Väterbewegung

Väterbewegung

Die Väterbewegung ist ein Bestandteil der Männerbewegung mit besonderem thematischen Schwerpunkt im Bereich der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in der Erwerbs- und Versorgungsarbeit. Sie entstand aus der beginnenden Auflösung rigider Geschlechterrollen in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Durch die geforderte Aufkündigung der exklusiven Zuständigkeit der Frauen für die Haus- und Familienarbeit durch die zweite Welle der Frauenbewegung geriet auch die Vaterrolle in eine gesellschaftliche Umdeutung: Weg vom als autoritär, befehlend, strafend und auf Beruf und Krieg vorbereitend empfundenen traditionellen Vater, hin zu einem emotional kompetenten Vater, der sich für die Familie Zeit nimmt.

Die Väterbewegung greift dieses als neu empfundene Vaterbild auf.[1] Wichtige Aktionsfelder ranken sich um die Verwerfungen die sich bei den Transformationen und Auflösungen der Geschlechterrollen ergeben haben. So sei die traditionelle Vaterrolle noch immer in Recht, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft manifest. Dies führe zu einer strukturellen Benachteiligung der Neuen Väter. Als eine soziale Bewegung zielt die Väterbewegung auf die Überwindung dieser Benachteiligung mit dem Ziel, Vater und Mutter gleichzustellen und ein neues Vaterbild zu prägen und zu leben. In diesem Zusammenhang wird hervorgehoben, dass die Verlängerung der Arbeitszeiten und die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse sowohl Männern als auch Frauen die Erfüllung ihrer Verantwortung gegenüber den Kindern erschwert.[2][3]

An vielen Orten haben sich Selbsthilfeorganisationen und Vereine gebildet, wie der Väteraufbruch für Kinder und das Väterzentrum Berlin die Väter in ihrer Rolle stärken und fördern.

Innerhalb der Väterbewegung lässt sich noch die Väterrechtsbewegung benennen. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt im Bereich der rechtlichen Benachteiligung von Vätern insbesondere im Familienrecht.

Situation in Deutschland

Laut einer Schätzung 2006 sind etwa 8.000 Männer in der Väterbewegung engagiert. Ihre mediale Präsenz sei hoch.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Vater werden, Vater sein, Vater bleiben. Dokumentation einer Fachtagung des Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung am 24/25. Mai 2002 in Berlin. Schriften zur Geschlechterdemokratie Nr. 5 (online)
  2. Heike Friauf: Vorbildliche Väter. In: junge welt vom 20. Februar 2008 (Beilage Feminismus)
  3. Tina Groll: Auch für “Männer sind Beruf und Kinder schwer vereinbar” In: Die Zeit online vom 25. März 2010.
  4. Mechthild Bereswill, Kirsten Scheiwe, Anja Wolde: Vaterschaft im Wandel: multidisziplinäre Analysen und Perspektiven aus geschlechtertheoretischer Sicht. 2006, Seite 78

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