Vulvakarzinom

Vulvakarzinom
Klassifikation nach ICD-10
C51.- Bösartige Neubildung der Vulva
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Vulvakrebs und das Vulvakarzinom (Vulva: weibliche äußere Genitalorgane) sind seltene bösartige Tumorerkrankungen der äußeren Geschlechtsteile der Frau. Während der Begriff Vulvakrebs alle bösartigen Tumore der Vulva umfasst, bezeichnet das Vulvakarzinom nur diejenigen bösartigen Tumore der Vulva, die epithelialen Ursprungs sind. Diese machen jedoch bei weitem den Hauptteil aus. Vulvakarzinome machen ca. 5 % der Genitalkarzinome der Frau aus. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 2 von 100.000 Frauen, häufig sind die Patientinnen älter als 60 Jahre. Die Inzidenz steigt von 0,4 bei 30-jährigen auf 20 bei über 70-jährigen Frauen. Vulväre intraepitheliale Neoplasien (VIN) werden heute häufiger diagnostiziert, und dies besonders bei 35-40-jährigen Frauen.

Betroffen sind meistens die großen Schamlippen, seltener die kleine Schamlippen und der Bereich der Klitoris. Über 90 % der Tumoren sind Plattenepithelkarzinome. Bei den restlichen 10 % handelt es sich um Basalzellkarzinome, Adenokarzinome, Melanome, Karzinome der Bartholinschen Drüsen und Sarkome. Letztere gehen vom Bindegewebe der Vulva aus und zählen somit nicht zu den Vulvakarzinomen, fallen aber wohl unter den Begriff Vulvakrebs.

Zu den Risikofaktoren für Vulvakarzinome zählen chronische Entzündungen der Vulva (Vulvitis), Genitalwarzen und besonders der Nachweis von humanen Papillomviren (HPV), vor allem HPV 16. Wahrscheinlich gibt es zwei Formen des Plattenepithelkarzinoms der Vulva: Ein HPV-positives Karzinom, das bei jüngeren Frauen vorkommt und ein zweites, das kein HPV aufweist und bei älteren Frauen vorkommt. Weitere Risikofaktoren sind Immunschwäche, besonders eine HIV-Infektion, und wahrscheinlich Rauchen.

Symptome und Diagnose

Im frühen Stadium der Erkrankung treten häufig Flecken oder Warzen auf. Meist wird das Vulvakarzinom jedoch erst in einem fortgeschritteneren Stadium auffällig (blutiger Ausfluss, wiederkehrender Juckreiz oder spürbare Knoten und Geschwüre). Häufig ist die Diagnose auch ein Zufallsbefund bei der frauenärztlichen Untersuchung. Sie wird gesichert durch die mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe. Ein chronischer Juckreiz tritt aber häufig schon bei präkanzerösen Veränderungen auf.

Therapie

Die bevorzugte Therapie ist derzeit die operative Entfernung des Tumors. Dabei hängt das Ausmaß der Gewebeentfernung vom Krankheitsstadium ab. Bei größeren Tumoren muss gegebenenfalls die gesamte Vulva entfernt werden. Bei Verdacht auf Lymphknotenbeteiligung werden zusätzlich die Lymphknoten der Leisten- oder Beckengegend entfernt. In Ausnahmefällen kann die Operation durch eine Strahlentherapie ergänzt werden. Eine Chemotherapie wird nur bei Tochtergeschwülsten (Metastasen) eingesetzt.

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