Väterzeit

Väterzeit

Als Kirchenvater wird ein christlicher Autor der ersten acht Jahrhunderte bezeichnet, der entscheidend zur Lehre und zum Selbstverständnis des Christentums beigetragen hat.

Inhaltsverzeichnis

Zum Begriff

Gemeinhin wird die Epoche der Kirchenväter gleitend abgegrenzt. Formal setzt sie dort ein, wo Autoren nicht mehr selbst an der Produktion neutestamentlicher und urchristlicher Schriften beteiligt sind, sondern bereits beginnen, diese Schriften zu kommentieren. Das Ende dieser Epoche fällt mit der Spätantike zusammen - die Kirchenväter werden nun selbst zur literarischen Quelle und zur Autorität theologischer Entscheidungsfindung.

Von der orthodoxen Kirche werden alle bedeutenden christlichen Autoren in ihrem Bereich, auch solche aus neuerer Zeit bis in die Gegenwart, zu den Kirchenvätern gerechnet, wobei bezüglich Rechtgläubigkeit keine Totalität verlangt wird. Nur ganz wenige der Kirchenväter werden als fehlerfrei in ihren überlieferten Lehren anerkannt.

Die katholische Kirche beurteilt einen Kirchenvater anhand der folgenden Kriterien:

  • wurde von einem allgemeinen Konzil zitiert,
  • wurde in öffentlichen, an die Kirche gerichteten Dokumenten von Päpsten zitiert,
  • wird in der römischen Martyrologie als sanctitate et doctrina insignis (lat. von hervorragender Heiligkeit und Gelehrsamkeit) bezeichnet,
  • wurde in den ersten Jahrhunderten in Kirchen öffentlich gelesen,
  • wird von einigen der bekannteren Kirchenväter als Autorität des Glaubens zitiert.

Die evangelische Theologie kennt einen Begriff des Kirchenvaters in dem Sinne nicht, dass die Kirchenväter als Autoritäten neben die Bibel treten. Die Kirchenväter werden unter die Väter und Mütter im Glauben subsumiert.

Kirchenväter in der Kunst

Altartafel mit den vier lateinischen Kirchenvätern, Kloster Bordesholm
Der hl. Hieronymus als Kirchenvater (mit Buch und Kirchengebäude), Italien, 15. Jahrhundert

In der abendländischen Kunst werden insbesondere zwei Vierergruppen dargestellt (vgl. Kirchenlehrer):

Eine selten dargestellte Vierergruppe, die in einer gewissen Beziehung zu den Kirchenvätern steht, sind die „Vier Weltweisen“.

Bedeutende Kirchenväter

Kirchenväter des 2. Jahrhunderts

Kirchenväter des 3. Jahrhunderts

Kirchenväter des 4. Jahrhunderts

Kirchenväter des 5. Jahrhunderts

Kirchenväter des 6. Jahrhunderts

Kirchenväter des 7. Jahrhunderts

Kirchenväter des 8. Jahrhunderts

spätere Zeit

Literatur

  • Wassilios Klein (Hrsg.): Syrische Kirchenväter (Kohlhammer-Urban-Tascherbücher; Bd. 587). Kohlhammer, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-014449-9
  • Hartmut Leppin: Die Kirchenväter und ihre Zeit (Becksche Reihe; Bd. 2141). Beck, München 2000, ISBN 3-406-44741-4
  • Hans Freiherr von Campenhausen: Griechische Kirchenväter (Kohlhammer-Urban-Tascherbücher; Bd. 14). Kohlhammer, Stuttgart 8. Aufl. 1993, ISBN 3-17-012887-6
  • Hans Freiherrvon Campenhausen: Lateinische Kirchenväter (Kohlhammer-Urban-Tascherbücher; Bd. 50). Kohlhammer, Stuttgart 7. Aufl. 1995, ISBN 3-17-013504-X

Weblinks

Siehe auch

Kirchenlehrer, Apostolischer Vater, Patristik, Patrologie

Ähnlicher Begriff

Nicht zu verwechseln mit: Kirchvater (in früheren Zeiten gebräuchliche Bezeichnung eines gewählten Vertreters der Kirchengemeinde), der teilweise auch als "Kirchenvater" bezeichnet wird.


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