Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt (Allersdorf)

Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt (Allersdorf)
Wallfahrtskirche Allersdorf von Süden aus gesehen

Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt Allersdorf ist eine Marienkirche in Niederbayern. Sie befindet sich auf dem Gipfel des Frauenberges (391m ü. N.N.) auf der Gemarkung der Stadt Abensberg, gehört jedoch zur Pfarrei im benachbarten Biburg. Am Fuß des Berges verläuft die Bundesstraße 16 von Regensburg nach Ingolstadt.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Der Sage nach war (etwa zu Beginn des 11. Jahrhunderts) die Ehe eines Sohnes des Grafen Babo von Abensberg jahrelang kinderlos geblieben. Da gelobte die Gräfin, der Gottesmutter Maria eine Kirche zu stiften. Von einem Fenster des Abensberger Schlosses aus schoss sie einen Pfeil ab; dort, wo dieser den Boden traf, sollte das Gebäude errichtet werden. So geschah es; die Gräfin aber gebar in den folgenden Jahren noch insgesamt sieben Kinder. Wahrscheinlich geht die Kirche auf die „Selige“ Bertha von Ratzenhofen († 1151), auch „Selige“ Bertha von Biburg genannt, zurück. Die „Selige Bertha“ ist die Mutter des als heilig verehrten Salzburger Erzbischofs Eberhard von Sittling und Biburg und gilt auch als Stifterin des nahen Klosters Biburg[1] [2]. Bischof Heinrich I. von Regensburg löste die Kirche am Tage der Einweihung der Klosterkirche Biburg im Jahre 1133 aus dem Sprengel der Urpfarrei Gögging heraus und übergab sie an die Benediktiner des neu gegründeten Klosters Biburg [3].

Geschichte

Bereits im Mittelalter war die Kirche auf dem Frauenberg ein viel besuchter Wallfahrtsort. Im Jahre 1589 übernahmen die Jesuiten vom Kolleg in Ingolstadt das Kloster Biburg samt der Allersdorfer Wallfahrtskirche. Etwa um das Jahr 1600 herum wurde die Kirche durch einen Neubau mit zwei Seitenkapellen ersetzt; nur der aus dem 13. Jahrhundert stammende Turm wurde beibehalten. In der Folgezeit nahm die Marienwallfahrt einen erneuten Aufschwung, und schon Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die erste Erweiterung der Kirche nötig. In der Zeit zwischen 1710 und 1716 erfolgten die letzten großen Umbaumaßnahmen. Unter anderem wurde der romanische Turm mit einem neuen Oberteil versehen und erhielt eine laternenförmige Haube. Der Großteil der heute noch vorhandenen Innenausschmückung des Kirchenraumes wurde in diesem Zeitraum geschaffen und auch die zehn Kreuzwegkapellen (siehe unten) stammen aus dieser Zeit.

Heute besitzt die Kirche als Wallfahrtsort nicht mehr die große Bedeutung, die sie in früheren Jahrhunderten hatte. Gelegentlich finden aber immer noch Wallfahrten statt, so z. B. alljährlich im Marienmonat Mai der Bittgang der Pfarrei Abensberg. Auch für Hochzeiten wird die Kirche noch gerne genutzt.

Das Grab der „Seligen Bertha“ befand sich ursprünglich in der Wallfahrtskirche und wurde später mit der Deckplatte des Hochgrabes in die Klosterkirche Biburg übertragen, in welcher der „Bertastein“ in der Apsis des südlichen Seitenschiffes noch zu sehen ist [1].

Innenausstattung

Die Wallfahrtskirche Allersdorf besitzt eine sehr reiche Innenausstattung im Stile des Spätbarock bzw. Rokoko. Allerdings stammt das eigentliche Gnadenbild, eine Holzfigur der Muttergottes mit dem Jesuskind, aus dem frühen 16. Jahrhundert, ist also älter als der heutige Kirchenbau.

Der Hochaltar wurde 1757 aufgestellt. Neben weiterem Figurenschmuck verfügt die Kirche über zahlreiche Fresken an Decke und Wänden sowie reichhaltige Stuckverzierungen, darunter farbig bemalte Akanthusranken.

Bei der letzten Kirchenrestaurierung (1992–1995) wurde die aus den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts stammende Orgel ausgebaut. Die offizielle Begründung hierfür war, dass sie den Blick auf die Bemalung der Rückwand der Empore versperre. Sie steht heute im Orgelmuseum Kelheim; die Kirche in Allersdorf verfügt jetzt nur noch über eine elektronische Orgel.

Kreuzwegkapellen und sonstige Nebengebäude

Unmittelbar bei der Kirche befinden sich ein ummauerter Friedhof sowie ein Priesterhaus mit Walmdach. Auf halber Höhe des Berges stehen insgesamt zehn Kreuzwegkapellen, die aus der Zeit um 1711 stammen. Aus Gründen der Diebstahlgefahr wurden die darin enthaltenen Figuren jedoch im 20. Jahrhundert entfernt [Verbleib der Figuren?] und durch aufgemalte Bilder ersetzt. Am Osthang des Frauenberges, in unmittelbarer Nähe der etwas abseits und auf halber Hanghöhe zwischen der Kirche und dem Fluss Abens errichteten Kreuzwegkapelle mit Mariengrotte, befinden sich drei kleinere, in Stein gefaßte Quellen mit künstlichen Quellbecken.

Einzelnachweise

  1. a b Hans Bleibrunner, Kirche und Kloster Biburg bei Abensberg, Seite 3, 8 und 16
  2. Adam Rottler Pfr. i.R. , Abensberg im Wandel der Zeiten, Seite 25, Eigenverlag, Abensberg 1972
  3. Georg Rieger, Kelheimer Heimatbuch für die Stadt und den Landkreis Kelheim Seite 297, Hrsg 1953

Weblinks

 Commons: Wallfahrtskirche Allersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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