkbar, dass eine Anwendung über Stunden oder Tage hinweg schwere psychische Schäden verursachen könnte.

In der jüngeren Geschichte wurde die Wasserfolter in deutschen Konzentrationslagern angewendet und es gibt Berichte über die Anwendung bei Studenten in Tunesien.[1] Es wird vermutet, dass die Wasserfolter nach 1945 auch in Berlin-Hohenschönhausen angewandt wurde.[2]

Heute wird der Begriff oft als Sinnbild für „langsam in den Wahnsinn getrieben werden“ verwendet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „La torture; un acte qui depasse les limites de l'horreur“, 2001 (franz.)
  2. Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen (abgerufen am 6. Januar 2009)

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