- Wadgassen
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Wappen Deutschlandkarte 49.2677777777786.7916666666667187Koordinaten: 49° 16′ N, 6° 48′ OBasisdaten Bundesland: Saarland Landkreis: Saarlouis Höhe: 187 m ü. NN Fläche: 25,93 km² Einwohner: 18.210 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 702 Einwohner je km² Postleitzahl: 66787 Vorwahl: 06834 Kfz-Kennzeichen: SLS Gemeindeschlüssel: 10 0 44 120 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Lindenstr. 114
66787 WadgassenWebpräsenz: Bürgermeister: Harald Braun (SPD) Lage der Gemeinde Wadgassen im Landkreis Saarlouis Wadgassen ist eine saarländische Gemeinde im Landkreis Saarlouis, rund 15 Kilometer westlich von Saarbrücken gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Wadgassen ist im Tal der Bist gelegen, einem linksseitigen Zufluss der Saar, am nördlichen Rand der Warndt-Region und somit im südwestlichen Teil des Saarlandes. Die nächstgelegenen Städte sind Saarlouis mit 7,7 km[2] und Völklingen mit 6 km[3].
Geschichte
Erste urkundliche Funde weisen die Gegend der heutigen Großgemeinde Wadgassen als einen fränkischen Königshof aus, der wahrscheinlich nach der Völkerwanderungszeit entstand. Steinzeitliche Funde in Differten und Friedrichweiler weisen aber darauf hin, dass die Gegend schon früher bewohnt war. Andere Ausgrabungen aus dem Jahr 1893, bei denen auch der Merkur von Differten gefunden wurde, zeigen auch eine Besiedlung in der Römerzeit. Im Jahre 902 ist Wadgassen als (villa wuadegozzinga) Aufenthaltsort des Karolinger-Königs Ludwig das Kind genannt, der hier eine Urkunde ausstellte. Der Königshof gelangt 1080 durch Schenkung König Heinrich IV. in den Besitz von Sigbert I., dem Grafen des unteren Saargaues. Sigeberts Sohn, Graf Friedrich von Saarbrücken, bestimmte den Hof mit allen zugehörigen Besitzungen testamentarisch zur Gründung eines Augustiner-Chorherrenstifts. Erzbischof Albero von Trier gründete darauf dort im Jahre 1135 ein Prämonstratenserkloster, dessen erster Abt der aus der Abtei Prémontré berufene Chorherr Wolfram war.
Die erste urkundliche Erwähnung von Differten stammt aus dem Jahr 1067. Die Orte Werbeln, Hostenbach und Schaffhausen werden in den Jahren 1214, 1225 und 1325 erstmals urkundlich erwähnt. Die Gründungsurkunde von Friedrichweiler stammt aus dem Jahr 1725.
In den folgenden Jahrhunderten bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1792 entwickelte sich die Abtei durch das Wirken der Prämonstratenser-Chorherren, durch Stiftungen und Schenkungen zu einem geistig-kulturellen Zentrum an der mittleren Saar mit großem Streubesitz und einer ausgedehnten Herrschaft. Deren Kernbereich war Wadgassen, das heißt die eigentliche Abtei mit dem Oberhof und dem Spurk, der Meierei Hostenbach mit den Orten Hostenbach, Schaffhausen und dem Dorf Werbeln. Differten war zu Beginn der französischen Revolution zur Hälfte im Besitz der Abtei, in Friedrichweiler hatte sie lediglich Besitzungen.
Im Jahr 1843 wurde die Cristallerie Wadgassen gegründet. 1974 wurde die heutige Gemeinde Wadgassen im Zuge der Saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform gebildet.
Wappen
Blasonierung: „Über einer erniedrigten, geschweiften blauen Spitze, darin eine goldene heraldische Lilie, gespalten von Gold und Rot, vorne ein halber, rotbewehrter und -bezungter schwarzer Adler am Spalt, hinten ein durchgehendes goldenes Kreuz.“
Die Bedeutung von Königshof und Abtei für die Entstehung und Entwicklung der Gemeinde Wadgassen wird in dem neuen Gemeindewappen dokumentiert durch die Aufnahme des königlichen Adlers und des Kreuzes als gemeinsame und für alle Ortsteile gültige Symbole. Die Lilie symbolisiert die Zeit der lothringischen und französischen Landeshoheit und die Farben Blau und Gold, die zugleich die Farben des französischen Königshauses waren, finden sich auch im nassau-saarbrückischen Stammwappens der Grafschaft Saarbrücken wieder, was als beabsichtigte Symbolisierung deren zeitweise ausgeübten Landeshoheit möglich erscheinen lässt.
Der Adler als Wappenschild der deutschen Könige erscheint erstmals im zwölften Jahrhundert gegen Ende der Regierungszeit Friedrich I. Barbarossa. Als Herrschersymbol auf königlichen Insignien oder königlicher Gewandung ist er schon älter. Als königliches Spiel erscheint er auch bei den Königen und Kaisern aus dem salischen Hause, unter deren Regierung im Jahre 1080 der Königshof Wadgassen als Schenkung an die Grafen im Saargau kam.[4] Möglich wäre mit Hinblick auf die Strukturreform von 1974 das Aufgreifen des Adlers als Symbol der Bundesrepublik Deutschland. Ein Ansatz, der durch die Wahl der Darstellung der gemeinen Figur, eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzt.
Religion
- 1135 Gründung eines Prämonstratenserklosters in Wadgassen
- 1792 Auflösung des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes im Zuge der Französischen Revolution
Eingemeindungen
- 1974: Differten, Friedrichweiler, Hostenbach, Schaffhausen (Saar), Wadgassen (Dorf), Werbeln
Politik
Gemeinderat
Partei/Liste SPD CDU LINKE FDP Grüne FWG Parteilos Sitze[ 1] 13 12 3[ 2] 2 1 1 1 - ↑ Gemeinderat 2009. Gemeinde Wadgassen, 7. Juni 2009, abgerufen am 12. Mai 2010.
- ↑ Ursprünglich vier Mandate. Durch Gründung der „Fraktion Bürgerinitiative“ durch Markus Wannenmacher, Erika Neumann, Dr. Andreas Neumann in der konstituierenden Sitzung vom 25. August 2009 existierte knapp ein Jahr eine Fraktion aus Mitgliedern der Partei DIE LINKE., aber ohne Namensnennung und das vierte gewählte Mitglied war fraktionslos. Durch den Vergleich RegNr. 12/10 vor der Landesschiedsschiedskommission der Partei DIE LINKE. Saar, in dem die Mitgliedschaften der drei Fraktionsmitglieder anerkannt wurden, erfolgte am 7. September 2010, bei personell gleicher Besetzung die Umbenennung der „Fraktion Bürgerinitiative“ zu „DIE LINKE. Fraktion Bürgerinitiative Wadgassen“; vgl. Stellungnahme zu SZ Artikel vom 6. September 2010 (we). Fraktion DIE LINKE. Bürgerinitiative Wadgassen, 13. September 2010, abgerufen am 13. September 2010. Durch seinen Parteiaustritt vom 22. August 2010, anerkannt durch die Bundesgeschäftsstelle der Partei, ist das vierte Mitglied mit Stand 13. September 2010 fraktions- und parteilos im Gemeinderat. Vgl. FBI-Mitglieder gehören doch zur Linken. Saarbrücker Zeitung, 6. September 2010, abgerufen am 13. September 2010.
Bürgermeister
- 1946 Reinhold Hanke, CVP[5]
- 1956 Emil Lorscheider, CDU
- 1960 Johann Münchow, SPD
- 1968 Alois Trouvain, CDU[6]
- 1974–1988: Dr. Friedrich Mouty, CDU
- seit 1. Mai 1988: Harald Braun, SPD
Partnerschaften
- Arques (Pas-de-Calais), Frankreich seit 1979
Wirtschaft und Infrastruktur
- Factory-Outlet-Center (Villeroy & Boch, V&B).
- Maschinenbau (FLSmidth Koch GmbH, bis 2007 Firma Koch). FLSmidth Koch GmbH firmierte 2010 in FLSmidth Wadgassen GmbH um, fusionierte dann mit FLSmidth MVT GmbH zur gleichlautenden FLSmidth Wadgassen GmbH und ist somit Rechtsnachfolger beider Firmierungen. Das Konzeptpapier, veröffentlicht im April 2010, sieht vor die neugegründete FLSmidth Wadgassen GmbH mit Sitz in Wadgassen zu einem Technologiezentrum für Fördertechnik auszubauen.
- Eine Erweiterung des V&B-Factory-Outlet-Centers auf dem Gelände der ehemaligen Cristallerie Wadgassen zum „Lifestyle Factory-Outlet-Center“ wird seit 2007 betrieben. Ende 2010 sollte sie fertiggestellt werden.[7][8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Deutsches Zeitungsmuseum (DZM) im ehemaligen Abteihof, der ursprünglich als Guts- und Wirtschaftshof des Prämonstratenserklosters in Wadgassen gedient hatte. Die genaue Anschrift lautet: Am Abteihof 1, 66787 Wadgassen (Dorf).
- museum. academia wadegotia - Wadgasser Historie und lebendige Gemeindeschichte; Aussteller in Wadgassen (Dorf) in der untersten Etage des csw Neubaues in der Treppenstraße 13. Private Trägerschaft in Form eines Institutsmuseums.
Ehemalige Museen
- Saarländisches Zweiradmuseum auf dem Gelände der ehemaligen Cristallerie Wadgassen. Die Schließung wurde zum 30. September 2007 ausgesprochen, da am damaligen Standort ein Factory-Outlet-Center[7][9]) geplant war, dessen tatsächliche Umsetzung mit Stand 2009 noch nicht gesichert ist[10].
- Glashütte Museum in der Showglashütte der Cristallerie Wadgassen. Teil des von Villeroy & Boch unterhaltenem Erlebniszentrums Wadgassen[11] in der Saarstraße 1, 66787 Wadgassen (Dorf). Geschlossen seit dem 30. September 2010.
Bauwerke
- Ehemaliger Guts- und Wirtschaftshof des Prämonstratenserklosters, heute Sitz des Deutschen Zeitungsmuseums der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz
- Zwei ehemalige Gesindehäuser in der Saarstraße
- Cristallerie Wadgassen mit Mauer- und Gebäuderesten des ehemaligen Prämonstratenserklosters (heute u. a. Sitz des Glashütte-Museums); Spätbarocker Hospitalbau der früheren Abtei; Teil des Torhauses der ehemaligen Abtei; barocke Gartenmauer des Kräutergartens
- Spurker Haus: Ehem. Gasthof, und Ziegelei, Richtstätte des Hochgerichtes Wadgassen. Langgesteckter zweigeschossiger Bau aus mehreren Bauphasen. Erste Erwähnung bereits im 13. Jahrhundert. Der heutige Bau geprägt von einer Galerie als Zugang zum Obergeschoss im linken Teil, wohl 16. Jahrhundert, und einer Umbauphase mit barocken Fenstern des 18. Jahrhunderts im rechten Teil.
- historische Grenzsteine aus dem 18. Jahrhundert
siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Wadgassen
Galerie
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Die Bist bei Wadgassen kurz vor der Mündung
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johannes Kirschweng, (* 19. Dezember 1900; † 22. August 1951), Priester und Schriftsteller. Ein Denkmal befindet sich vor dem Deutschen Zeitungsmuseum
- Monika Kneip, (* 9. Juni 1952), Tischtennisspielerin
- Peter Lorson, (* 19. Oktober 1894; † 6. Mai 1954), katholischer Theologe, Jesuit, Schriftsteller
Freizeitmöglichkeiten
Die sechs Gemeindebezirke verfügen über eine reiche Ausstattung an Sport-, Naherholungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen. In Differten findet man das Hallenbad, einen Fischweiher und den Tierpark in dem mit Trimmpfad und Waldwanderwegen ausgestatteten Naherholungsgebiet. Von hier aus gelangt man auch in das Naturschutzgebiet „Eulenmühle“, das sich auf einer Fläche von 56 Hektar bis nach Überherrn ausdehnt. Am Ortseingang von Wadgassen ist das mit 5 Hektar Gesamtfläche größte Naturwasser-Parkbad des Saarlandes gelegen.
Als neuste Ergänzung des Freizeitangebotes sind die Saaraue bei Wadgassen-Hostenbach anzuführen[12][13], die als Naturbiotop und Naherholungsgebiet ausgebaut worden sind.
Quellen
- ↑ Saarland.de – Fläche, Bevölkerung in den Gemeinden am 31.12.2010 nach Geschlecht, Einwohner je km² und Anteil an der Gesamtbevölkerung (PDF) (Hilfe dazu)
- ↑ Routenplaner Google-Maps, zugegriffen am 19. April 2009. Entfernungsmessung Wadgassen bis Saarlouis.
- ↑ Routenplaner Google-Maps, zugegriffen am 19. April 2009. Entfernungsmessung Wadgassen bis Völklingen.
- ↑ Johannes Enno Korn, Adler und Doppeladler, in: Der Herold, Vierteljahresschrift für Heraldik, Band 6, 1966, S. 305 f. und 334-337.
- ↑ http://www.saar-nostalgie.de/JoHo_Bous_Wadgassen.htm
- ↑ http://www.wadgassen.dlrg.de/index.php?doc=geschichte
- ↑ a b FOC im saarländischen Wadgassen geplant, 17. August 2007.
- ↑ Projekt 1. Abgerufen am 12. Mai 2010.
- ↑ Saarländisches Zweiradmuseum vor dem Aus - Mietvertrag von Villeroy & Boch zum 30. September 2007 gekündigt - Meldung auf der Museumswebseite
- ↑ Richard R. Sigler: Nebel über Bau-Plänen, IN: Saarbrücker Zeitung 2009.
- ↑ http://www.villeroy-boch.com/de/de/home/unternehmen/unternehmen/erlebniszentrum-von-villeroy-boch/erlebniszentrum-wadgassen.html, zuletzt zugegriffen am 19. April 2009
- ↑ Reaktivierung der Saaraue bei Hostenbach (1. BA). Abgerufen am 12. Mai 2010.
- ↑ Hostenbach Aue. Abgerufen am 12. Mai 2010.
Weblinks
Commons: Wadgassen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gemeinde Wadgassen (private Seite)
- museum.academia-wadegotia.de (Geschichte, Kultur und Lebendige Gemeindegeschichte von Wadgassen mit Schwerpunkt Abtei)
- Links zum Thema Wadgassen im Open Directory Project
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