Walvis Bay

Walvis Bay
Coat of Arms of Namibia.svg
Details
Wappen Walfischbucht - Namibia.jpg
Details
Stadtgemeinde
Walvis Bay
Walvisbaai (af)
Walfischbucht (de)
Motto In utrumque paratus
(für alles gerüstet)
Basisdaten
Einwohnerzahl
Fläche
Einwohnerdichte
67.200 (Berechnung 2010)[1]
1124 km²
59,79 Einwohner/km²
Staat
Region
Wahlkreis
Namibia
Erongo
Walvis Bay Stadt
Gründungsdatum um 1840 (1931)
Kfz-Kennzeichen
Telefonvorwahl
WB
64
Website www.walvisbaycc.org.na
Karte Walvis Bay in Namibia

Walvis Bay (deutsch auch Walfischbucht, seltener Walfischbay oder Walfischbai; Afrikaans: Walvisbaai, Otjiherero: Ezorongondo) ist eine Stadtgemeinde an der Walfischbucht in der namibischen Region Erongo und der bedeutendste Seehafen Namibias. Die Stadtgrenzen entsprechen denen des Wahlkreises Walvis Bay Stadt.

Walvis Bay hat rund 67.200 Einwohner und liegt (einschließlich seines Tiefseehafens) an der Atlantikküste, rund 30 km südlich der Stadt Swakopmund. Es ist die drittgrößte Stadt Namibias.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Klima

Das angenehm milde Küstenklima macht die Stadt und Umgebung vor allem während der Monate Oktober bis März zu einem beliebten Ziel am Südatlantik, auch wenn die Wassertemperatur als Folge des aus der Antarktis kommenden kalten Benguela-Stroms kaum über 20 °C steigt.


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Swakopmund/Walvis Bay
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 20 21 20 18 18 20 18 16 16 16 18 19 Ø 18,3
Min. Temperatur (°C) 15 16 15 13 11 11 9 9 10 11 13 14 Ø 12,3
Niederschlag (mm) 2 2 6 1 0 1 0 0 0 0 1 0 Σ 13
Sonnenstunden (h/d) 7 7 7 8 8 8 8 7 6 7 7 6 Ø 7,2
Regentage (d) 0 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 Σ 2
Wassertemperatur (°C) 15 16 17 16 15 14 14 13 12 13 14 15 Ø 14,5
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Quelle: [2] [3]

Geschichte

Satellitenbild der Walfischbucht mit Lagune und Saline: links oben die „Pelikan-Spitze“ und rechts unten die Mündung des Kuiseb

In den Jahren 1482–1489 erforschte der portugiesische Seefahrer Diogo Cão die Westküste Afrikas und segelte auch in die Walfischbucht. Wegen der reichen Wal- und Fischvorkommen fand die Bucht seit dem frühen 18. Jahrhundert bei europäischen und nordamerikanischen Fischern Interesse und wurde 1795 durch die Besatzung des britischen Kriegsschiffs Star annektiert. Aufgrund eines sich entwickelnden Handels mit den hier ansässigen Topnaar – eine Nama-Gesellschaft – wuchs Walfischbucht nach 1850 zu einer größeren Besiedlung. Am 12. März 1878 wurde die Walfischbucht mit einem umliegenden Landstreifen für die britische Krone in Besitz genommen. Zum einen hatten sich dort britische Fischer und Guano-Händler der Pinguininseln einen Stützpunkt aufgebaut, zum anderen spielten strategische Überlegungen eine Rolle, den britischen Seeweg nach Indien zu sichern.

1884 wurde das Umland der Bucht Schutzgebiet des Deutschen Reiches und Walvis Bay wurde eine Enklave. Noch 1889 landeten Soldaten der deutschen Schutztruppe unter Führung des Hauptmann Curt von François im britischen Walvis Bay, da der Sandwichhafen nicht zur Verfügung stand.

Walvis Bay um 1910

1910 wurde das Gebiet als Teil der Kapprovinz Bestandteil der neugegründeten Südafrikanischen Union. 1914/15 befand es sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges kurzzeitig unter deutscher Besatzung. Nachdem Deutsch-Südwestafrika 1919 als Völkerbund-Mandatsgebiet unter südafrikanische Verwaltung gestellt worden war, wurde der Ort 1922 per Beschluss des Kapstädter Parlaments administrativ dem Territorium Südwestafrika zugeordnet. 1931 erhielt Walvis Bay das Stadtrecht; erster Bürgermeister der Stadt wurde S. Blyth. Bis 1977 folgten ihm im Amt W.G. Neate, J.C. Harris, M.C. Botma und A. Prinsloo.[4]

Ab Mitte der 1970er Jahre zeichnete sich ein Transitionsprozess ab, der langfristig zur Unabhängigkeit Namibias führen sollte; 1977 wurde das „Gebiet Walvis Bay“ direkt der Kapprovinz unterstellt, was de facto eine Annektierung des Gebietes durch Südafrika bedeutete. Entgegen einem Beschluss der UNO hielt Südafrika jedoch auch nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 Walvis Bay und die Pinguininseln besetzt. Erst nach dem Ende der Apartheid übergab die Republik Südafrika am 1. März 1994 sowohl das Gebiet der Walfischbucht als auch die Pinguininseln an die Republik Namibia.

Kommunalpolitik

Bei den Kommunalwahlen 2010 wurde folgendes amtliche Endergebnis ermittelt.[5]

Partei Stimmen Stimmenanteil Sitze
SWAPO 6390 82,32 % 08
RDP 0904 11,65 % 01
UDF 0274 03,53 % 01
DTA 0165 03,13 % 00
ungültig 0029 00,37 %
Insgesamt 7762 100 % 10

Verwaltungsgliederung

Logo der Stadtverwaltung Walvis Bay

Stadtteile bzw. Vorstädte von Walvis Bay sind:

  • Central
  • Kuisebmond
  • Langstrand
  • Meersig
  • Narraville

Wirtschaft und Verkehr

Luftaufnahme des Hafens von Walvis Bay

Die Wirtschaft der Stadt basiert zum größten Teil auf Handel über den Hafen Walvis Bay und auf fischverarbeitender Industrie. Die Stadt ist Sitz der Namibian Port Authority und der Walvis Bay Corridor Group; es gibt eine Werft, einen internationalen Flughafen und südlich der Stadt eine Saline. Die Namibische Marine hat Schiffe in Walvis Bay stationiert. Zudem startet/endet hier, nördlich des Kuisebmund-Stadion der von Mosambik am Indischen Ozean kommende den ganzen Kontinent durchkreuzende Trans Kalahari Highway. Andere Straßen sind der Trans-Caprivi-Highway, die Schild B2 NA.svg und die Schild C14 NA.svg. Seit wenigen Jahren sind bescheidene Anfänge von Tourismus festzustellen, veranlasst und gefördert durch die Nähe der Stadt Swakopmund und durch die von Walfischbucht aus angebotenen Touren in das Umland. Die Walfischbucht ist aufgrund des stetigen, verlässlichen Windes gut zum Wind- und Kitesurfen geeignet, was lediglich durch das relativ kalte Wasser des Benguelastroms eingeschränkt wird. Die große Sandbank in der Bucht ist darüber hinaus ein geeignetes Spezialrevier zum Hochgeschwindigkeitssegeln. Man kann sowohl Kurse über die 500m-Distanz als auch über die Nautische Meile in Flachwasser bei ablandigem Wind legen. Deshalb wurden bereits einige Speedsurfing World Cups an der Sandbank der Walfischbucht ausgetragen und sogar vorübergehend Rekorde gebrochen, gerade auf die Nautische Meile.

Das Kreisgebiet von Walvis Bay ist 1.124 km² groß. Heute leben hier etwa 52.000 Menschen – jedoch mit großen Schwankungen, da die Fischindustrie nur saisonal Arbeit gibt. Der internationale Flughafen Walvis Bay wird zurzeit aufwendig erweitert. Ziel der Entwicklung sind Nonstop-Frachtflüge nach Europa. Zur Zeit bestehen tägliche Flugverbindungen mit Air Namibia nach Windhoek und via Lüderitz und Oranjemund nach Kapstadt und mit South African Airways nach Johannesburg und Kapstadt.

Bildungseinrichtungen

In Walvis Bay befinden sich mehrere Grundschulen sowie weiterführende Schulen.

  • Duinesig Primary School
  • De Duine Secondary School
  • Duneside High School[6]
  • Immanuel Reuters Primary School
  • Kuisebmond Secondary School
  • Tutaleni Primary School
  • Walvis Bay International School[7], die einzige internationale Schule des Landes neben der in Windhoek
  • Walvis Bay Primary School
  • Walvis Bay Private High School [8]

Tertiäre Bildungseinrichtungen in Walvis Bay ist das Namibian Maritime and Fisheries Institute (Maritim- und Fischerei-Institut), das der Ausbildung von Ingenieuren und Kapitänen dient.

Sehenswürdigkeiten

Rheinische Missionskirche
Leuchtturm von Walvis Bay
Lagune südlich von Walvis Bay mit Salzberg der Saline im Hintergrund

Ausflugsziele in der Umgebung

Von Walvis Bay wird eine Reihe von Touren angeboten, teilweise kann man auch selbst zu den Zielen fahren. Dazu gehören:

  • Die Lagune südlich der Stadt ist mit über 5000 Jahren die älteste Namibias und ein international bekanntes Vogelschutzgebiet mit dem bedeutendsten Wattbereich im südlichen Afrika. Sie bietet bis zu 160.000 Vögeln Schutz und für über 200.000 Seeschwalben Nahrung bei ihren Zügen von und zu antarktischen Regionen. Lebensnotwendig ist die Lagune für etwa 70% aller auf der Welt vorkommenden Rotband-Regenpfeifer (Charadrius pallidus). Über 80% aller Flamingos im südlichen Afrika ernähren sich aus dieser Lagune. Mit einem Kajak kann man durch die Lagune paddeln.
  • Die Guano-Plattform Bird Island liegt 9 km nördlich von Walvis Bay im Meer. Es ist der einzige Ort in Namibia, an dem der Rosapelikan (Pelicanus onocrotalus) brütet. Außerdem ist die Plattform ein beliebter Sitzplatz für Weißbrustkormorane (Phalacrocorax lucidus) und Wahlberg-Scharben (Phalcrocorax coronatus).
  • Ausflüge mit Booten oder Allradfahrzeugen zu den Vogelkolonien der Sandwich Harbour, einer 10 km lange Lagune. Auf der Fahrt dorthin kommt man vorbei an dem einst von portugiesischen Seefahrern gesetzten steinernen Kreuz (Padrão), das von der Anlandung und Inbesitznahme Portugals kündet. Es ist etwa 20 km südlich von Walvis Bay an einer kleinen Bucht zu finden.
  • Fahrt mit Allradfahrzeugen zum Delta des Kuiseb Riviers, südlich der Lagune.
  • Besuch der 80 km entfernten Wüstenforschungsstation Gobabeb am Kuiseb-Rivier.

Städtepartnerschaften

Literatur

  • Silverman, Melinda: Between the Atlantic and the Namib. An Environmental History of Walvis Bay, Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (NWG), Windhoek 2004
  • de Beer, Charles: Namibia Marine Life, @tidude Graphix, Swakopmund o.J.
  • Vogt, Andreas: Nationale Denkmäler in Namibia, Gamsberg Macmillan, Windhoek 2006

Einzelnachweise

  1. Bevoelkerungsstatistik.de
  2. MSN Wetter Swakopmund, Namibia. MSN Wetter, abgerufen am 10. September 2009 (deutsch).
  3. Climate Swakopmund - Namibia. Climatedata.eu, abgerufen am 1. September 2010 (englisch).
  4. http://www.klausdierks.com/Geschichte/85.htm
  5. Offizielles Wahlergebnis Walvis Bay, ECN, 29. November 2010
  6. http://www.dunesidehigh.com
  7. http://www.internationalschoolwb.edu.na
  8. http://www.walvisbayhigh.com
  9. Walvis Bays neue Partnerstadt in Schweden, AZ, 15. Oktober 2009

Weblinks

 Commons: Walvisbay – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Walfischbucht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
-22.957514.505277777778

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  • Walvis Bay — geographical name town & port W Namibia on Walvis Bay (inlet of the Atlantic) W of Windhoek; formerly an exclave of Republic of South Africa forming a district area (of district) 434 square miles (1124 square kilometers) …   New Collegiate Dictionary

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