Wambierzyce

Wambierzyce
Wambierzyce
Wappen fehlt
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Wambierzyce (Polen)
Wambierzyce
Wambierzyce
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Geographische Lage: 50° 29′ N, 16° 26′ O50.48333333333316.433333333333Koordinaten: 50° 29′ 0″ N, 16° 26′ 0″ O
Einwohner:

1200

Postleitzahl: 57-411
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Polanica ZdrójRadków
Nächster int. Flughafen: Breslau

Wambierzyce (deutsch Albendorf; tschechisch: Vambeřice) ist ein Marienwallfahrtsort in Polen. Er gehört zum Powiat Kłodzki der Woiwodschaft Niederschlesien und liegt am nordöstlichen Fuß des Heuscheuergebirges, vier Kilometer südöstlich von Radków (Wünschelburg), zu dessen Gemeinde er gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Ortes

Albendorf wurde erstmals im Jahre 1330 als „Alberti villa“ erwähnt. Es gehörte zum Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit von Anfang an teilte. Es bestand ursprünglich aus drei Rittersitzen (Nieder-, Ober- und Berghof) und einem Freirichtergut. Diese vier Güter hatten meistens verschiedene Besitzer (von Zischwitz, von Solz, von Pannwitz, von Mülau, von Hoferburg), bis sie nach 1677 von Ritter Daniel Paschasius von Osterberg, Erbherr auf Niederrathen, erworben wurden. Sein Sohn und Erbe Johann Anton von Osterberg wurde 1712 in den Freiherrenstand erhoben. Dieser verkaufte 1715 Albendorf mit den drei Rittersitzen, dem Freirichtergut und dem Brauurbar an den Reichsgrafen Franz Anton von Götzen auf Eckersdorf. Nachdem dessen Sohn Johann Joseph Reichsgraf von Götzen 1771 ohne Nachkommen starb, erbten zunächst dessen drei Schwestern die Besitzungen und 1780 die Reichsgrafen von Magnis.

Nach den Schlesischen Kriegen kam Albendorf 1763 zusammen mit der Grafschaft Glatz mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien, die in Landkreise aufgeteilt wurde. 1816–1853 war der Landkreis Glatz, 1854–1932 der Landkreis Neurode zuständig. Nach dessen Auflösung 1933 gehörte Albendorf bis 1945 wiederum zum Landkreis Glatz. Zum 27. März 1874 wurde der Amtsbezirks Albendorf gebildet, der aus den Landgemeinden Albendorf und Kaltenbrunn sowie dem Gutsbezirk Albendorf bestand.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Albendorf 1945 an Polen und wurde in Anlehnung an die tschechische Bezeichnung Vambeřice in Wambierzyce umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Wambierzyce zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Geschichte der Wallfahrtskirche

Blick auf Wambierzyce und seine Basilika
Wallfahrtskirche Albendorf

Der Legende nach soll die Marienwallfahrt in das 13. Jahrhundert zurückreichen, ist jedoch erst Anfang des 16. Jahrhunderts bezeugt. Ursprünglich war Albendorf Filialkirche von Wünschelburg und erhielt um das Jahr 1400 einen eigenen Pfarrer. Wegen der zunehmenden Wallfahrten ließ der damalige Grundherr Ludwig von Pannwitz anstatt einer hölzernen Kirche, die in den Hussitenkriegen zerstört worden war, eine größere aus Stein erbauen, die 1512 eingeweiht wurde. Im Zuge der Reformation beriefen die Lehnsherren von 1563 bis 1623 einen Geistlichen Augsburgischen Bekenntnisses. Dadurch ist die Tradition der Wallfahrt untergegangen und wurde erst um 1660 allmählich wieder aufgenommen. Um ihre Wiederbelebung erwarb sich der Grundherr Daniel Paschasius große Verdienste. Auf dessen Betreiben erhob der Prager Erzbischof Johann Friedrich von Waldstein 1679 Albendorf, das seit 1623 wiederum als Filialkirche zu Wünschelburg gehörte, zu einer selbständigen Pfarrei. Sie umfasste die Orte Albendorf, Niederrathen, Kaltenbrunn und die Kolonien Hirschzunge, Leeden und Anteil Neue Welt. Da die damalige Kirche den Bedürfnissen einer Wallfahrtskirche nicht mehr entsprach, sollte nach der Erhebung zur Pfarrei ein Erweiterungsbau mit Kapellen und Umgängen in Angriff genommen werden, der jedoch technisch schwierig und mit großen Unkosten verbunden gewesen wäre. Erst 1695 wurde mit dem Neubau der dreischiffigen Basilika begonnen, deren Fertigstellung fast 15 Jahre dauerte. Sie wurde am 12. Juli 1710 eingeweiht, musste jedoch schon 1715 wegen Baufälligkeit geschlossen werden.

Die jetzige barocke Wallfahrtskirche „Mariä Heimsuchung“ stiftete 1716–1721 der Grundherr Graf Franz Anton von Götzen. Sie wurde nach Plänen eines namentlich nicht bekannten Architekten aus dem Umkreis Kilian Ignaz Dientzenhofers erbaut. Man gelangt zu ihr über eine breite Stiege mit 33 Stufen. Mittelpunkt der Kirche ist die ovale Gnadenkapelle mit dem barocken Hochaltar, dem über dem Tabernakel ein kleiner Schrein mit der gotischen Figur der Hl. Mutter Gottes von Albendorf eingefügt wurde. Hochaltar und Kanzel stammen von dem Wiener Bildhauer Karl Sebastian Flacker, der in Glatz eine Bildhauerwerkstatt betrieb. 1936 wurde die Kirche in den Rang einer päpstlichen Basilika minor erhoben. Viele Tausende Wallfahrer – auch aus Böhmen und Mähren – kamen und kommen jährlich zur Albendorfer Madonna.

Kapellen

Albendorf Kalvarienberg
Ortsmitte

Nach einer Pilgerreise in das Heilige Land ließ Daniel von Osterberg auf dem Hügel gegenüber der Wallfahrtskirche zwischen 1683 und 1709 einen Kalvarienberg mit mehreren Kapellen und Monumenten anlegen, die Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu darstellen. In den Kapellen auf dem südlich gelegenen Hügel „Berg Sinai“ sind Darstellungen aus dem Alten Testament zu sehen. Wegen dieser Anlagen wird Albendorf auch als das „Schlesische Jerusalem“ bezeichnet.

Gemeindepartnerschaften

Persönlichkeiten

  • Joseph Knauer (1764-1844), Erzbischof von Breslau, war von 1794 bis 1814 Pfarrer von Albendorf.
  • Emanuel Zimmer (1866–1935), Konsistorialrat und Pfarrer von Albendorf, ist der Verfasser von 14 historischen Schauspielen aus der Geschichte des Wallfahrtsortes und einer Ortschronik von Albendorf.
  • Ignaz Reimann (1820–1885), der Schöpfer der beliebten Christkindlmesse, wurde in Albendorf geboren.
  • Arno Herzig (* 1937), deutscher Historiker der Frühen Neuzeit.

Literatur

  • Arno Herzig, Małgorzata Ruchniewicz: Geschichte des Glatzer Landes. Hamburg-Wrocław 2006. ISBN 3-934632-12-2, S. 171–175
  • Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet von Dieter Pohl. Band 5, ISBN 3-927830-19-4, darin: Dokumentierte Geschichte und Beschreibung der Allodial-Herrschaft Albendorf S. 21–65
  • Hugo Weczerka (Hg.): Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, S. 1–2
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien, München/Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 992–994
  • Emanuel Zimmer: Albendorf, sein Ursprung und seine Geschichte. Breslau 1898
  • Joseph Tokarz: Albendorf das Schlesische Jerusalem. Wünschelburg 1934
  • Aloys Bach: Urkundliche Kirchen-Geschichte der Graffschaft Glaz [sic]. Breslau 1841
  • Paul Preis: Musik- und Theaterleben von Stadt und Kreis Glatz. 2. Teil, Hg. Stadt Lüdenscheid 1969

Weblinks



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