Walther von Châtillon

Walther von Châtillon

Gautier de Châtillon (auch: Walter von Châtillon; lat.: Gualterus de Castellione; * 1135; † 1201) war ein französischer Schriftsteller und Theologe des 12. Jahrhunderts, der in lateinischer Sprache schrieb.

Er studierte unter Bischof Stephan von Beauvais und an der Universität von Paris. Er schrieb, wahrscheinlich während seiner Studentenjahre, eine Anzahl lateinischer Gedichte im Stil der Goliarden, die ihren Weg in die Sammlung Carmina Burana fanden. Zu Lebzeiten war er dagegen mehr berühmt für die Alexandreis, ein langes lateinisches Epos über Alexander den Großen, das Guillaume, dem Erzbischof von Reims gewidmet ist. Das in Hexametern abgefasste Werk ist voller Anachronismen - die Kreuzigung von Jesus hat bei ihm zur Zeit Alexanders schon stattgefunden. Die Alexandreis war zu Gautiers Zeit beliebt und einflussreich. Matthias von Vendôme und Alain de Lille borgten daraus und Arrigo da Settimello ahmte es nach, aber es wird heute nur noch selten gelesen. Eine Zeile daraus wird manchmal zitiert:

Incidit in Scyllam qui vult vitare Charybdim
(Es gerät in die Fänge der Skylla, wer der Charybdis ausweichen will)

Viele Gedichte, die in seinem Stil verfasst sind oder seine Themen aufgreifen, wurden ohne ausreichenden Grund Gautier zugeschrieben. Er war zum Beispiel nicht der Autor der satirischen Apokalypse des Golias, die einmal als sein Werk galt. Außer seinen Gedichten schrieb Gautier einen Dialog, in dem er das Judentum angreift, und eine Abhandlung über die Dreieinigkeit. Möglicherweise stammt das Moralium dogma philosophorum von ihm. Er starb 1201 an der Pest.

Werke

  • Alexandreidos Libri decem. Nunc primum in Gallia Gallicisque characteribus editi. Robert Granjon, Lyon 1558.
  • Alexandris, sive gesta Alexandri Magni. Herausgegeben von Athanasius Gugger von Berneck. St. Gallen, Klosterdruckerei, 1659. Jacob Müller, St. Gallen, 1693.

Literatur

  • Alain de Lille, Gautier de Châtillon, Jakemart Gielee et leur temps, Actes du Colloque de 1978, Lille, 1980.
  • F. J. E. Raby, A History of Secular Latin Poetry in the Middle Ages Clarendon Press, Oxford 1934, Bd. 2, S. 72-80, 190-204.

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