Walter Wolf (Politiker)

Walter Wolf (Politiker)

Walter Wolf (* 27. Februar 1907 in Gotha; † 2. April 1977 in Potsdam) war ein deutscher Politiker und Mitglied der KPD.

Walter Wolf legte 1928 an der Aufbauschule in Gotha das Abitur ab und studierte von 1928 bis 1931 Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Nationalökonomie bzw. Geschichte (Wahlfach) an der Universität Jena. Hier war er Mitglied der kommunistischen Hochschulgruppe und trat am 1. Januar 1930 in die KPD ein. Von 1931 bis 1938 war er als Volksschulkandidat in Zechau-Leesen (Landkreis Altenburg), Volksschulanwärter (Status eines nichtplanmäßigen Beamten) und Hilfslehrer in Kulm (Landkreis Schleiz) bzw. als Volksschullehrer in Zeulenroda tätig. Um sein berufliches Fortkommen zu sichern, trat Wolf am 1. November 1933 nach Abstimmung mit der illegalen KPD-Leitung zum SA-Sturm 3/19 in Zeulenroda als Sturmmann bei und wurde dort weltanschaulicher Schulungsleiter. Ab dem 1. Februar 1934 war er Mitglied des NS-Lehrerbundes und wurde zum 2. Februar 1934 Mitglied der NS-Volkswohlfahrt, ab Juli 1936 als NSV-Amtswalter.

1938 wurde ihm nach Auffliegen seiner illegalen Tätigkeit für die KPD und der Planung von Sabotageakten ein Prozess wegen Vorbereitung zum Hochverrat gemacht, der 1. Strafsenat des Oberlandesgerichts in Jena sprach Walter Wolf jedoch am 4. April 1938 aus Mangel an Beweisen frei. Er wurde jedoch in „Schutzhaft“ ins Konzentrationslager Buchenwald verbracht, wo er bis 1945 verblieb.

Zusammen mit Hermann Brill und anderen erarbeitete er im Buchenwalder Volksfrontkomitee den Entwurf von schulpolitischen Sofortmaßnahmen.

Von 1945 bis 1947 war er Leiter des Landesamtes für Volksbildung und Minister für Volksbildung in Thüringen. Die Social-Pädagogische Fakultät der Universität Jena verlieh ihm 1945 die Ehrendoktorwürde. Bis 1949 hatte er die Leitung des Instituts für Dialektischen Materialismus an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne. Sein Versuch, sich an der Universität Jena zu habilitieren, scheiterte aufgrund fachlicher Mängel. 1949 wurde er zum Professor für Theoretische Pädagogik an der Universität Leipzig ernannt. 1953 bis 1972 wirkte er als Professor an der Pädagogischen Hochschule Potsdam. Das Institut für Lehrerbildung in Weimar (Schwanseestrasse 11, ehemaliges „Landbundhaus“, 1933-1945 „Darré-Haus“ der Landesbauernschaft Thüringen) trug zu DDR-Zeiten seinen Namen.

Schriften

  • Kritik der Unvernunft. Zur Analyse der nationalsozialistischen Pseudophilosophie, Thüringer Verlagsanstalt, Weimar 1947 (Manuskript 1944 im Konzentrationslager Buchenwald verfasst)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Walter Wolf — ist der Name folgender Personen: Walter Wolf (Politiker) (1907–1977), deutscher Politiker (KPD) Walter Wolf (Unternehmer) (* 1939), austro kanadischer Unternehmer Walter Wolf bezeichnet: Walter Wolf (Zigarettenmarke), Zigarettenmarke aus Kroatien …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Wolf (KPD) — Walter Wolf (* 27. Februar 1907 in Gotha; † 2. April 1977 in Potsdam) war ein deutscher Politiker und Mitglied der KPD. Walter Wolf legte 1928 an der Aufbauschule in Gotha das Abitur ab und studierte von 1928 bis 1931 Philosophie, Pädagogik,… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolf (Familienname) — Verteilung des Nachnamens Wolf in Deutschland Wolf ist ein deutscher Familienname. Herkunft Der Familienname Wolf kann auf verschiedene Wurzeln zurückgehen. Der Name kann einfach von dem Vornamen Wolf (auch als Abkürzung von Wolfgang) abgeleite …   Deutsch Wikipedia

  • Wolf (Nachname) — Verteilung des Nachnamens Wolf in Deutschland Wolf ist ein deutscher Familienname. Herkunft Der Familienname Wolf kann auf verschiedene Wurzeln zurückgehen. Der Name kann einfach von dem Vornamen Wolf (auch als Abkürzung von Wolfgang) abgeleitet… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Wolfkiel Bacon — Walter W. Bacon Walter Wolfkiel Bacon (* 20. Januar 1879 in New Castle, Delaware; † 18. März 1962 in Wilmington, Delaware) war ein US amerikanischer Politiker und von 1941 bis 1949 Gouverneur des …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Rogalla von Bieberstein — Walter Rogalla von Bieberstein …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Alnor — Walter C. A. Alnor (* 29. Oktober 1892 in Gaarden / Holstein; † 13. Dezember 1972 in Bad Segeberg) war sowohl vor als auch nach dem Zweiten Weltkrieg Landrat in Schleswig Holstein. In der Zeit des Nationalsozialismus fungierte er als… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Hiller — (* 9. Oktober 1932 in Dettingen an der Erms) ist ein deutscher SPD Politiker. Er war vom 21. Juni 1990 bis Oktober 1996 niedersächsischer Sozialminister. Walter Hiller ist verheiratet und hat drei Kinder. Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter I. Smith — Walter Inglewood Smith (* 10. Juli 1862 in Council Bluffs, Iowa; † 27. Januar 1922 ebenda) war ein US amerikanischer Jurist und Politiker. Zwischen 1900 und 1911 vertrat er den Bundesstaat Iowa im US Repräsentantenhaus. Werdegang Walter… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolf Weber — (* 16. November 1946 in Solingen) ist ein SPD Politiker. Er war von 15. Oktober 1996 bis 30. März 1998 niedersächsischer Sozialminister, vom 30. März 1998 bis 14. Dezember 1999 Minister für Justiz und Europaangelegenheiten und vom 15. Dezember… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”