Wartislaw I.

Wartislaw I.

Wartislaw I. (* um 1100; † zwischen 1134 und 1148 in Stolpe) war ein Fürst in Pommern. Seine beiden Söhne Bogislaw I. und Kasimir I. kamen erst nach 1124 zur Welt. Für sie führte Wartislaws Bruder Ratibor I., der Begründer der Seitenlinie der Ratiboriden, nach ihren Herrschaftsmittelpunkten auch Herren von Schlawe-Stolp genannt, die Vormundschaft. Seine Tochter Woizlawa von Pommern heiratete später den mecklenburgischen Fürsten Pribislaw.

Wartislaw I. wurde zwischen 1135 und 1148 in Stolpe an der Peene ermordet, wo sein Bruder Ratibor I. aus diesem Anlass eine Kirche stiftete und 1153 seine Söhne später ein Benediktinerkloster gründeten. An die Mordtat erinnert noch heute der sogenannte Wartislawstein von Grüttow an der Landstraße (B 110) von Jarmen nach Anklam. Sein Bruder Ratibor I., Herzog von Schlawe-Stolp, übernahm daraufhin die Herrschaft bis Bogislaw I., Wartislaws Sohn, volljährig die Regierungsgeschäfte übernehmen konnte. Bogislaws Bruder Kasimir I. wurde mit der Herrschaft Demmin abgefunden.

Aus den Lebensbeschreibungen des heiligen Bischofs Otto von Bamberg, ist bekannt, dass Wartislaw I. zwischen 1119 und 1121 in polnische Gefangenschaft geriet und sich zur Bekehrung des Landes sowie zu Tributzahlungen an Polen verpflichten musste. Boleslaw III Schiefmund eroberte in mehreren Schlachten das Land Pommern und in einen Winter-Angriff 1120/21 eroberte er Stettin. Tausende von Pommern wurden von Boleslaw getötet und weitere Tausende wurden nach Polen verschleppt [1], [2].

Nach erfolglosen Versuchen, durch Polen oder den Spanier Bernard die restlichen Pommern zu missionieren sandte der polnische Herzog Bolesław III. Schiefmund den früher in Gnesen tätigen Otto von Bamberg, der das Land östlich der Oder 1124 missionierte. Stationen dieser ersten Reise Ottos von Bamberg waren u.a. Pyritz, Stettin, Kammin, Wollin und Kolberg. 1128 kam Otto von Bamberg von Merseburg aus ein zweites Mal nach Pommern. Jetzt galt seine Missionierung den von Wartislaw I. kurz zuvor seiner Herrschaft unterworfenen Gebieten westlich der Oder einschließlich der Insel Usedom. Sowohl Wartislaw selbst, der vielleicht 1114 während seiner sächsischen Gefangenschaft in Merseburg getauft worden war, als auch seine namentlich nicht bekannte Frau waren wahrscheinlich insgeheim Christen. Trotzdem soll Wartislaw 24 Konkubinen gehalten haben.

Wartislaw gilt allgemein als Begründer des pommerschen Herzogtums und als Mitbegründer des pommerschen Bistums, das zunächst 1140 in Wollin errichtet und später nach Kammin verlegt wurde, sowie als Stammvater der Greifen-Dynastie, die in Pommern bis 1637 herrschte und deren Abstammung noch immer ungeklärt ist. Jüngst knüpfte E. Rymar an die alten, aber genealogisch nicht belegbaren Hypothesen an, nach denen sie dem polnischen Herrscherhaus der Piasten entstammen soll. Die Hauptresidenz Wartislaws war die Burg bei Cammin, aus der wahrscheinlich Ende des 12. Jahrhunderts der Dombezirk hervorging.

Literatur

Weblinks


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