Beatrice Lillie

Beatrice Lillie
Beatrice Lillie, im März 1948

Beatrice Lillie (gebürtig: Constance Sylvia Gladys Munston; * 29. Mai 1894 in Toronto, Ontario; † 20. Januar 1989 in Henley-on-Thames, Oxfordshire, England) war eine kanadische Film- und Theaterschauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Beatrice Lillie, Tochter eines kanadischen Regierungsbeamten, wuchs in Kanada auf, und stand bereits als Kind zusammen mit ihrer Mutter Lucie Shaw Lillie und ihrer älteren Schwester Muriel auf der Theaterbühne. Auch sang sie im Kirchenchor und sollte dem Wunsch ihrer Mutter entsprechend Musicalsängerin werden. Sie schickte Beatrice darum nach Deutschland, wo sie Musikwissenschaft studieren sollte, doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrach ihr Studium. 1914 zog Lillie daraufhin nach England, wo sie erste Erfahrungen im Londoner Theater West End sammelte. Da immer mehr junge Männer als Soldaten an die Front geschickt wurden, darunter auch viele Schauspieler, machte sich Lillie dies zunutze, schlüpfte in einen Anzug, legte einen falschen Schnurrbart an, und stand danach als Travestiekünstlerin auf der Bühne, wobei sie jedoch stets ernsthafte Männerrollen verkörperte.

Familie

1919 lernte sie den britischen Aristokraten Sir Robert Peel V kennen, einen direkten Nachkommen des gleichnamigen britischen Premierministers Robert Peel. Beide heirateten am 20. Januar 1920. Im selben Jahr kam ihr einiges Kind, Sir Robert Peel VI, zur Welt. Nach dem Tod ihres Schwiegervaters, im Jahr 1925, und weil ihr Ehemann sich selbst nun Baron nennen durfte, erhielt sie den Titel Baroness und durfte mit Lady angesprochen werden. Allerdings nahm sie von diesem Vorrecht nie Gebrauch, wohl auch deshalb da die Eheleute sich zusehends auseinander lebten. Allerdings ließen sich die beiden, bis zu Robert Peels Tod, im Jahr 1934 an Peritonitis, nicht scheiden.

Werdegang

Beatrice Lillie stand 1926 in der US-amerikanischen Filmromanze Exit Smiling erstmals auch vor der Kamera. Allerdings war stets die Bühne ihr Zuhause, nur für insgesamt sechs weitere Filme konnte sie als Schauspielerin gewonnen werden. In 80 Tagen um die Welt, der mit 5 Oscars gekrönte Filmklassiker aus dem Jahr 1956, war ihr wohl bekanntestes filmisches Meisterwerk. Ihr letzter Film Modern Millie von 1967, wurde ebenfalls mit einem Oscar ausgezeichnet.

Lillies Debüt am Broadway in New York City erfolgte im Jahr 1924. Durch die Musikrevue Not Likely von André Charlot erhielt sie auch von Januar bis September 1924 ihr erstes längeres Engagement. In den kommenden Jahren erhielt sie zahlreiche Engagements sowohl in den USA aber auch in Europa. Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war sie eine der ersten Künstlerinnen, die die britischen Truppen mit ihrem Gesang moralisch unterstützten. Selbst nach Afrika, in die Karibik und in den Mittleren Osten führte ihre Tour. Dabei wurde sie unter anderem mit dem britischen Africa Star und von Charles de Gaulle persönlich mit der French Liberation Medal ausgezeichnet.

Allerdings musste sie in jener Zeit neben zahlreichen persönlichen Erfolgen auch einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Robbie Peel, ihr erst 21-jähriger Sohn musste ebenfalls als Soldat im Krieg kämpfen, und wurde in Colombo auf Sri Lanka stationiert. Am 5. April 1942 wurde die HMS Tenedos, die sich im Hafen von Colombo aufhielt, von japanischen Bombern angegriffen und versenkt. Unter den Opfern der Tenedos befand sich auch Sir Robert Peel VI.

Späteres Leben

1948 lernte Lillie, zu diesem Zeitpunkt bereits 54 Jahre alt, den 24-jährigen Schauspieler John Phillip Huck kennen, der zunächst ihr Manager wurde. Doch schon bald entwickelte sich aus einer beruflichen eine private Beziehung. Trotz des Altersunterschieds blieben sie die kommenden 40 Jahre ein Paar. Dennoch gab es immer wieder Gerüchte, die besagten, dass Lillie lesbisch wäre. Man sagte ihr unter anderem Romanzen mit den Schauspielerinnen Tallulah Bankhead und Gertrude Lawrence nach.

Lillie stand noch bis Ende der 1960er Jahre auf der Bühne. Obwohl sie stets versuchte, in Fernsehauftritten von sich aufmerksam zu machen, ebbte bald das Interesse des Publikums an der Grand Dame des Theaters ab. Nachdem sie Mitte der 1970er Jahre eine Reihe von harmlosen Schlaganfällen erlitten hatte, und auch Symptome der Alzheimer-Krankheit zeigte, zog sie sich endgültig ins Privatleben zurück.

Beatrice Lillie wurde 94 Jahre alt, und starb im Januar 1989 in ihrem Haus in England an den Folgen von Alzheimer. John Phillip Huck, ihr Lebenspartner, starb nur 31 Stunden nach ihr an einem Herzinfarkt. Beide liegen in Blackburn begraben.

Ihr zu Ehren existiert heute ein Stern am Hollywood Walk of Fame.

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