Wallwitzburg

Wallwitzburg
Die Wallwitzburg in Dessau von der Parkseite aus gesehen, nach der Rekonstruktion durch den Wallwitzburg Dessau e. V., 2011
Die Wallwitzburg in Dessau von der Elbseite aus gesehen, nach der Rekonstruktion durch den Wallwitzburg Dessau e. V., 2011
Die Wallwitzburg nach der Teilrekonstruktion 2006

Die Wallwitzburg ist eine gegen Ende des 18. Jahrhunderts errichtete Ruinenarchitektur in Form eines mittelalterlichen Burgrests im Beckerbruch des Landschaftsparks Georgengarten im Norden der Stadt Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt).

Als Teil des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs gehört das auf dem Wallwitzberg (etwa 75 m ü. NN) gelegene Denkmal zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Landmarke war einst insbesondere von der Elbe und von der Chaussee aus Richtung Roßlau sichtbar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Wallwitzburg vor dem Wiederaufbau, 2005

Prinz Johann Georg von Anhalt-Dessau (1748–1811), der Bruder des Fürsten Franz, der weite Teile des Gartenreichs und die Wörlitzer Anlagen schuf, ließ die Wallwitzburg zwischen 1796 und 1800 errichten. Namengebend war das Adelsgeschlecht derer von Wallwitz, die dieses Gebiet bis ins 16. Jahrhundert besaßen.

Seit 1908 ist die Plattform nach Eröffnung durch den regierenden Fürsten besteigbar.

Das teilrekonstruierte Gebäude, ursprünglich ein Turm mit angebautem „Burgrest“, sollte die Ruine einer mittelalterlichen Burg darstellen. Es wurde aus romantischer Motivation erbaut sowie als Ausflugsziel. Das Ziegelmauerwerk des turmartigen neugotischen Gebäudes war ursprünglich verputzt. Der Turm diente als Aussichtsturm. Das Gebäude war als Landmarke von weither sichtbar. Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein Großteil des Gebäudes, insbesondere der Treppenturm, durch Artilleriebeschuss zerstört. In den Nachfolgejahren nutzten die Dessauer das Gebäude als Steinbruch. In der DDR zerfiel die Anlage weiter und wurde unter anderem zum Bergsteigen genutzt. In den 1990er Jahren machte Vandalismus dem Gelände zu schaffen. Die Sichtachsen wuchsen zu.

Rekonstruktion

Der Wiederaufbau, 2006

Erste Wiederaufbaubestrebungen gingen von Prof. Dr. Gerd Förster aus, der eine Studentenarbeit über die Wallwitzburg verfassen ließ und diese dem verantwortlichen Umweltamt Dessau zur Verfügung stellte. Seit 2005 gibt es Bestrebungen das Gebäude wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Die Stadt Dessau hat die Ruine mit europäischen Fördermitteln gesichert und vorübergehend durch einen Stahlturm wieder begehbar gemacht. Seit Anfang 2005 kümmert sich eine Initiativgruppe um die Burg und das Gelände, die 2006 in den gemeinnützigen Verein Wallwitzburg Dessau e. V. aufging. Die Wallwitzburg soll durch Spenden komplett mit Treppenturm wiederaufgebaut werden. Erster Erfolg war das Wiederaufstellen einer historischen Sandsteinurne 2008. Der nächste Teilschritt war der Einbau von Erker und Burgzimmer, sowie die Fertigung des neugotischen Fensters. Diese Baumaßnahme wurde am 10. September 2011 mit einer Einweihungsfeier beendet. Das Turmzimmer kann nun für Veranstaltungen genutzt werden. Als nächstes sollen Fahnenmast und Treppenturm wieder entstehen.

Die Wallwitzburg heute

Mit zahlreichen Veranstaltungen an der Burg erweckt der Verein das Gelände zu neuem Leben und finanziert damit die Rekonstruktion. Das Burgzimmer kann besichtigt und die Aussichtsplattform bestiegen werden. Eine Ausstellung informiert zur Geschichte und Zukunft der Wallwitzburg.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1999, S. 145-146 (vgl. Dehio).
  • Harri Günther: Zwischen Wörlitz und Mosigkau, Heft Nummer 24, Park Georgium. Hrsg. vom Rat der Stadt Dessau, Abt. Kultur 1983

Weblinks

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