Walter Henn

Walter Henn

Walter Henn (* 20. Dezember 1912 in Reichenberg; † 13. August 2006 in Murnau am Staffelsee; vollständiger Name: Walter Erich Henn[1]) war ein deutscher Architekt, Bauingenieur und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Henn studierte von 1931 bis 1935 Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Dresden und von 1934 bis 1937 Architektur an der Dresdner Akademie der Bildenden Künste. Er erhielt das Diplom in beiden Studiengängen und promovierte 1936/1937[1] mit einer Dissertation über ein Thema aus dem Bereich des Wasserbaus. Nach Arbeit in der Bauindustrie und dem Kriegsdienst von 1939 bis 1945 folgte Henn einem Ruf an die Technische Hochschule Dresden. Hier war er von 1946 bis 1953 Professor für Baukonstruktion, Industriebau und Bautenschutz. Anschließend ging er 1953 als Professor für Baukonstruktion und Industriebau an die Technische Universität Braunschweig, wo er 1980 emeritiert wurde.

Im Jahr 1947 gründete Henn sein Büro in Dresden, 1954 siedelte er nach Braunschweig über. Von 1979 bis 1989 bestand eine Partnerschaft mit seinem Sohn Gunter Henn, der das Büro HENN Architekten seit 1989 allein führt.

Wirken

Mit Friedrich Wilhelm Kraemer und Dieter Oesterlen begründete Walter Henn die sogenannte „Braunschweiger Schule“, eine in den 1950er- und 1960er-Jahren angesehene Architekturausbildung.

Walter Henn verteidigte die Einheit von Forschung, Lehre und Realisation: „Ein Professor hat Vorlesungen zu halten, zu bauen, schriftlich Stellung zu nehmen, um auch nach Jahrzehnten einer fundierten Kritik zur Verfügung zu stehen, er hat sich an Wettbewerben zu beteiligen und muss sich der konsequenten Kritik seiner Bauten unterziehen.“

Er war ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Im Jahr 1976 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Wien, 1995 die der Technischen Universität Dresden und 1997 die der Universität Krakau.

Werk

Bauten (Auswahl)

  • 1950: Produktionsgebäude Siemens & Halske AG, Braunschweig
  • 1961: Hochspannungshalle („Parabelhalle“) der Siemens AG in Berlin
  • 1961: Verwaltungsgebäude der Maschinenfabrik Deckel, München
  • 1966: Moselkraftwerk und Staustufe Detzem
  • 1966: Hauptverwaltung der Osram GmbH in München
  • 1967: Max-Planck-Institut in Göttingen
  • 1976: Mehrzweckhochhaus der Universität Bremen
  • 1987: VW-Forschungszentrum in Wolfsburg (zusammen mit K. Petersen)

Schriften (Auswahl)

  • Bauten der Industrie. (Band 1: Planung, Entwurf, Konstruktion / Band 2: Ein internationaler Querschnitt) Callwey, München 1955.
  • Entwurfs- und Konstruktionsatlas. (= Industriebau, Band 2) Callwey, München 1961.
  • Internationale Beispiele. (= Industriebau, Band 3) Callwey, München 1962.
  • (mit Hilde Henn): Sozialbauten der Industrie. (= Industriebau, Band 4) Callwey, München 1966.
  • Das flache Dach. Callwey, München 1960.
  • Fußböden. Callwey, München 1964
  • Die Trennwand. Callwey, München 1969.
  • Außenwände. Callwey, München 1975.
  • (mit Franz Hart, Hansjürgen Sontag): Stahlbauatlas. Geschoßbauten. Verlag Architektur und Baudetail, München 1974. (Studienausgabe 1977) / 2. , neu bearbeitete Auflage, Institut für internationale Architektur-Dokumentation, München 1982 (unveränderter Nachdruck: Rudolf Müller, Köln 1994).

Die „Industriebaulehre“ erscheint auch in Frankreich, Großbritannien, Japan, Polen, Spanien, der UdSSR und Ungarn.

Literatur

  • Dorit Petschel (Bearb.): Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2003, S. 354–355.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Liste der Promovenden der TH Dresden für den Zeitraum 1900 bis 1945 (Buchstabe H), zuletzt abgerufen am 14. Mai 2011

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