Walther Hubatsch

Walther Hubatsch

Walther Hubatsch (* 17. Mai 1915 in Königsberg; † 29. Dezember 1984 in Bonn) war ein deutscher Historiker und Hochschullehrer.

Biografie

Hubatsch wuchs in Tilsit auf, wo er das Humanistische Gymnasium besuchte. Er entstammte einer sächsisch-lausitzischen Familie, die in der dritten Generation in Ostpreußen lebte. Nach dem Abitur leistete er ein freiwilliges studentisches Arbeitsdienst-Halbjahr bei Vorflut-Arbeiten im Memeldelta und diente 1934/1935 beim Ausbildungsbataillon des Infanterie-Regiments 1 in Tilsit. Danach begann er mit dem Studium der Geschichte, Germanistik und Geographie in Königsberg. Es folgten Semester in München mit dem Schwerpunkt Kunstgeschichte, Hamburg mit dem Schwerpunkt Geographie und schließlich Göttingen, wo er auf Karl Brandi, Percy Ernst Schramm und Siegfried A. Kaehler traf und sich entschloss, Geschichtswissenschaft zu seinem Beruf zu machen. In Göttingen legte er 1939 die Staatsprüfung ab.

Von 1939 bis 1944 kämpfte er als Infanterie-Offizier an der West- und Ostfront. Während kurzer Fronturlaube wurde er 1941 bei Siegfried Kaehler mit seiner Arbeit Das deutsch-skandinavische Verhältnis im Rahmen der europäischen Großmachtpolitik promoviert. Anschließend war Hubatsch bis 1943 wissenschaftlicher Assistent in Göttingen. Dort hat er sich auch habilitiert.

Von Percy Ernst Schramm wurde er als Mitarbeiter des Kriegstagebuchs des Oberkommandos der Wehrmacht herangezogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Hubatsch bis 1949 Privatdozent in Göttingen. Danach bis 1956 außerordentlicher Professor zunächst in Göttingen und seit 1956 in Bonn. 1959 wurde er dort zum ordentlichen Professor für mittelalterliche und Neuere Geschichte ernannt. Diese Position behielt Hubatsch bis 1983 bei, danach hatte er Gastprofessuren an anderen Hochschulen.

Wirken

Hubatsch gehörte dem eher konservativen Lager der Geschichtswissenschaft an. Er widmete sich insbesondere der Militär- und Verwaltungsgeschichte Preußens. So schrieb er eine Darstellung der Verwaltung Preußens zur Zeit Friedrich II. Ein Schwerpunkt bildete für Hubatsch die Person und das Wirken des Freiherrn vom Stein. Er war Herausgeber des zweiten großen Editionsvorhabens der Schriften vom Steins. Seine Neue große Steinausgabe umfasst zehn Bände. Außerdem war er Herausgeber und Initiator der vielbändigen Deutschen Verwaltungsgeschichte. Daneben widmete sich Hubatsch der Geschichte des Ostseeraumes vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Hinzu kamen Arbeiten zur Vorgeschichte des Ersten und Zweiten Weltkrieges.

Literatur

  • Bernd Haunfelder: Nordrhein-Westfalen - Land und Leute. 1946–2006. Ein biographisches Handbuch. Aschendorff, Münster 2006, ISBN 3-402-06615-7, S. 224
  • Konrad Repgen/ Michael Salewski/ Ernst Opgenoorth: In memoriam Walther Hubatsch. Reden gehalten am 21. November 1985 bei der akademischen Gedenkfeier der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Bouvier. Bonn 1986, ISBN 3-416-09156-6.
  • Michael Salewski/ Josef Schröder: Dienst für die Geschichte. Gedenkschrift für Walther Hubatsch. 17. Mai 1915 – 29. Dezember 1984. Muster-Schmidt. Göttingen 1985, ISBN 3-7881-1740-0.

Weblinks


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