Walensee

Walensee
Walensee
Walensee vom Kerenzerberg gegen Osten
Walensee vom Kerenzerberg gegen Osten
Geographische Lage Ostschweiz
Zuflüsse seit 1811 Escherkanal (Linth),
Seez
Abfluss Linthkanal
Inseln Schnittlauchinsel
Orte am Ufer Weesen, Walenstadt
Daten
Koordinaten (734765 / 220520)47.1219449.214722419Koordinaten: 47° 7′ 19″ N, 9° 12′ 53″ O; CH1903: (734765 / 220520)
Karte von Walensee
Höhe über Meeresspiegel 419 m
Fläche 24 km²dep1f5
Maximale Tiefe 151 mdep1f10
Besonderheiten

BFS-Nr.: 9267

Der Walensee ist ein See in den östlichen Voralpen in der Schweiz und liegt in den Kantonen St. Gallen und Glarus.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name bedeutet See der Welschen, da im Frühmittelalter der Walensee die Sprachgrenze zwischen den im Westen siedelnden Alamannen und den Rätoromanen, den Welschen, im Osten bildete.

Geografie

Der Walensee mit den Churfirsten in der Abendsonne

Der See liegt auf 419 m ü. M. und hat eine Oberfläche von 24 km². Seine grösste Tiefe beträgt 151 m. Durch seine besondere Lage (inmitten eines Tals und auf beiden Seiten bis zu 1000 Meter hohe Steilhänge) ist die Wassertemperatur des Walensees um einige Grad kälter als diejenige benachbarter Seen. Er wird im Sommer selten über 20 °C warm. Geprägt wurde das U-Tal durch den Rheingletscher in der Würmeiszeit.[1] [2]

Der Hauptzufluss war ursprünglich die Seez. Seit der Linthkorrektion in den Jahren 1807 bis 1811 ist die Glarner Linth durch den Escherkanal der Hauptzufluss. Die Linth tangierte vorher den Walensee gar nicht und floss vom Glarnerland aus direkt in Richtung Zürichsee. Die Verbindung zwischen Linth und Walensee wurde durch die Maag hergestellt, die sich bei Ziegelbrücke mit der Linth vereinigte.

Ortschaften am Walensee sind Walenstadt, Mols, Unterterzen, Murg, Mühlehorn, und Weesen sowie am Nordufer die Dörfer Betlis und Quinten. Bei Touristen am beliebtesten ist die autofreie Ortschaft Quinten, welche nur durch Schiff oder durch eine mehrstündige Wanderung zu erreichen ist und ein Mittelmeerklima bietet. Nördlich befindet sich das auf einer Terrasse hoch über dem See gelegene Amden und die Bergkette der Churfirsten. Südlich des Sees liegen die Winter- und Sommer-Tourismusregionen Flumserberg und Kerenzerberg.

Durch die Linthkorrektion sank der Wasserspiegel um 5,5 m. Bei Hochwasser erlangt der See jeweils sein früheres Aussehen.

Verkehr

Das steile Nordufer zwischen Fly und Betlis

Verkehrstechnisch war der Walensee seit der Antike eine grosse Herausforderung, da es dort kaum Ebenen gibt. So trassieren die Bahnstrecke Ziegelbrücke-Chur resp. die ehemalige Südostbahn Sargans-Rapperschwyl wie auch die Autobahn A3 den Walensee durch Galerien und Tunnels. Bis zur Eröffnung der Walenseestrasse war auf dem Landweg die Passage zwischen der Linthebene und Walenstadt nur über den Kerenzerberg zwischen Mollis und Quarten möglich. Bis in die frühe Neuzeit wurde der Warenverkehr zwischen Zürich und Chur deshalb per Schiff auf dem Walensee befördert. Seit der Errichtung des Linthkanals konnten Güter direkt mit dem Schiff von Walenstadt nach Zürich gefahren werden.

1974 wurde in der Linthebene die vierspurige Autobahn A 3 eröffnet. Zwischen Weesen und Mühlehorn wurde aus ihr eine zweispurige Walenseestrasse. Sie bestand im Wesentlichen aus der Hauptstrasse durch die Dörfer Mühlehorn, Murg, Unterterzen und Mols. Bei Walenstadt begann die Fortsetzung der N3.

Die Hauptstrasse hatte zwar gewöhnliche Verbindungen und Fussgängerstreifen, war aber dennoch einem hohen Verkehrsaufkommen ausgesetzt. Der Walensee erhielt durch diesen Engpass einen schweizweiten Ruf als Nadelöhr für den Verkehr, da sich bei hohem Verkehrsaufkommen und den damit verbundenen häufigen schweren Verkehrsunfällen jeweils kilometerlange Staus in der Linthebene bildeten. Jahrelang war die Meldung «Stau am Walensee» in der Ostschweiz so geläufig, dass die Kabarettisten des in den achtziger Jahren populären Trio Eugster dem Walensee den Beinamen Qualensee verlieh. Zur gleichen Zeit wurde die heutige Walenseeautobahn in Arbeitsgemeinschaft verschiedener Bauunternehmungen gebaut. Die Bauleitung übernahm das Bauingenieurbüro Locher & Cie AG in Zürich.

Sonstiges

1850 ging im Walensee das Dampfboot Delphin unter. Das war bis 1854 der einzige Fall, bei dem auf einem europäischen Landsee ein Dampfboot unterging.[3]

1951 wurden im Walensee von der Schweizer Armee eine Tonne deutsche MG 42 versenkt. Zwischen 1960 und 1965 wurden weiter 200 Kg Munition versenkt, die genauen Versenkungsorte sind nicht bekannt.[4]

Das vollbeladene Kies-Transfer-Schiff Brisi sank im April 2006 innert Sekunden. Nach zwei Monaten glückte die Bergung des Schiffes aus etwa 130 Metern Tiefe. Nicht unwichtig war, dass die ganze Ladung beim Versinken des Schiffes auf den Seeboden gekippt wurde. Die Kiesladung eines solchen grösseren Ledischiffes beträgt mindestens 300 Tonnen.[5] Ursache waren die offen gebliebenen Revisionsluken, durch welche Wasser eines Lecks ungehindert in alle weiteren Schotts eindringen konnte.

Galerie

Weblinks

 Commons: Walensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. wanderland.ch
  2. Die Diffluenz des würmeiszeitlichen Rheingletschers bei Sargans
  3. Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 11857, Band 5, S. 665
  4. Historische Abklärungen zu Ablagerungen und Munitionsversenkungen, VBS
  5. Schweiz Aktuell, Videobeitrag vom 15. Juni 2006

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