Wagrien

Wagrien
Historische Karte von Wagrien aus dem Jahr 1651

Der Name Wagrien (Waierland, Wagerland, Wagrien (slawisch): ‚die an den Buchten leben‘) bezeichnet den nordöstlichen Teil Holsteins im Bundesland Schleswig-Holstein, was ungefähr den Kreisen Plön und Ostholstein entspricht.

Seit dem Mittelalter, und auf alten Karten noch ersichtlich, wurde Wagrien von der Kieler Förde bis zur Lübecker Bucht nach Nordosten von der Ostsee begrenzt, im Binnenland durch die Flüsse Schwentine und Trave. Heute wird meist nur die Oldenburgische Halbinsel in Ostholstein als Wagrien bezeichnet.

Der Name Wagrien geht auf den slawischen Stamm der Wagrier zurück, der nicht nur die heutige Halbinsel Wagrien, sondern spätestens seit dem 8. Jahrhundert den gesamten Raum zwischen Kieler Förde, der mittleren Trave und dem Unterlauf des Flusses bewohnte. Die zentrale Wagrier-Burg befand sich in Oldenburg in Holstein (damals Starigard = ‚alte Burg‘), deren Wall noch existiert. Wichtige Orte der Wagrier waren Oldenburg und Alt-Lübeck (Liubice) sowie Plön (Plune).

Im Jahre 1143 führte Graf Adolf II. (Schauenburg und Holstein) nach dem anschaulichen Bericht des zeitgenössischen Chronisten Helmold von Bosau deutsche Siedler aus seinen Gebieten Holstein und Stormarn sowie aus Westfalen und Holland herbei, um das Land Wagrien im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus gewinnträchtig zu erschließen:

„Daraufhin brach eine zahllose Menge aus verschiedenen Stämmen auf, nahm Familien und Habe mit und kam zu Graf Adolf nach Wagrien, um das versprochene Land in Besitz zu nehmen. Und zwar erhielten zuerst die Holsten Wohnsitze in dem am besten geschützten Gebiet westlich Segeberg, an der Trave, in der Ebene Schwentinefeld und alles, was sich von der Schwale bis zum Grimmelsberg und zum Plöner See erstreckt. Das Darguner Land besiedelten die Westfalen, das Eutiner die Holländer und Süsel die Friesen. Das Plöner Land aber blieb noch unbewohnt. Oldenburg und Lütjenburg sowie die anderen Küstengegenden ließ er von den Slawen besiedeln, und sie wurden ihm zinspflichtig.“

Die ansässigen Slawen wurden also in diesen Landesausbau mit einbezogen.

Die höchste Erhebung der Halbinsel ist mit 168 m der Bungsberg.

Blick vom Bungsberg über ostholsteinische Landschaft Wagriens

Literatur

  • Hermann Witt: 1000 Jahre Wagrien von Luitschaburg bis Lütjenburg Sönksen Verlag, Plön, 1982.
54.2510.5

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wagrien — Wagrien, Landstrich zwischen der Ostsee, Stomarn, Lauenburg u. Mecklenburg, gehört zum Herzogthum Holstein …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wagrien — Wagrĭen, Landschaft im östl. Holstein, im Mittelalter von den slaw. Wagrĭern bewohnt, vom heil. Vicelinus christianisiert, 1139 von den Holsteinern erobert …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Wagrien — Landschaft, der östliche Theil Holsteins, von den slav. Wagriern besetzt, die frühe von den sächs. Herzogen unterworfen u. germanisirt wurden …   Herders Conversations-Lexikon

  • Wagrien — Waierland; Wagerland * * * Wagri|en,   Teil des Ostholsteinischen Hügellandes zwischen Kieler und Lübecker Bucht, Schleswig Holstein; das Zentrum nimmt neben der Probstei und dem Bungsberg die Holsteinische Schweiz ein. Das von eiszeitlichen… …   Universal-Lexikon

  • Wagrien — Halbinsel in Ostholstein zwischen Kieler und Lubecker Bucht. Nach dem slawischen Stamm der Wagrier, einem Teilstamm der Abodriten, benannt, denen Karl der Große das Land 804 uberließ; ab 1143 Ansiedlung deutscher Siedler …   Maritimes Wörterbuch

  • Waierland — Wagrien; Wagerland …   Universal-Lexikon

  • Wagerland — Wagrien; Waierland …   Universal-Lexikon

  • Badewide — Heinrich von Badewide (auch: Heinrich von Bodewide, Bodwide, Badewin, Badwide); († um 1164) war 1138 1139 Graf von Holstein und Stormarn, dann Graf in Wagrien, und ab 1143 Graf von Polabien bzw. Ratzeburg. Er war der Begründer des nach ihm… …   Deutsch Wikipedia

  • Holstein [1] — Holstein (lat. Holsatia), ehemaliges Herzogtum, bildet jetzt den südlichen Teil der preußischen Provinz Schleswig Holstein (s. d., mit Karte), liegt zwischen der Elbe, Eider, Trave, Nordsee und Ostsee und umfaßt die vier alten Landschaften… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Edeberg — Das nördliche Ende des Megedeberges in Plön Der Megedeberg (auch als Edeberg bezeichnet) ist eine Anhöhe in der Stadt Plön in Schleswig Holstein, an der sich ein slawisches Heiligtum und später die Thing Stätte für das östliche Holstein befand.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”